Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.te; sie waren aber oft die Fäulsten *) -- Den *) Die Schlimmsten.
te; ſie waren aber oft die Faͤulſten *) — Den *) Die Schlimmſten.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="143"/> te; ſie waren aber oft die Faͤulſten <note place="foot" n="*)">Die Schlimmſten.</note> — Den<lb/><hi rendition="#fr">zweyten</hi> Tag (23.) giengs 10. St. bis auf <hi rendition="#fr">Für-<lb/> ſtenwald</hi>; da gab’s ſchon Marode, die ſich auf<lb/> Wagen mußten packen laſſen; das auch kein Wunder war,<lb/> da wir dieſen ganzen Tag nur ein einzig Mal<lb/> haltmachen, und ſtehnden Fuſſes etwas Erfriſchung<lb/> zu uns nehmen durften. An letzgedachtem Orte<lb/> gieng es wie an dem erſtern; nur daß hier die mei-<lb/> ſten lieber ſoffen als fraſſen, und viele ſich gar halb<lb/> todt hinlegten. Den <hi rendition="#fr">dritten</hi> Tag (24.) giengs 6.<lb/> St. bis <hi rendition="#fr">Jacobsdorf</hi>, wo wir nun (25. 26. u. 27.)<lb/> drey Raſttage hielten, aber deſto ſchlimmer hand-<lb/> thiert, und die armen Bauern bis aufs Blut aus-<lb/> geſogen wurden. Den <hi rendition="#fr">ſiebenten</hi> Tag (28.) mar-<lb/> ſchierten wir bis <hi rendition="#fr">Mühlroſen</hi> 4. St. Den achten<lb/> (29.) bis <hi rendition="#fr">Guben</hi>, 14. St. Den <hi rendition="#fr">neunten</hi> (30.)<lb/> hielten wir dort Raſttag. Den <hi rendition="#fr">zehnten</hi> (31.) bis<lb/><hi rendition="#fr">Forſte</hi> 6. St. Den <hi rendition="#fr">eilften</hi> (1 Sept.) bis <hi rendition="#fr">Sprem-<lb/> berg</hi> 6. St. Den <hi rendition="#fr">zwölften</hi> (2.) bis <hi rendition="#fr">Hayers-<lb/> werde</hi> 6. St. und da wieder Raſttag. Den <hi rendition="#fr">vier-<lb/> zehnten</hi> (4.) bis <hi rendition="#fr">Camenz</hi>, dem letzten Oertchen,<lb/> wo wir einquartirt wurden. Denn von da an cam-<lb/> pirten wir im Felde, und machten Maͤrſche und<lb/> Contremaͤrſche, daß ich ſelbſt nicht weiß, wo wir<lb/> all durchkamen, da es oft bey dunkeler Nacht ge-<lb/> ſchah. Nur ſo viel eriunr’ ich mich noch, daß wir<lb/> am <hi rendition="#fr">fünfzehnten</hi> (5.) 4. St. marſchiert und bey<lb/><hi rendition="#fr">Bilzem</hi> ein Lager aufgeſchlagen, worinn wir zwey<lb/> Tage (6. u. 7.) Raſitag hielten; dann den <hi rendition="#fr">acht-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0159]
te; ſie waren aber oft die Faͤulſten *) — Den
zweyten Tag (23.) giengs 10. St. bis auf Für-
ſtenwald; da gab’s ſchon Marode, die ſich auf
Wagen mußten packen laſſen; das auch kein Wunder war,
da wir dieſen ganzen Tag nur ein einzig Mal
haltmachen, und ſtehnden Fuſſes etwas Erfriſchung
zu uns nehmen durften. An letzgedachtem Orte
gieng es wie an dem erſtern; nur daß hier die mei-
ſten lieber ſoffen als fraſſen, und viele ſich gar halb
todt hinlegten. Den dritten Tag (24.) giengs 6.
St. bis Jacobsdorf, wo wir nun (25. 26. u. 27.)
drey Raſttage hielten, aber deſto ſchlimmer hand-
thiert, und die armen Bauern bis aufs Blut aus-
geſogen wurden. Den ſiebenten Tag (28.) mar-
ſchierten wir bis Mühlroſen 4. St. Den achten
(29.) bis Guben, 14. St. Den neunten (30.)
hielten wir dort Raſttag. Den zehnten (31.) bis
Forſte 6. St. Den eilften (1 Sept.) bis Sprem-
berg 6. St. Den zwölften (2.) bis Hayers-
werde 6. St. und da wieder Raſttag. Den vier-
zehnten (4.) bis Camenz, dem letzten Oertchen,
wo wir einquartirt wurden. Denn von da an cam-
pirten wir im Felde, und machten Maͤrſche und
Contremaͤrſche, daß ich ſelbſt nicht weiß, wo wir
all durchkamen, da es oft bey dunkeler Nacht ge-
ſchah. Nur ſo viel eriunr’ ich mich noch, daß wir
am fünfzehnten (5.) 4. St. marſchiert und bey
Bilzem ein Lager aufgeſchlagen, worinn wir zwey
Tage (6. u. 7.) Raſitag hielten; dann den acht-
*) Die Schlimmſten.
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