stärksten Schwefeläther, der kaum drei Viertel von der specifischen Schwere des Wassers hat, nicht ganz untersinke. Wird das erste in sehr concentrirte Schwefelsäure getaucht, so schwimmt es hoch, nur bis D eingetaucht; in einer Flüssigkeit, die anderthalbmal so schwer als Wasser ist, sinkt es fast ganz unter, und weiter erstreckt sich seine Brauchbarkeit nicht. Das zweite dagegen ist so belastet, daß es in eben dieser Flüssigkeit etwa bis B sinkt, und also da brauchbar zu werden anfängt, wo jenes aufhörte. Man muß bei dem Gebrauche dieser Aräometer nicht vergessen, darauf zu achten, für welchen Wärmegrad der Künstler sie eingerichtet hat, und da das gewöhnlich ein mittlerer Wärmegrad, etwa 10 Gr. Reaum., zu sein pflegt, so ist es am besten die flüssigen Körper, die man prü- fen will, so wie das Aräometer selbst, ungefehr bis zu diesem Wär- megrade zu bringen, damit man nicht erst einer Correction be- dürfe; -- bei recht genauen Versuchen wird man jedoch diese Cor- rection dennoch nicht ganz vermeiden können.
Wenn es auf sehr genaue Versuche ankömmt, so sind diese Aräometer deswegen nicht zu empfehlen, weil theils nicht mit abso- luter Sicherheit auf die strenge Richtigkeit ihrer Scale zu bauen ist, theils immer eine kleine Unsicherheit über die Tiefe der Einsenkung bleibt, indem Wasser und andre Flüssigkeiten sich am Glase hinauf- ziehen und uns nicht gestatten, den eigentlichen Punct, bis zu wel- chem der Körper eingesunken ist, als ganz strenge bestimmt anzu- sehen. Die mit Gewichten beschwerten Senkwaagen dagegen sind eines sehr hohen Grades von Genauigkeit empfänglich.
Das Nicholson'sche Aräometer hat folgende Einrichtung, die ich, statt aller andern, näher beschreiben will, AB (Fig. 94.) ist ein hohler Körper von Messing, mit welchem das hinreichend schwere Gefäß C so verbunden ist, daß der cylindrische Theil des Körpers AB sich im Schwimmen genau vertical hält. Auf jenem Körper befindet sich, mit der verlängerten Axe des Cylinders zusammenfal- lend, ein sehr dünner grader Stift bc, stark genug, um die, immer nur mäßigen Belastungen, die man auf die Schale E auflegt, zu tragen. Man kann dieses Aräometer erstlich brauchen, um das absolute Gewicht irgend eines nicht zu schweren Körpers zu finden, wenn man keine hinreichend genaue Waage besitzt, man kann zwei-
ſtaͤrkſten Schwefelaͤther, der kaum drei Viertel von der ſpecifiſchen Schwere des Waſſers hat, nicht ganz unterſinke. Wird das erſte in ſehr concentrirte Schwefelſaͤure getaucht, ſo ſchwimmt es hoch, nur bis D eingetaucht; in einer Fluͤſſigkeit, die anderthalbmal ſo ſchwer als Waſſer iſt, ſinkt es faſt ganz unter, und weiter erſtreckt ſich ſeine Brauchbarkeit nicht. Das zweite dagegen iſt ſo belaſtet, daß es in eben dieſer Fluͤſſigkeit etwa bis B ſinkt, und alſo da brauchbar zu werden anfaͤngt, wo jenes aufhoͤrte. Man muß bei dem Gebrauche dieſer Araͤometer nicht vergeſſen, darauf zu achten, fuͤr welchen Waͤrmegrad der Kuͤnſtler ſie eingerichtet hat, und da das gewoͤhnlich ein mittlerer Waͤrmegrad, etwa 10 Gr. Reaum., zu ſein pflegt, ſo iſt es am beſten die fluͤſſigen Koͤrper, die man pruͤ- fen will, ſo wie das Araͤometer ſelbſt, ungefehr bis zu dieſem Waͤr- megrade zu bringen, damit man nicht erſt einer Correction be- duͤrfe; — bei recht genauen Verſuchen wird man jedoch dieſe Cor- rection dennoch nicht ganz vermeiden koͤnnen.
Wenn es auf ſehr genaue Verſuche ankoͤmmt, ſo ſind dieſe Araͤometer deswegen nicht zu empfehlen, weil theils nicht mit abſo- luter Sicherheit auf die ſtrenge Richtigkeit ihrer Scale zu bauen iſt, theils immer eine kleine Unſicherheit uͤber die Tiefe der Einſenkung bleibt, indem Waſſer und andre Fluͤſſigkeiten ſich am Glaſe hinauf- ziehen und uns nicht geſtatten, den eigentlichen Punct, bis zu wel- chem der Koͤrper eingeſunken iſt, als ganz ſtrenge beſtimmt anzu- ſehen. Die mit Gewichten beſchwerten Senkwaagen dagegen ſind eines ſehr hohen Grades von Genauigkeit empfaͤnglich.
Das Nicholſon'ſche Araͤometer hat folgende Einrichtung, die ich, ſtatt aller andern, naͤher beſchreiben will, AB (Fig. 94.) iſt ein hohler Koͤrper von Meſſing, mit welchem das hinreichend ſchwere Gefaͤß C ſo verbunden iſt, daß der cylindriſche Theil des Koͤrpers AB ſich im Schwimmen genau vertical haͤlt. Auf jenem Koͤrper befindet ſich, mit der verlaͤngerten Axe des Cylinders zuſammenfal- lend, ein ſehr duͤnner grader Stift bc, ſtark genug, um die, immer nur maͤßigen Belaſtungen, die man auf die Schale E auflegt, zu tragen. Man kann dieſes Araͤometer erſtlich brauchen, um das abſolute Gewicht irgend eines nicht zu ſchweren Koͤrpers zu finden, wenn man keine hinreichend genaue Waage beſitzt, man kann zwei-
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in ſehr concentrirte Schwefelſaͤure getaucht, ſo ſchwimmt es hoch,
nur bis D eingetaucht; in einer Fluͤſſigkeit, die anderthalbmal ſo
ſchwer als Waſſer iſt, ſinkt es faſt ganz unter, und weiter erſtreckt
ſich ſeine Brauchbarkeit nicht. Das zweite dagegen iſt ſo belaſtet,
daß es in eben dieſer Fluͤſſigkeit etwa bis B ſinkt, und alſo da
brauchbar zu werden anfaͤngt, wo jenes aufhoͤrte. Man muß bei
dem Gebrauche dieſer Araͤometer nicht vergeſſen, darauf zu achten,
fuͤr welchen Waͤrmegrad der Kuͤnſtler ſie eingerichtet hat, und da
das gewoͤhnlich ein mittlerer Waͤrmegrad, etwa 10 Gr. Reaum.,
zu ſein pflegt, ſo iſt es am beſten die fluͤſſigen Koͤrper, die man pruͤ-
fen will, ſo wie das Araͤometer ſelbſt, ungefehr bis zu dieſem Waͤr-
megrade zu bringen, damit man nicht erſt einer Correction be-
duͤrfe; — bei recht genauen Verſuchen wird man jedoch dieſe Cor-
rection dennoch nicht ganz vermeiden koͤnnen.
Wenn es auf ſehr genaue Verſuche ankoͤmmt, ſo ſind dieſe
Araͤometer deswegen nicht zu empfehlen, weil theils nicht mit abſo-
luter Sicherheit auf die ſtrenge Richtigkeit ihrer Scale zu bauen iſt,
theils immer eine kleine Unſicherheit uͤber die Tiefe der Einſenkung
bleibt, indem Waſſer und andre Fluͤſſigkeiten ſich am Glaſe hinauf-
ziehen und uns nicht geſtatten, den eigentlichen Punct, bis zu wel-
chem der Koͤrper eingeſunken iſt, als ganz ſtrenge beſtimmt anzu-
ſehen. Die mit Gewichten beſchwerten Senkwaagen dagegen ſind
eines ſehr hohen Grades von Genauigkeit empfaͤnglich.
Das Nicholſon'ſche Araͤometer hat folgende Einrichtung,
die ich, ſtatt aller andern, naͤher beſchreiben will, AB (Fig. 94.) iſt
ein hohler Koͤrper von Meſſing, mit welchem das hinreichend ſchwere
Gefaͤß C ſo verbunden iſt, daß der cylindriſche Theil des Koͤrpers
AB ſich im Schwimmen genau vertical haͤlt. Auf jenem Koͤrper
befindet ſich, mit der verlaͤngerten Axe des Cylinders zuſammenfal-
lend, ein ſehr duͤnner grader Stift bc, ſtark genug, um die, immer
nur maͤßigen Belaſtungen, die man auf die Schale E auflegt, zu
tragen. Man kann dieſes Araͤometer erſtlich brauchen, um das
abſolute Gewicht irgend eines nicht zu ſchweren Koͤrpers zu finden,
wenn man keine hinreichend genaue Waage beſitzt, man kann zwei-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/181>, abgerufen am 22.07.2024.
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