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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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"mel und Erde nichts dafür? -- Nein! Ich laß'
"dich nicht -- geh mit dir so weit der Himmel blau
"ist. Nein, in Ewigkeit laß' ich dich nicht, mein
"Alles, Alles auf der Welt"! Und ich: "Sey
"doch ruhig, liebes, liebes Herzgen! Denk einmal
"ein wenig hinaus -- was für Freude, wenn wir
"uns wiedersehen -- und ich glücklich bin"! Und sie:
"Ach! Ach! dann laßst du mich sitzen"! Und ich:
"Ha! in alle Ewigkeit nicht -- und sollt' ich der
"größte Herr werden, und bey Tausenden gewin-
"nen -- in alle Ewigkeit laß ich dich nicht aus mei-
"nem Herzen. Und wenn ich fünf, sechs, zehn
"Jahre wandern müßte, werd ich dir immer immer
"getreu seyn. Ich schwör dir's"! (wir waren itzt
auf der Strasse nach dem Derf, wo Laurenz mich
erwartete, fest umschlungen, und gaben uns Kuß
und Kuß) "Der blaue Himmel da ob uns mit allen
"seinen funkelnden Sternen, diese stille Mitternacht --
"diese Strasse da sollen Zeugen seyn"! Und sie:
"Ja! Ja! Hier meine Hand und mein Herz --
"fühl' hier meinen klopfenden Busen -- Himmel
"und Erde seyn Zeugen, daß du mein bist, daß
"ich dein bin; daß ich, dir unveränderlich getreu,
"still und einsam deiner harren will, und wenn's
"zehn und zwanzig Jahre dauern -- und wenn unsre
"Haare drüber grau werden sollten; daß mich kein
"männlicher Finger berühren, mein Herz immer
"bey dir seyn, mein Mund dich im Schlaf küssen
"soll, bis" -- -- Hier erstickten ihr die Thränen alle
Worte. Endlich kamen wir zu Laurenzens Haus:

„mel und Erde nichts dafuͤr? — Nein! Ich laß’
„dich nicht — geh mit dir ſo weit der Himmel blau
„iſt. Nein, in Ewigkeit laß’ ich dich nicht, mein
„Alles, Alles auf der Welt„! Und ich: „Sey
„doch ruhig, liebes, liebes Herzgen! Denk einmal
„ein wenig hinaus — was fuͤr Freude, wenn wir
„uns wiederſehen — und ich gluͤcklich bin„! Und ſie:
„Ach! Ach! dann laßſt du mich ſitzen„! Und ich:
„Ha! in alle Ewigkeit nicht — und ſollt’ ich der
„groͤßte Herr werden, und bey Tauſenden gewin-
„nen — in alle Ewigkeit laß ich dich nicht aus mei-
„nem Herzen. Und wenn ich fuͤnf, ſechs, zehn
„Jahre wandern muͤßte, werd ich dir immer immer
„getreu ſeyn. Ich ſchwoͤr dir’s„! (wir waren itzt
auf der Straſſe nach dem Derf, wo Laurenz mich
erwartete, feſt umſchlungen, und gaben uns Kuß
und Kuß) „Der blaue Himmel da ob uns mit allen
„ſeinen funkelnden Sternen, dieſe ſtille Mitternacht —
„dieſe Straſſe da ſollen Zeugen ſeyn„! Und ſie:
„Ja! Ja! Hier meine Hand und mein Herz —
„fuͤhl’ hier meinen klopfenden Buſen — Himmel
„und Erde ſeyn Zeugen, daß du mein biſt, daß
„ich dein bin; daß ich, dir unveraͤnderlich getreu,
„ſtill und einſam deiner harren will, und wenn’s
„zehn und zwanzig Jahre dauern — und wenn unſre
„Haare druͤber grau werden ſollten; daß mich kein
„maͤnnlicher Finger beruͤhren, mein Herz immer
„bey dir ſeyn, mein Mund dich im Schlaf kuͤſſen
„ſoll, bis„ — — Hier erſtickten ihr die Thraͤnen alle
Worte. Endlich kamen wir zu Laurenzens Haus:

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[86/0102] „mel und Erde nichts dafuͤr? — Nein! Ich laß’ „dich nicht — geh mit dir ſo weit der Himmel blau „iſt. Nein, in Ewigkeit laß’ ich dich nicht, mein „Alles, Alles auf der Welt„! Und ich: „Sey „doch ruhig, liebes, liebes Herzgen! Denk einmal „ein wenig hinaus — was fuͤr Freude, wenn wir „uns wiederſehen — und ich gluͤcklich bin„! Und ſie: „Ach! Ach! dann laßſt du mich ſitzen„! Und ich: „Ha! in alle Ewigkeit nicht — und ſollt’ ich der „groͤßte Herr werden, und bey Tauſenden gewin- „nen — in alle Ewigkeit laß ich dich nicht aus mei- „nem Herzen. Und wenn ich fuͤnf, ſechs, zehn „Jahre wandern muͤßte, werd ich dir immer immer „getreu ſeyn. Ich ſchwoͤr dir’s„! (wir waren itzt auf der Straſſe nach dem Derf, wo Laurenz mich erwartete, feſt umſchlungen, und gaben uns Kuß und Kuß) „Der blaue Himmel da ob uns mit allen „ſeinen funkelnden Sternen, dieſe ſtille Mitternacht — „dieſe Straſſe da ſollen Zeugen ſeyn„! Und ſie: „Ja! Ja! Hier meine Hand und mein Herz — „fuͤhl’ hier meinen klopfenden Buſen — Himmel „und Erde ſeyn Zeugen, daß du mein biſt, daß „ich dein bin; daß ich, dir unveraͤnderlich getreu, „ſtill und einſam deiner harren will, und wenn’s „zehn und zwanzig Jahre dauern — und wenn unſre „Haare druͤber grau werden ſollten; daß mich kein „maͤnnlicher Finger beruͤhren, mein Herz immer „bey dir ſeyn, mein Mund dich im Schlaf kuͤſſen „ſoll, bis„ — — Hier erſtickten ihr die Thraͤnen alle Worte. Endlich kamen wir zu Laurenzens Haus:

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/102>, abgerufen am 25.11.2024.