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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das IV. Capitel.
Zeichen keines zu spüren/ so zeiget sich doch
gemeiniglich ein bitzig ohnmächtig Fieber/
welches den Menschen also sanfft pfleget an-
zugreiffen/ daß er es kaum mercken oder füh-
len kan/ dadurch dann etwa viel Leut verkürtzt
werden/ denen das Gifft das Hertz also er-
griffen und eingenommen hat/ daß man ih-
nen nicht mehr oder doch schwerlich zu Hülff
kommen kan.

Wann nun jetztgemeldter Zeichen eines
oder mehr sich in Sterbensläufften erzeigen/
kan man gewiß seyn/ daß etwas fürhanden
ist/ und darff man sich nicht auff gute Anzei-
gung des Harns und Puls verlassen/ denn
sich solche gemeiniglich in solcher Zeit gut er-
zeigen/ da doch der Mensch in höchster Ge-
fährlichkeit seines Lebens stehet; derowegen
soll man ohn Zeit-versäumen sich gutes Raths
Wie der
Puls in
der Pest
zu judici-
ren.
und Hülff bedienen. Obwol der Puls bey
einigen Inficirten wegen der gelinden Hitze
gantz natürlich scheinet/ und doch den Pa-
tienten plötzlich dahin wirfft/ jedennoch aber
giebt solcher auch gute Nachricht/ die Pest zu
erkennen/ wenn entweder übernaturlicher
Schlaf oder unnatürlich Wachen und Phan-
tasiren vermerckt wird: Sonderlich wenn
der Puls an Schlaffenden gewaltig schläget/
also wenn dieser genannten zweyer Zeichen
eines fürhanden/ man unfehlbar es für eine
Pest halten möge. Den Urin betreffende/
so siehet mancher bey den Pest-Behaffteten

so
Das IV. Capitel.
Zeichen keines zu ſpuͤren/ ſo zeiget ſich doch
gemeiniglich ein bitzig ohnmaͤchtig Fieber/
welches den Menſchen alſo ſanfft pfleget an-
zugreiffen/ daß er es kaum mercken oder fuͤh-
len kan/ dadurch dann etwa viel Leut verkuͤrtzt
werden/ denen das Gifft das Hertz alſo er-
griffen und eingenommen hat/ daß man ih-
nen nicht mehr oder doch ſchwerlich zu Huͤlff
kommen kan.

Wann nun jetztgemeldter Zeichen eines
oder mehr ſich in Sterbenslaͤufften erzeigen/
kan man gewiß ſeyn/ daß etwas fuͤrhanden
iſt/ und darff man ſich nicht auff gute Anzei-
gung des Harns und Puls verlaſſen/ denn
ſich ſolche gemeiniglich in ſolcher Zeit gut er-
zeigen/ da doch der Menſch in hoͤchſter Ge-
faͤhrlichkeit ſeines Lebens ſtehet; derowegen
ſoll man ohn Zeit-verſaͤumen ſich gutes Raths
Wie der
Puls in
der Peſt
zu judici-
ren.
und Huͤlff bedienen. Obwol der Puls bey
einigen Inficirten wegen der gelinden Hitze
gantz natuͤrlich ſcheinet/ und doch den Pa-
tienten ploͤtzlich dahin wirfft/ jedennoch aber
giebt ſolcher auch gute Nachricht/ die Peſt zu
erkennen/ wenn entweder uͤbernaturlicher
Schlaf oder unnatuͤrlich Wachen und Phan-
taſiren vermerckt wird: Sonderlich wenn
der Puls an Schlaffenden gewaltig ſchlaͤget/
alſo wenn dieſer genannten zweyer Zeichen
eines fuͤrhanden/ man unfehlbar es fuͤr eine
Peſt halten moͤge. Den Urin betreffende/
ſo ſiehet mancher bey den Peſt-Behaffteten

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[20/0042] Das IV. Capitel. Zeichen keines zu ſpuͤren/ ſo zeiget ſich doch gemeiniglich ein bitzig ohnmaͤchtig Fieber/ welches den Menſchen alſo ſanfft pfleget an- zugreiffen/ daß er es kaum mercken oder fuͤh- len kan/ dadurch dann etwa viel Leut verkuͤrtzt werden/ denen das Gifft das Hertz alſo er- griffen und eingenommen hat/ daß man ih- nen nicht mehr oder doch ſchwerlich zu Huͤlff kommen kan. Wann nun jetztgemeldter Zeichen eines oder mehr ſich in Sterbenslaͤufften erzeigen/ kan man gewiß ſeyn/ daß etwas fuͤrhanden iſt/ und darff man ſich nicht auff gute Anzei- gung des Harns und Puls verlaſſen/ denn ſich ſolche gemeiniglich in ſolcher Zeit gut er- zeigen/ da doch der Menſch in hoͤchſter Ge- faͤhrlichkeit ſeines Lebens ſtehet; derowegen ſoll man ohn Zeit-verſaͤumen ſich gutes Raths und Huͤlff bedienen. Obwol der Puls bey einigen Inficirten wegen der gelinden Hitze gantz natuͤrlich ſcheinet/ und doch den Pa- tienten ploͤtzlich dahin wirfft/ jedennoch aber giebt ſolcher auch gute Nachricht/ die Peſt zu erkennen/ wenn entweder uͤbernaturlicher Schlaf oder unnatuͤrlich Wachen und Phan- taſiren vermerckt wird: Sonderlich wenn der Puls an Schlaffenden gewaltig ſchlaͤget/ alſo wenn dieſer genannten zweyer Zeichen eines fuͤrhanden/ man unfehlbar es fuͤr eine Peſt halten moͤge. Den Urin betreffende/ ſo ſiehet mancher bey den Peſt-Behaffteten ſo Wie der Puls in der Peſt zu judici- ren.

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/42>, abgerufen am 24.11.2024.