Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Allerley Zufälle in der Pest etc. Büchse daher wischen/ und mit ihrer Kut-schen-Schmiere mehr verderben/ denn gut ist. Wann du nun die Beule mit einer Flie- ten oder Lancett eröffnet hast/ so laß wol lauf- fen/ damit das gifftige Geblüt heraußkom- me; wenn das geschehen/ so nimm ein frisch Ey/ klopff es mit 2. Löffel voll Rosen-Oeles durcheinander/ netze einen Meisel darein/ le- ge es in die Wunde/ das stillet den Schmer- tzen/ so es aber zu viel bluten wolte/ daß man eine Schwachheit oder Ohnmacht ver- muthen solte/ so nehm das Weisse vom Ey/ vermische darunter Poli armeni ßj. weis- sen Weyrauch/ Drachen Blut. aa. j. Tor- mentill-Wurtz/ Aloe epat. aa. gr. 10. darein netze ein Meysel/ und lege es in die Wunde. NB. Es verstehet aber allhier Taberna- montanus nicht eine Beule oder Schweren/ welche bereits zur Suppu- ration gehet/ zu eröffnen/ sondern will/ daß man so bald in 24. Stunden von Anfang der Kranckheit/ die Beu- le/ sie sey zeitig oder nicht/ mit einer Flieten unter sich öffnen soll/ damit die böse Materie bald ausfliessen mö- ge/ und die bösen gifftigen Dünste/ die dem Hertzen zu ziehen/ hinter sich zurück gezogen werden. Wann nun solch Bluten und Schmertz Pfla- R 4
Allerley Zufaͤlle in der Peſt ꝛc. Buͤchſe daher wiſchen/ und mit ihrer Kut-ſchen-Schmiere mehr verderben/ denn gut iſt. Wann du nun die Beule mit einer Flie- ten oder Lancett eroͤffnet haſt/ ſo laß wol lauf- fen/ damit das gifftige Gebluͤt heraußkom- me; wenn das geſchehen/ ſo nimm ein friſch Ey/ klopff es mit 2. Loͤffel voll Roſen-Oeles durcheinander/ netze einen Meiſel darein/ le- ge es in die Wunde/ das ſtillet den Schmer- tzen/ ſo es aber zu viel bluten wolte/ daß man eine Schwachheit oder Ohnmacht ver- muthen ſolte/ ſo nehm das Weiſſe vom Ey/ vermiſche darunter Poli armeni ʒj. weiſ- ſen Weyrauch/ Drachen Blut. aa. ℈j. Tor- mentill-Wurtz/ Aloe epat. aa. gr. 10. darein netze ein Meyſel/ und lege es in die Wunde. NB. Es verſtehet aber allhier Taberna- montanus nicht eine Beule oder Schweren/ welche bereits zur Suppu- ration gehet/ zu eroͤffnen/ ſondern will/ daß man ſo bald in 24. Stunden von Anfang der Kranckheit/ die Beu- le/ ſie ſey zeitig oder nicht/ mit einer Flieten unter ſich oͤffnen ſoll/ damit die boͤſe Materie bald ausflieſſen moͤ- ge/ und die boͤſen gifftigen Duͤnſte/ die dem Hertzen zu ziehen/ hinter ſich zuruͤck gezogen werden. Wann nun ſolch Bluten und Schmertz Pfla- R 4
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Allerley Zufaͤlle in der Peſt ꝛc.
Buͤchſe daher wiſchen/ und mit ihrer Kut-
ſchen-Schmiere mehr verderben/ denn gut
iſt. Wann du nun die Beule mit einer Flie-
ten oder Lancett eroͤffnet haſt/ ſo laß wol lauf-
fen/ damit das gifftige Gebluͤt heraußkom-
me; wenn das geſchehen/ ſo nimm ein friſch
Ey/ klopff es mit 2. Loͤffel voll Roſen-Oeles
durcheinander/ netze einen Meiſel darein/ le-
ge es in die Wunde/ das ſtillet den Schmer-
tzen/ ſo es aber zu viel bluten wolte/ daß
man eine Schwachheit oder Ohnmacht ver-
muthen ſolte/ ſo nehm das Weiſſe vom
Ey/ vermiſche darunter Poli armeni ʒj. weiſ-
ſen Weyrauch/ Drachen Blut. aa. ℈j. Tor-
mentill-Wurtz/ Aloe epat. aa. gr. 10.
darein netze ein Meyſel/ und lege es in die
Wunde.
NB. Es verſtehet aber allhier Taberna-
montanus nicht eine Beule oder
Schweren/ welche bereits zur Suppu-
ration gehet/ zu eroͤffnen/ ſondern
will/ daß man ſo bald in 24. Stunden
von Anfang der Kranckheit/ die Beu-
le/ ſie ſey zeitig oder nicht/ mit einer
Flieten unter ſich oͤffnen ſoll/ damit
die boͤſe Materie bald ausflieſſen moͤ-
ge/ und die boͤſen gifftigen Duͤnſte/
die dem Hertzen zu ziehen/ hinter ſich
zuruͤck gezogen werden.
Wann nun ſolch Bluten und Schmertz
geſtillet/ ſo dienet uͤberzulegen folgend
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