Tausendtel, die vierte Zehntausendtel u. s. w.; man muß daher 15,625 niemals in diesem Buche so lesen, als ob das Comma die Tausende oder die Millionen schlösse, sondern 15,625 heißt: 15 Ganze, 6 Zehntel, 2 Hunderttel, 5 Tausendtel und so in allen ähnlichen Fällen. -- Wo arithmetische Begriffe, die über das allgemein Bekannte hinausgehen, vorkommen, ist die Erläuterung so beygefügt, daß sie gewiß vollkommen leicht verstanden werde. Ebenso verhält es sich mit den Beziehungen auf Geometrie. Jeder weiß, was ein Kreis ist, was ein rechter Winkel ist u. s. w. -- mehr aber als diese Grundbegriffe bedarf es nicht, um die Folgerungen zu verstehen, die hier vorkommen, denn obgleich mancher in der Physik vorkommende Satz einer geometrischen Begründung bedürfte, wenn er strenge demonstrirt werden sollte, so erlaubt uns doch die na- türliche Geometrie, die beim Anblicke der Figur zur Thätigkeit hervorgerufen wird, sehr oft diese Demon- stration zu übergehen, und ich glaube daher, daß man nicht von einer Forderung geometrischer Kenntnisse reden wird, wenn zum Beispiel die Behauptung vor- kömmt, daß im rechtwinklichen Drei-Ecke die dem rechten Winkel gegenüberstehende Seite die größeste ist; -- der Geometer demonstrirt dieses, aber bekannt ist es einem jeden. Das aber muß ich freilich for- dern, daß der Leser sich gewöhne, jeden Theil einer Figur sorgfältig mit dem, was davon gesagt wird, zu
Tauſendtel, die vierte Zehntauſendtel u. ſ. w.; man muß daher 15,625 niemals in dieſem Buche ſo leſen, als ob das Comma die Tauſende oder die Millionen ſchloͤſſe, ſondern 15,625 heißt: 15 Ganze, 6 Zehntel, 2 Hunderttel, 5 Tauſendtel und ſo in allen aͤhnlichen Faͤllen. — Wo arithmetiſche Begriffe, die uͤber das allgemein Bekannte hinausgehen, vorkommen, iſt die Erlaͤuterung ſo beygefuͤgt, daß ſie gewiß vollkommen leicht verſtanden werde. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit den Beziehungen auf Geometrie. Jeder weiß, was ein Kreis iſt, was ein rechter Winkel iſt u. ſ. w. — mehr aber als dieſe Grundbegriffe bedarf es nicht, um die Folgerungen zu verſtehen, die hier vorkommen, denn obgleich mancher in der Phyſik vorkommende Satz einer geometriſchen Begruͤndung beduͤrfte, wenn er ſtrenge demonſtrirt werden ſollte, ſo erlaubt uns doch die na- tuͤrliche Geometrie, die beim Anblicke der Figur zur Thaͤtigkeit hervorgerufen wird, ſehr oft dieſe Demon- ſtration zu uͤbergehen, und ich glaube daher, daß man nicht von einer Forderung geometriſcher Kenntniſſe reden wird, wenn zum Beiſpiel die Behauptung vor- koͤmmt, daß im rechtwinklichen Drei-Ecke die dem rechten Winkel gegenuͤberſtehende Seite die groͤßeſte iſt; — der Geometer demonſtrirt dieſes, aber bekannt iſt es einem jeden. Das aber muß ich freilich for- dern, daß der Leſer ſich gewoͤhne, jeden Theil einer Figur ſorgfaͤltig mit dem, was davon geſagt wird, zu
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[VIII/0014]
Tauſendtel, die vierte Zehntauſendtel u. ſ. w.; man
muß daher 15,625 niemals in dieſem Buche ſo leſen,
als ob das Comma die Tauſende oder die Millionen
ſchloͤſſe, ſondern 15,625 heißt: 15 Ganze, 6 Zehntel,
2 Hunderttel, 5 Tauſendtel und ſo in allen aͤhnlichen
Faͤllen. — Wo arithmetiſche Begriffe, die uͤber das
allgemein Bekannte hinausgehen, vorkommen, iſt die
Erlaͤuterung ſo beygefuͤgt, daß ſie gewiß vollkommen
leicht verſtanden werde. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit
den Beziehungen auf Geometrie. Jeder weiß, was
ein Kreis iſt, was ein rechter Winkel iſt u. ſ. w. —
mehr aber als dieſe Grundbegriffe bedarf es nicht, um
die Folgerungen zu verſtehen, die hier vorkommen, denn
obgleich mancher in der Phyſik vorkommende Satz einer
geometriſchen Begruͤndung beduͤrfte, wenn er ſtrenge
demonſtrirt werden ſollte, ſo erlaubt uns doch die na-
tuͤrliche Geometrie, die beim Anblicke der Figur zur
Thaͤtigkeit hervorgerufen wird, ſehr oft dieſe Demon-
ſtration zu uͤbergehen, und ich glaube daher, daß man
nicht von einer Forderung geometriſcher Kenntniſſe
reden wird, wenn zum Beiſpiel die Behauptung vor-
koͤmmt, daß im rechtwinklichen Drei-Ecke die dem
rechten Winkel gegenuͤberſtehende Seite die groͤßeſte
iſt; — der Geometer demonſtrirt dieſes, aber bekannt
iſt es einem jeden. Das aber muß ich freilich for-
dern, daß der Leſer ſich gewoͤhne, jeden Theil einer
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/14>, abgerufen am 21.11.2024.
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