in pendelartige Bewegung setzt, so müssen nicht beide ihre Schwin- gungen gleichzeitig vollenden, sondern der Mittelpunct des Schwun- ges im Klöppel muß eine andre Entfernung von der Axe haben, als der Mittelpunct des Schwunges in der Glocke. -- Selbst eine andere, anscheinend gar nicht hierher gehörige Frage, über den Nutzen der Federn an Wagen oder Kutschen, steht dennoch mit diesen Untersuchungen in Verbindung. Bekanntlich sollen die Federn, auf denen der Kutschkasten ruht, hindern, daß wir die durch Ungleichheiten des Weges entstehenden Stöße nicht so heftig fühlen. Indem nämlich das Rad plötzlich von einem Steine her- unterfällt, folgt der an der dehnbaren Feder hängende Kutsch- kasten zwar fast ebenso schnell, aber seine Bewegung wird beim Auf- treffen des Rades auf den tiefern Stein nicht plötzlich angehalten, sondern wegen der Trägheit drückt der heruntergehende Kasten die Feder ein wenig zusammen, und der plötzliche Stoß, den wir sonst empfunden hätten, geht in ein etwas länger dauerndes Schwanken über. Dabei wird zugleich den Pferden ihr Ziehen etwas erleichtert, und dies läßt sich durch folgende Ueberlegung erklären. Auf unsern Straßen ist es unvermeidlich, daß nicht ein stets wiederholtes Herab- sinken zu einem tiefern Steine mit dem Heben zum nächst höhern wechsele, und hier müssen die Pferde ihre größte Kraft beim Heben anwenden. Dieses Heben bewirkt aber zum Theil die beim Stoße auf den tiefern Stein ein wenig zusammengedrückte Feder, die ja durch ihre Ausdehnung und ihr Hinausgehen über den Ruhestand den Kutschkasten offenbar in die Höhe bringt, und also wenigstens in den Fällen, wo der Weg mit einiger Regelmäßigkeit unterbrochen ist, den Pferden ihre Arbeit erleichtert. -- Edgeworth's Versuche mit Wagenmodellen ohne Federn und mit Federn zeigen, daß man fast eben die Geschwindigkeit bei gleicher Ziehekraft erreicht, es mögen Hindernisse, den tiefern und höhern Steinen ähnlich, da sein oder nicht, wenn der Wagen in Federn hängt, statt daß bei Wagen ohne Federn der Unterschied sehr erheblich ist. Man könnte dies auch durch Versuche mit wirklichen Wagen zeigen, wenn man, wie Rumford es bei seinen Versuchen über die Vortheile der breit- felgigen Räder machte, Federwaagen so zwischen das Pferd und den Wagen einspannte, daß sie die beim Zuge angewandten Kräfte
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in pendelartige Bewegung ſetzt, ſo muͤſſen nicht beide ihre Schwin- gungen gleichzeitig vollenden, ſondern der Mittelpunct des Schwun- ges im Kloͤppel muß eine andre Entfernung von der Axe haben, als der Mittelpunct des Schwunges in der Glocke. — Selbſt eine andere, anſcheinend gar nicht hierher gehoͤrige Frage, uͤber den Nutzen der Federn an Wagen oder Kutſchen, ſteht dennoch mit dieſen Unterſuchungen in Verbindung. Bekanntlich ſollen die Federn, auf denen der Kutſchkaſten ruht, hindern, daß wir die durch Ungleichheiten des Weges entſtehenden Stoͤße nicht ſo heftig fuͤhlen. Indem naͤmlich das Rad ploͤtzlich von einem Steine her- unterfaͤllt, folgt der an der dehnbaren Feder haͤngende Kutſch- kaſten zwar faſt ebenſo ſchnell, aber ſeine Bewegung wird beim Auf- treffen des Rades auf den tiefern Stein nicht ploͤtzlich angehalten, ſondern wegen der Traͤgheit druͤckt der heruntergehende Kaſten die Feder ein wenig zuſammen, und der ploͤtzliche Stoß, den wir ſonſt empfunden haͤtten, geht in ein etwas laͤnger dauerndes Schwanken uͤber. Dabei wird zugleich den Pferden ihr Ziehen etwas erleichtert, und dies laͤßt ſich durch folgende Ueberlegung erklaͤren. Auf unſern Straßen iſt es unvermeidlich, daß nicht ein ſtets wiederholtes Herab- ſinken zu einem tiefern Steine mit dem Heben zum naͤchſt hoͤhern wechſele, und hier muͤſſen die Pferde ihre groͤßte Kraft beim Heben anwenden. Dieſes Heben bewirkt aber zum Theil die beim Stoße auf den tiefern Stein ein wenig zuſammengedruͤckte Feder, die ja durch ihre Ausdehnung und ihr Hinausgehen uͤber den Ruheſtand den Kutſchkaſten offenbar in die Hoͤhe bringt, und alſo wenigſtens in den Faͤllen, wo der Weg mit einiger Regelmaͤßigkeit unterbrochen iſt, den Pferden ihre Arbeit erleichtert. — Edgeworth's Verſuche mit Wagenmodellen ohne Federn und mit Federn zeigen, daß man faſt eben die Geſchwindigkeit bei gleicher Ziehekraft erreicht, es moͤgen Hinderniſſe, den tiefern und hoͤhern Steinen aͤhnlich, da ſein oder nicht, wenn der Wagen in Federn haͤngt, ſtatt daß bei Wagen ohne Federn der Unterſchied ſehr erheblich iſt. Man koͤnnte dies auch durch Verſuche mit wirklichen Wagen zeigen, wenn man, wie Rumford es bei ſeinen Verſuchen uͤber die Vortheile der breit- felgigen Raͤder machte, Federwaagen ſo zwiſchen das Pferd und den Wagen einſpannte, daß ſie die beim Zuge angewandten Kraͤfte
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als der Mittelpunct des Schwunges in der Glocke. — Selbſt eine
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Nutzen der Federn an Wagen oder Kutſchen, ſteht dennoch mit
dieſen Unterſuchungen in Verbindung. Bekanntlich ſollen die
Federn, auf denen der Kutſchkaſten ruht, hindern, daß wir die
durch Ungleichheiten des Weges entſtehenden Stoͤße nicht ſo heftig
fuͤhlen. Indem naͤmlich das Rad ploͤtzlich von einem Steine her-
unterfaͤllt, folgt der an der dehnbaren Feder haͤngende Kutſch-
kaſten zwar faſt ebenſo ſchnell, aber ſeine Bewegung wird beim Auf-
treffen des Rades auf den tiefern Stein nicht ploͤtzlich angehalten,
ſondern wegen der Traͤgheit druͤckt der heruntergehende Kaſten die
Feder ein wenig zuſammen, und der ploͤtzliche Stoß, den wir ſonſt
empfunden haͤtten, geht in ein etwas laͤnger dauerndes Schwanken
uͤber. Dabei wird zugleich den Pferden ihr Ziehen etwas erleichtert,
und dies laͤßt ſich durch folgende Ueberlegung erklaͤren. Auf unſern
Straßen iſt es unvermeidlich, daß nicht ein ſtets wiederholtes Herab-
ſinken zu einem tiefern Steine mit dem Heben zum naͤchſt hoͤhern
wechſele, und hier muͤſſen die Pferde ihre groͤßte Kraft beim Heben
anwenden. Dieſes Heben bewirkt aber zum Theil die beim Stoße
auf den tiefern Stein ein wenig zuſammengedruͤckte Feder, die ja
durch ihre Ausdehnung und ihr Hinausgehen uͤber den Ruheſtand
den Kutſchkaſten offenbar in die Hoͤhe bringt, und alſo wenigſtens in
den Faͤllen, wo der Weg mit einiger Regelmaͤßigkeit unterbrochen iſt,
den Pferden ihre Arbeit erleichtert. — Edgeworth's Verſuche mit
Wagenmodellen ohne Federn und mit Federn zeigen, daß man faſt
eben die Geſchwindigkeit bei gleicher Ziehekraft erreicht, es moͤgen
Hinderniſſe, den tiefern und hoͤhern Steinen aͤhnlich, da ſein oder
nicht, wenn der Wagen in Federn haͤngt, ſtatt daß bei Wagen ohne
Federn der Unterſchied ſehr erheblich iſt. Man koͤnnte dies auch
durch Verſuche mit wirklichen Wagen zeigen, wenn man, wie
Rumford es bei ſeinen Verſuchen uͤber die Vortheile der breit-
felgigen Raͤder machte, Federwaagen ſo zwiſchen das Pferd und
den Wagen einſpannte, daß ſie die beim Zuge angewandten Kraͤfte
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/137>, abgerufen am 23.11.2024.
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