Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Allerley Symptomata in der Pest etc. Schmertz vom Brand des Feuers: Beyder Cur sehen etliche/ wenn die Natur solche successive und mit geraumer Zeit die Zeiti- gung bringet/ halten dafür/ man müsse der- selben folgen/ und gleichsam nur dahin sehen/ wie die Beulen zur Zeitigung kommen: denn/ sagen sie/ wenn man mit Vesicatoriis, Schröpffen und Aufhauen eine Oeffnung vornehmen wolle/ so erfolge darauff nicht al- lein ein grosser Schmertz/ so darnach ein Ursach einer grössern Entzündung/ und Schwächung der Kräfften sey/ s[o]ndern das von der Natur heraus getriebene und still-lie- gende Gifft/ wann es beweget werde/ vermi- sche sich mit den Spiritibus und humoribus, und lauffe wieder zum Hertzen. Etliche aber/ weil die Pestilentzische Ma-Unterschie- sten/
Allerley Symptomata in der Peſt ꝛc. Schmertz vom Brand des Feuers: Beyder Cur ſehen etliche/ wenn die Natur ſolche ſucceſſivè und mit geraumer Zeit die Zeiti- gung bringet/ halten dafuͤr/ man muͤſſe der- ſelben folgen/ und gleichſam nur dahin ſehen/ wie die Beulen zur Zeitigung kommen: denn/ ſagen ſie/ wenn man mit Veſicatoriis, Schroͤpffen und Aufhauen eine Oeffnung vornehmen wolle/ ſo erfolge darauff nicht al- lein ein groſſer Schmertz/ ſo darnach ein Urſach einer groͤſſern Entzuͤndung/ und Schwaͤchung der Kraͤfften ſey/ ſ[o]ndern das von der Natur heraus getriebene und ſtill-lie- gende Gifft/ wann es beweget werde/ vermi- ſche ſich mit den Spiritibus und humoribus, und lauffe wieder zum Hertzen. Etliche aber/ weil die Peſtilentziſche Ma-Unterſchie- ſten/
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Allerley Symptomata in der Peſt ꝛc.
Schmertz vom Brand des Feuers: Bey
der Cur ſehen etliche/ wenn die Natur ſolche
ſucceſſivè und mit geraumer Zeit die Zeiti-
gung bringet/ halten dafuͤr/ man muͤſſe der-
ſelben folgen/ und gleichſam nur dahin ſehen/
wie die Beulen zur Zeitigung kommen:
denn/ ſagen ſie/ wenn man mit Veſicatoriis,
Schroͤpffen und Aufhauen eine Oeffnung
vornehmen wolle/ ſo erfolge darauff nicht al-
lein ein groſſer Schmertz/ ſo darnach ein
Urſach einer groͤſſern Entzuͤndung/ und
Schwaͤchung der Kraͤfften ſey/ ſondern das
von der Natur heraus getriebene und ſtill-lie-
gende Gifft/ wann es beweget werde/ vermi-
ſche ſich mit den Spiritibus und humoribus,
und lauffe wieder zum Hertzen.
Etliche aber/ weil die Peſtilentziſche Ma-
teri hartnaͤckigt/ und nicht leichtlich zu Eyter
zu bringen iſt/ halten davor/ man muͤſſe nicht
allein Suppurantia und Eyter-ziehende Sa-
chen brauchen/ oder die Zeitigung erwarten;
ſondern dem Gifft einen Ausgang/ wie er
ihm ſelbſt ſuchet/ machen/ und hernach vol-
lend zeitigen/ denn ſonſten nicht weniger zu
fuͤrchten/ daß er wiederum den Spiritibus und
humoribus mitgetheilet werde/ eher es zur
Zeitigung gelange: Anderer Meynung iſt/
wann man ſpuͤret/ daß das meiſte Gifft all-
bereit aus den Beulen/ ſo koͤnne man wol die
Concoction, ob ſie ſchon nicht ſo vollkom-
men/ wie in andern Beulen und Geſchwul-
ſten/
Unterſchie-
dene Mey-
nungen
von derer
Eroͤff-
nung.
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Zitationshilfe: | Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/291>, abgerufen am 22.07.2024. |