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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das VI. Capitel.

kündigen/ zu rechter Buß sie zu ermahnen/
die Sterbkunst zu lehren/ mit nothwendigem
Trost zu versehen/ die Sterbende mit dem
H. Nachtmahl zu versorgen/ und durch un-
abläßlich Gebet den barmhertzigen GOtt
wieder zu versöhnen/ auch nach Gelegenheit
ihre Pfarrkinder zu ihrem Ruhbettlein beglei-
ten zu helffen.

Die Medi-
ci, Bar-
bierer und
Apothe-
cker.

Die Medici oder Doctores der Artzney/ wie
auch Barbierer und Apothecker/ sollen so
leichtlich ihre Gedancken nicht auff die Flucht
setzen/ sondern bedencken/ daß sie GOtt dar-
um in solchen Stand gesetzt/ damit sie den
Gesunden bey Gesundheit erhalten helffen/
den Krancken aber seynd sie vielmehr obligirt
zur Seiten zu stehen/ weil solche des Artztes
am meisten benöthiget. Denn was wäre
diß für ein Handel/ daß der Artzt auswei-
chen solte/ da man seiner am meisten benö-
thiget wäre? Denn wenn du zu solcher Zeit
nicht zu bleiben gedacht hättest/ wäre besser
gewesen/ daß du an statt des continuirten
Studii Medici ein Pfefferkrämer worden wä-
rest. Im Fall aber ein Löbl. Obrigkeit be-
sondere Pest-Medici bestellet/ die sowol Spi-
täler und Lazareth/ als auch die andern Kran-
ckenhäuser zu besuchen haben/ so seynd die
übrige so gar hart nicht verbunden/ sondern
mögen/ wenn sie sich ja so sehr fürchten/ nebst
den ihrigen ausweichen/ doch daß solches mit
Bewilligung der Obrigkeit geschehe/ auff

wel-

Das VI. Capitel.

kuͤndigen/ zu rechter Buß ſie zu ermahnen/
die Sterbkunſt zu lehren/ mit nothwendigem
Troſt zu verſehen/ die Sterbende mit dem
H. Nachtmahl zu verſorgen/ und durch un-
ablaͤßlich Gebet den barmhertzigen GOtt
wieder zu verſoͤhnen/ auch nach Gelegenheit
ihre Pfarrkinder zu ihrem Ruhbettlein beglei-
ten zu helffen.

Die Medi-
ci, Bar-
bierer und
Apothe-
cker.

Die Medici oder Doctores der Artzney/ wie
auch Barbierer und Apothecker/ ſollen ſo
leichtlich ihre Gedancken nicht auff die Flucht
ſetzen/ ſondern bedencken/ daß ſie GOtt dar-
um in ſolchen Stand geſetzt/ damit ſie den
Geſunden bey Geſundheit erhalten helffen/
den Krancken aber ſeynd ſie vielmehr obligirt
zur Seiten zu ſtehen/ weil ſolche des Artztes
am meiſten benoͤthiget. Denn was waͤre
diß fuͤr ein Handel/ daß der Artzt auswei-
chen ſolte/ da man ſeiner am meiſten benoͤ-
thiget waͤre? Denn wenn du zu ſolcher Zeit
nicht zu bleiben gedacht haͤtteſt/ waͤre beſſer
geweſen/ daß du an ſtatt des continuirten
Studii Medici ein Pfefferkraͤmer worden waͤ-
reſt. Im Fall aber ein Loͤbl. Obrigkeit be-
ſondere Peſt-Medici beſtellet/ die ſowol Spi-
taͤler und Lazareth/ als auch die andern Kran-
ckenhaͤuſer zu beſuchen haben/ ſo ſeynd die
uͤbrige ſo gar hart nicht verbunden/ ſondern
moͤgen/ wenn ſie ſich ja ſo ſehr fuͤrchten/ nebſt
den ihrigen ausweichen/ doch daß ſolches mit
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wel-

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[38/0060] Das VI. Capitel. kuͤndigen/ zu rechter Buß ſie zu ermahnen/ die Sterbkunſt zu lehren/ mit nothwendigem Troſt zu verſehen/ die Sterbende mit dem H. Nachtmahl zu verſorgen/ und durch un- ablaͤßlich Gebet den barmhertzigen GOtt wieder zu verſoͤhnen/ auch nach Gelegenheit ihre Pfarrkinder zu ihrem Ruhbettlein beglei- ten zu helffen. Die Medici oder Doctores der Artzney/ wie auch Barbierer und Apothecker/ ſollen ſo leichtlich ihre Gedancken nicht auff die Flucht ſetzen/ ſondern bedencken/ daß ſie GOtt dar- um in ſolchen Stand geſetzt/ damit ſie den Geſunden bey Geſundheit erhalten helffen/ den Krancken aber ſeynd ſie vielmehr obligirt zur Seiten zu ſtehen/ weil ſolche des Artztes am meiſten benoͤthiget. Denn was waͤre diß fuͤr ein Handel/ daß der Artzt auswei- chen ſolte/ da man ſeiner am meiſten benoͤ- thiget waͤre? Denn wenn du zu ſolcher Zeit nicht zu bleiben gedacht haͤtteſt/ waͤre beſſer geweſen/ daß du an ſtatt des continuirten Studii Medici ein Pfefferkraͤmer worden waͤ- reſt. Im Fall aber ein Loͤbl. Obrigkeit be- ſondere Peſt-Medici beſtellet/ die ſowol Spi- taͤler und Lazareth/ als auch die andern Kran- ckenhaͤuſer zu beſuchen haben/ ſo ſeynd die uͤbrige ſo gar hart nicht verbunden/ ſondern moͤgen/ wenn ſie ſich ja ſo ſehr fuͤrchten/ nebſt den ihrigen ausweichen/ doch daß ſolches mit Bewilligung der Obrigkeit geſchehe/ auff wel-

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Zitationshilfe:	Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/60>, abgerufen am 16.02.2025.

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