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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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Fälle gebrauchen. Als strenge trennend findet er indeß nicht statt,
sondern es giebt luftförmige Flüssigkeiten, die schon bei sehr mäßi-
gem Drucke in den tropfbaren Zustand übergehen, und also einen
Uebergang zu den dampfförmigen, elastischen Flüssigkeiten bilden.



Achtzehnte Vorlesung.



Die Luftpumpe.

Eines der merkwürdigsten Instrumente, durch welches wir die
Eigenschaften der Luft näher kennen gelernt haben, ist, wie Ihnen
bekannt genug ist, die Luftpumpe. So verschieden auch die
Einrichtungen sind, die man ihr gegeben hat, so ist doch der Zweck
aller dieser Einrichtungen ganz derselbe, indem er darin besteht,
einen größern Raum so gut als möglich luftleer zu machen; der
zweite Zweck, Luft in sehr verdichteten Zustand zu versetzen, kann,
weil das Zersprengen der Gefäße dabei so sehr zu fürchten ist, mei-
stens nur unvollkommen erreicht werden.

Die Einrichtung aller Luftpumpen stimmt darin überein, daß
ein mit dem auszuleerenden Gefäße verbundener Cylinder ange-
bracht ist, in welchem der zurückgehende Kolben der Luft des Ge-
fäßes einen größern Raum, um sich auszudehnen, darbietet, und
in welchem der vordringende Kolben da, wo eine Verdichtung beab-
sichtiget wird, mehr Luft in das Gefäß hineintreibt. Die Ver-
schiedenheit der Einrichtung besteht in den ungleichen Mitteln, die
man anwendet, um bei wiederholten Kolbenzügen die Verbindung
der schon verdünnten oder verdichteten Luft mit der äußern Luft zu
unterbrechen; man bewirkt dieses entweder durch einen doppelt
durchbohrten Hahn, oder durch Ventile, oder durch einen einfach
durchbohrten Hahn. Fig.135. stellt eine Einrichtung dar, wie sie
bei doppelt durchbohrtem Hahne bequem statt finden kann. AB ist
hier das Gefäß, gewöhnlich eine Glasglocke, in welchem man die
Erfolge, die sich in verdünnter Luft ereignen, beobachten will; eine
engere Röhre C, die durch einen Hahn geschlossen werden kann,
setzt dieses Gefäß in Verbindung mit dem Cylinder DE, in welchem

Faͤlle gebrauchen. Als ſtrenge trennend findet er indeß nicht ſtatt,
ſondern es giebt luftfoͤrmige Fluͤſſigkeiten, die ſchon bei ſehr maͤßi-
gem Drucke in den tropfbaren Zuſtand uͤbergehen, und alſo einen
Uebergang zu den dampffoͤrmigen, elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten bilden.



Achtzehnte Vorleſung.



Die Luftpumpe.

Eines der merkwuͤrdigſten Inſtrumente, durch welches wir die
Eigenſchaften der Luft naͤher kennen gelernt haben, iſt, wie Ihnen
bekannt genug iſt, die Luftpumpe. So verſchieden auch die
Einrichtungen ſind, die man ihr gegeben hat, ſo iſt doch der Zweck
aller dieſer Einrichtungen ganz derſelbe, indem er darin beſteht,
einen groͤßern Raum ſo gut als moͤglich luftleer zu machen; der
zweite Zweck, Luft in ſehr verdichteten Zuſtand zu verſetzen, kann,
weil das Zerſprengen der Gefaͤße dabei ſo ſehr zu fuͤrchten iſt, mei-
ſtens nur unvollkommen erreicht werden.

Die Einrichtung aller Luftpumpen ſtimmt darin uͤberein, daß
ein mit dem auszuleerenden Gefaͤße verbundener Cylinder ange-
bracht iſt, in welchem der zuruͤckgehende Kolben der Luft des Ge-
faͤßes einen groͤßern Raum, um ſich auszudehnen, darbietet, und
in welchem der vordringende Kolben da, wo eine Verdichtung beab-
ſichtiget wird, mehr Luft in das Gefaͤß hineintreibt. Die Ver-
ſchiedenheit der Einrichtung beſteht in den ungleichen Mitteln, die
man anwendet, um bei wiederholten Kolbenzuͤgen die Verbindung
der ſchon verduͤnnten oder verdichteten Luft mit der aͤußern Luft zu
unterbrechen; man bewirkt dieſes entweder durch einen doppelt
durchbohrten Hahn, oder durch Ventile, oder durch einen einfach
durchbohrten Hahn. Fig.135. ſtellt eine Einrichtung dar, wie ſie
bei doppelt durchbohrtem Hahne bequem ſtatt finden kann. AB iſt
hier das Gefaͤß, gewoͤhnlich eine Glasglocke, in welchem man die
Erfolge, die ſich in verduͤnnter Luft ereignen, beobachten will; eine
engere Roͤhre C, die durch einen Hahn geſchloſſen werden kann,
ſetzt dieſes Gefaͤß in Verbindung mit dem Cylinder DE, in welchem

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[247/0269] Faͤlle gebrauchen. Als ſtrenge trennend findet er indeß nicht ſtatt, ſondern es giebt luftfoͤrmige Fluͤſſigkeiten, die ſchon bei ſehr maͤßi- gem Drucke in den tropfbaren Zuſtand uͤbergehen, und alſo einen Uebergang zu den dampffoͤrmigen, elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten bilden. Achtzehnte Vorleſung. Die Luftpumpe. Eines der merkwuͤrdigſten Inſtrumente, durch welches wir die Eigenſchaften der Luft naͤher kennen gelernt haben, iſt, wie Ihnen bekannt genug iſt, die Luftpumpe. So verſchieden auch die Einrichtungen ſind, die man ihr gegeben hat, ſo iſt doch der Zweck aller dieſer Einrichtungen ganz derſelbe, indem er darin beſteht, einen groͤßern Raum ſo gut als moͤglich luftleer zu machen; der zweite Zweck, Luft in ſehr verdichteten Zuſtand zu verſetzen, kann, weil das Zerſprengen der Gefaͤße dabei ſo ſehr zu fuͤrchten iſt, mei- ſtens nur unvollkommen erreicht werden. Die Einrichtung aller Luftpumpen ſtimmt darin uͤberein, daß ein mit dem auszuleerenden Gefaͤße verbundener Cylinder ange- bracht iſt, in welchem der zuruͤckgehende Kolben der Luft des Ge- faͤßes einen groͤßern Raum, um ſich auszudehnen, darbietet, und in welchem der vordringende Kolben da, wo eine Verdichtung beab- ſichtiget wird, mehr Luft in das Gefaͤß hineintreibt. Die Ver- ſchiedenheit der Einrichtung beſteht in den ungleichen Mitteln, die man anwendet, um bei wiederholten Kolbenzuͤgen die Verbindung der ſchon verduͤnnten oder verdichteten Luft mit der aͤußern Luft zu unterbrechen; man bewirkt dieſes entweder durch einen doppelt durchbohrten Hahn, oder durch Ventile, oder durch einen einfach durchbohrten Hahn. Fig.135. ſtellt eine Einrichtung dar, wie ſie bei doppelt durchbohrtem Hahne bequem ſtatt finden kann. AB iſt hier das Gefaͤß, gewoͤhnlich eine Glasglocke, in welchem man die Erfolge, die ſich in verduͤnnter Luft ereignen, beobachten will; eine engere Roͤhre C, die durch einen Hahn geſchloſſen werden kann, ſetzt dieſes Gefaͤß in Verbindung mit dem Cylinder DE, in welchem

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/269>, abgerufen am 25.11.2024.