Herr vollends die Gütigkeit haben, eine besondere Ausgabe meiner sondertrutischen Geschichte, und im Verfolg' auch meiner Tagebücher in einem gedräng- ten Auszuge, und niedlicher Gestalt zu besorgen. Nun so sey's!
Geh' also hin in alle Welt, mein Büchel! und predige meine Thorheit -- zu ihrer Besserung -- vielen Creaturen. Denen erstlich die dich mit eini- chem Wohlgefallen aufnehmen, entbiete schönen Dank! in meinem Namen. Solche zweytens, welche mich aus vollem Halse belachen, mögen hinwieder -- uns danken, für diese andre Art von Lust die wir ihnen verschaffen. Denen drittens, welche zwar hineingu- cken in dieses Kuderwelsch, aber es bald wieder zur Seite schmeissen, sage nur: Ihr thut recht, man muß ein Bißchen eckel im Lesen seyn! Viertens und fünftens: Gescheidten Kunstrichtern danke, dan- ke wieder zum Höchsten! Den Ungescheidten wünsche sonst zeitliches und ewiges Wohl. Sechstens und end- lich: Eigentlich boshaften Splitterrichtern aber in der Nähe und Ferne würdest du, denk' ich, ewig ver- gebens bezeugen, daß ich am Aushecken deiner We- nigkeit -- nur die leidende Schuld bin. Denen üb- rigens mache zum Beschluß ein Geschenk mit folgen- dem Gespräche.
Herr vollends die Guͤtigkeit haben, eine beſondere Ausgabe meiner ſondertrutiſchen Geſchichte, und im Verfolg’ auch meiner Tagebuͤcher in einem gedraͤng- ten Auszuge, und niedlicher Geſtalt zu beſorgen. Nun ſo ſey’s!
Geh’ alſo hin in alle Welt, mein Buͤchel! und predige meine Thorheit — zu ihrer Beſſerung — vielen Creaturen. Denen erſtlich die dich mit eini- chem Wohlgefallen aufnehmen, entbiete ſchoͤnen Dank! in meinem Namen. Solche zweytens, welche mich aus vollem Halſe belachen, moͤgen hinwieder — uns danken, fuͤr dieſe andre Art von Luſt die wir ihnen verſchaffen. Denen drittens, welche zwar hineingu- cken in dieſes Kuderwelſch, aber es bald wieder zur Seite ſchmeiſſen, ſage nur: Ihr thut recht, man muß ein Bißchen eckel im Leſen ſeyn! Viertens und fuͤnftens: Geſcheidten Kunſtrichtern danke, dan- ke wieder zum Hoͤchſten! Den Ungeſcheidten wuͤnſche ſonſt zeitliches und ewiges Wohl. Sechstens und end- lich: Eigentlich boshaften Splitterrichtern aber in der Naͤhe und Ferne wuͤrdeſt du, denk’ ich, ewig ver- gebens bezeugen, daß ich am Aushecken deiner We- nigkeit — nur die leidende Schuld bin. Denen uͤb- rigens mache zum Beſchluß ein Geſchenk mit folgen- dem Geſpraͤche.
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Herr vollends die Guͤtigkeit haben, eine beſondere
Ausgabe meiner ſondertrutiſchen Geſchichte, und im
Verfolg’ auch meiner Tagebuͤcher in einem gedraͤng-
ten Auszuge, und niedlicher Geſtalt zu beſorgen.
Nun ſo ſey’s!
Geh’ alſo hin in alle Welt, mein Buͤchel! und
predige meine Thorheit — zu ihrer Beſſerung —
vielen Creaturen. Denen erſtlich die dich mit eini-
chem Wohlgefallen aufnehmen, entbiete ſchoͤnen Dank!
in meinem Namen. Solche zweytens, welche mich
aus vollem Halſe belachen, moͤgen hinwieder — uns
danken, fuͤr dieſe andre Art von Luſt die wir ihnen
verſchaffen. Denen drittens, welche zwar hineingu-
cken in dieſes Kuderwelſch, aber es bald wieder zur
Seite ſchmeiſſen, ſage nur: Ihr thut recht, man
muß ein Bißchen eckel im Leſen ſeyn! Viertens
und fuͤnftens: Geſcheidten Kunſtrichtern danke, dan-
ke wieder zum Hoͤchſten! Den Ungeſcheidten wuͤnſche
ſonſt zeitliches und ewiges Wohl. Sechstens und end-
lich: Eigentlich boshaften Splitterrichtern aber in der
Naͤhe und Ferne wuͤrdeſt du, denk’ ich, ewig ver-
gebens bezeugen, daß ich am Aushecken deiner We-
nigkeit — nur die leidende Schuld bin. Denen uͤb-
rigens mache zum Beſchluß ein Geſchenk mit folgen-
dem Geſpraͤche.
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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/303>, abgerufen am 23.11.2024.
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