Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Von allerhand Zufällen etc.
kan/ und wie der Hunger leichter als der
Durst zu ertragen/ so hat es Altimanus nicht
troffen/ deßwegen er denn nicht unbillig von
Mercuriali taxirt wird/ sintemal Galenus
nicht meldet/ daß sie vom Durst/ sondern
wegen des Bauch-Flusses Schmertzens/
und im Trincken begangenen Irrthums ge-
storben seyn.

Wenn in der Pest-Zeit ein Patient mitWenn
Gicht und
Grimmen
bey der
Pest.

Grimmen und Darm-Gichter angegriffen
wird/ so sind zwar diese beyde einander so
nahe verwand/ daß wie Avicenna bezeuget/
sie nur das Bett unterscheidet/ und oft sich
eine in die andere verwandelt. Derowegen
werden sie allhier auch zusammen genommen/
daß sie aber unter die Symptomata Pestis,
oder Zufälle der Pest zu rechnen/ bezeugen
nicht allein die alten/ sondern auch unter-
schiedene neue Autores. Und kommen diese
Zustände gemeiniglich von einer scharffen/
gallischen/ gifftigen Materie her/ welche
auszuführen/ nicht nur die Chalagoga Me-
lanagoga
und dergleichen Gall-treibende
Mittel/ sondern auch die Bezoardica und
Gifft treibende Artzneyen fleissig in Clysti-
ren so wohl als in andern formis gesucht und
gebrauchet seyn wollen/ davon aber hin und
wieder allbereit Meldung geschehen/ und
kan nach Eigenschafft des humoris peccantis
bilosi
eine Aenderung vorgenommen werden.

Es

Von allerhand Zufaͤllen ꝛc.
kan/ und wie der Hunger leichter als der
Durſt zu ertragen/ ſo hat es Altimanus nicht
troffen/ deßwegen er denn nicht unbillig von
Mercuriali taxirt wird/ ſintemal Galenus
nicht meldet/ daß ſie vom Durſt/ ſondern
wegen des Bauch-Fluſſes Schmertzens/
und im Trincken begangenen Irrthums ge-
ſtorben ſeyn.

Wenn in der Peſt-Zeit ein Patient mitWenn
Gicht und
Grimmen
bey der
Peſt.

Grimmen und Darm-Gichter angegriffen
wird/ ſo ſind zwar dieſe beyde einander ſo
nahe verwand/ daß wie Avicenna bezeuget/
ſie nur das Bett unterſcheidet/ und oft ſich
eine in die andere verwandelt. Derowegen
werden ſie allhier auch zuſammen genommen/
daß ſie aber unter die Symptomata Peſtis,
oder Zufaͤlle der Peſt zu rechnen/ bezeugen
nicht allein die alten/ ſondern auch unter-
ſchiedene neue Autores. Und kommen dieſe
Zuſtaͤnde gemeiniglich von einer ſcharffen/
galliſchen/ gifftigen Materie her/ welche
auszufuͤhren/ nicht nur die Chalagoga Me-
lanagoga
und dergleichen Gall-treibende
Mittel/ ſondern auch die Bezoardica und
Gifft treibende Artzneyen fleiſſig in Clyſti-
ren ſo wohl als in andern formis geſucht und
gebrauchet ſeyn wollen/ davon aber hin und
wieder allbereit Meldung geſchehen/ und
kan nach Eigenſchafft des humoris peccantis
biloſi
eine Aenderung vorgenommen werden.

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="recipe" n="2">
          <p><pb facs="#f0341" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Von allerhand Zufa&#x0364;llen &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
kan/ und wie der Hunger leichter als der<lb/>
Dur&#x017F;t zu ertragen/ &#x017F;o hat es <hi rendition="#aq">Altimanus</hi> nicht<lb/>
troffen/ deßwegen er denn nicht unbillig von<lb/><hi rendition="#aq">Mercuriali taxi</hi>rt wird/ &#x017F;intemal <hi rendition="#aq">Galenus</hi><lb/>
nicht meldet/ daß &#x017F;ie vom Dur&#x017F;t/ &#x017F;ondern<lb/>
wegen des Bauch-Flu&#x017F;&#x017F;es Schmertzens/<lb/>
und im Trincken begangenen Irrthums ge-<lb/>
&#x017F;torben &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Wenn in der Pe&#x017F;t-Zeit ein Patient mit<note place="right">Wenn<lb/>
Gicht und<lb/>
Grimmen<lb/>
bey der<lb/>
Pe&#x017F;t.</note><lb/>
Grimmen und Darm-Gichter angegriffen<lb/>
wird/ &#x017F;o &#x017F;ind zwar die&#x017F;e beyde einander &#x017F;o<lb/>
nahe verwand/ daß wie <hi rendition="#aq">Avicenna</hi> bezeuget/<lb/>
&#x017F;ie nur das Bett unter&#x017F;cheidet/ und oft &#x017F;ich<lb/>
eine in die andere verwandelt. Derowegen<lb/>
werden &#x017F;ie allhier auch zu&#x017F;ammen genommen/<lb/>
daß &#x017F;ie aber unter die <hi rendition="#aq">Symptomata Pe&#x017F;tis,</hi><lb/>
oder Zufa&#x0364;lle der Pe&#x017F;t zu rechnen/ bezeugen<lb/>
nicht allein die alten/ &#x017F;ondern auch unter-<lb/>
&#x017F;chiedene neue <hi rendition="#aq">Autores.</hi> Und kommen die&#x017F;e<lb/>
Zu&#x017F;ta&#x0364;nde gemeiniglich von einer &#x017F;charffen/<lb/>
galli&#x017F;chen/ gifftigen Materie her/ welche<lb/>
auszufu&#x0364;hren/ nicht nur die <hi rendition="#aq">Chalagoga Me-<lb/>
lanagoga</hi> und dergleichen Gall-treibende<lb/>
Mittel/ &#x017F;ondern auch die <hi rendition="#aq">Bezoardica</hi> und<lb/>
Gifft treibende Artzneyen flei&#x017F;&#x017F;ig in Cly&#x017F;ti-<lb/>
ren &#x017F;o wohl als in andern <hi rendition="#aq">formis</hi> ge&#x017F;ucht und<lb/>
gebrauchet &#x017F;eyn wollen/ davon aber hin und<lb/>
wieder allbereit Meldung ge&#x017F;chehen/ und<lb/>
kan nach Eigen&#x017F;chafft des <hi rendition="#aq">humoris peccantis<lb/>
bilo&#x017F;i</hi> eine Aenderung vorgenommen werden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0341] Von allerhand Zufaͤllen ꝛc. kan/ und wie der Hunger leichter als der Durſt zu ertragen/ ſo hat es Altimanus nicht troffen/ deßwegen er denn nicht unbillig von Mercuriali taxirt wird/ ſintemal Galenus nicht meldet/ daß ſie vom Durſt/ ſondern wegen des Bauch-Fluſſes Schmertzens/ und im Trincken begangenen Irrthums ge- ſtorben ſeyn. Wenn in der Peſt-Zeit ein Patient mit Grimmen und Darm-Gichter angegriffen wird/ ſo ſind zwar dieſe beyde einander ſo nahe verwand/ daß wie Avicenna bezeuget/ ſie nur das Bett unterſcheidet/ und oft ſich eine in die andere verwandelt. Derowegen werden ſie allhier auch zuſammen genommen/ daß ſie aber unter die Symptomata Peſtis, oder Zufaͤlle der Peſt zu rechnen/ bezeugen nicht allein die alten/ ſondern auch unter- ſchiedene neue Autores. Und kommen dieſe Zuſtaͤnde gemeiniglich von einer ſcharffen/ galliſchen/ gifftigen Materie her/ welche auszufuͤhren/ nicht nur die Chalagoga Me- lanagoga und dergleichen Gall-treibende Mittel/ ſondern auch die Bezoardica und Gifft treibende Artzneyen fleiſſig in Clyſti- ren ſo wohl als in andern formis geſucht und gebrauchet ſeyn wollen/ davon aber hin und wieder allbereit Meldung geſchehen/ und kan nach Eigenſchafft des humoris peccantis biloſi eine Aenderung vorgenommen werden. Wenn Gicht und Grimmen bey der Peſt. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/341
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/341>, abgerufen am 25.11.2024.