Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
Zeit und Gelegenheit für uns sehr vortheilhafft seyn
könnte.

Der Berg S. Jago hat uns insonderheit genützet
daß wir vom Schloß S. Georgii Meister wurden/ ehe
noch die Vestung angeleget war/ denn dieser Berg be-
streichet das gantze Schloß/ weil derselbige viel höher
lieget/ also ist uns an Erhaltung dieses Berges und
darob liegenden Vestung/ gar viel gelegen; denn in
Ermanglung dessen/ würden wir das Elmina nicht
lange halten können/ und also ist dessen Beschü-
tzung uns so nöthig als des Schlosses selbsten/ dahero
wir jederzeit einen Fähndrich mit einer ziemlichen Be-
satzung drinnen halten. Wenn wir also von dem
Berg S. Jago im Lande von Fetu gesprochen/ wollen
wir hinzufügen/ daß itztgesagtes Land ohngesehr vier
kleine Meilen lang und breit ist/ seinen Anfang neh-
mend bey bemeldtem Berg S. Jago, oder dem kleinen
Saltz-Fluß/ und sich endigendt ein wenig unterhalb
dem Berg Danois jenseit Cabocors. Vor diesem
ware es so bewohnet volckreich und mächtig/ daß es
gleichsam ein Schrecken allen benachbahrten Völ-
ckern einjagte/ insonderheit aber denen Commaniern/
welche von diesen einiger massen abhängig waren: al-
lein die schwere/ lang anhaltende Kriege/ haben eine
grosse Veränderung allhie zuwege gebracht/ so/ daß so
mächtig sie vor diesem/ anitzo sehr schwach und unver-
mögend seyn/ ja die Commanier als ihre Oberherren
erkennen müssen/ denn weder der König von Fetu,
noch die Vornehmsten des Landes sich unterstehen
dörffen etwas Wichtiges ohne dieser ihre Bewilli-
gung fürzunehmen. Davon die gröste Ursach diese
ist/ daß durch den Krieg von Commanien, die von

Fetu

Beſchreibung
Zeit und Gelegenheit fuͤr uns ſehr vortheilhafft ſeyn
koͤnnte.

Der Berg S. Jago hat uns inſonderheit genuͤtzet
daß wir vom Schloß S. Georgii Meiſter wurden/ ehe
noch die Veſtung angeleget war/ denn dieſer Berg be-
ſtreichet das gantze Schloß/ weil derſelbige viel hoͤher
lieget/ alſo iſt uns an Erhaltung dieſes Berges und
darob liegenden Veſtung/ gar viel gelegen; denn in
Ermanglung deſſen/ wuͤrden wir das Elmina nicht
lange halten koͤnnen/ und alſo iſt deſſen Beſchuͤ-
tzung uns ſo noͤthig als des Schloſſes ſelbſten/ dahero
wir jederzeit einen Faͤhndrich mit einer ziemlichen Be-
ſatzung drinnen halten. Wenn wir alſo von dem
Berg S. Jago im Lande von Fetu geſprochen/ wollen
wir hinzufuͤgen/ daß itztgeſagtes Land ohngeſehr vier
kleine Meilen lang und breit iſt/ ſeinen Anfang neh-
mend bey bemeldtem Berg S. Jago, oder dem kleinen
Saltz-Fluß/ und ſich endigendt ein wenig unterhalb
dem Berg Danois jenſeit Cabocors. Vor dieſem
ware es ſo bewohnet volckreich und maͤchtig/ daß es
gleichſam ein Schrecken allen benachbahrten Voͤl-
ckern einjagte/ inſonderheit aber denen Commaniern/
welche von dieſen einiger maſſen abhaͤngig waren: al-
lein die ſchwere/ lang anhaltende Kriege/ haben eine
groſſe Veraͤnderung allhie zuwege gebracht/ ſo/ daß ſo
maͤchtig ſie vor dieſem/ anitzo ſehr ſchwach und unver-
moͤgend ſeyn/ ja die Commanier als ihre Oberherren
erkennen muͤſſen/ denn weder der Koͤnig von Fetu,
noch die Vornehmſten des Landes ſich unterſtehen
doͤrffen etwas Wichtiges ohne dieſer ihre Bewilli-
gung fuͤrzunehmen. Davon die groͤſte Urſach dieſe
iſt/ daß durch den Krieg von Commanien, die von

Fetu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0088" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
Zeit und Gelegenheit fu&#x0364;r uns &#x017F;ehr vortheilhafft &#x017F;eyn<lb/>
ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
        <p>Der Berg <hi rendition="#aq">S. Jago</hi> hat uns in&#x017F;onderheit genu&#x0364;tzet<lb/>
daß wir vom Schloß <hi rendition="#aq">S. Georgii</hi> Mei&#x017F;ter wurden/ ehe<lb/>
noch die Ve&#x017F;tung angeleget war/ denn die&#x017F;er Berg be-<lb/>
&#x017F;treichet das gantze Schloß/ weil der&#x017F;elbige viel ho&#x0364;her<lb/>
lieget/ al&#x017F;o i&#x017F;t uns an Erhaltung die&#x017F;es Berges und<lb/>
darob liegenden Ve&#x017F;tung/ gar viel gelegen; denn in<lb/>
Ermanglung de&#x017F;&#x017F;en/ wu&#x0364;rden wir das <hi rendition="#aq">Elmina</hi> nicht<lb/>
lange halten ko&#x0364;nnen/ und al&#x017F;o i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzung uns &#x017F;o no&#x0364;thig als des Schlo&#x017F;&#x017F;es &#x017F;elb&#x017F;ten/ dahero<lb/>
wir jederzeit einen Fa&#x0364;hndrich mit einer ziemlichen Be-<lb/>
&#x017F;atzung drinnen halten. Wenn wir al&#x017F;o von dem<lb/>
Berg <hi rendition="#aq">S. Jago</hi> im Lande von <hi rendition="#aq">Fetu</hi> ge&#x017F;prochen/ wollen<lb/>
wir hinzufu&#x0364;gen/ daß itztge&#x017F;agtes Land ohnge&#x017F;ehr vier<lb/>
kleine Meilen lang und breit i&#x017F;t/ &#x017F;einen Anfang neh-<lb/>
mend bey bemeldtem Berg <hi rendition="#aq">S. Jago,</hi> oder dem kleinen<lb/>
Saltz-Fluß/ und &#x017F;ich endigendt ein wenig unterhalb<lb/>
dem Berg <hi rendition="#aq">Danois</hi> jen&#x017F;eit <hi rendition="#aq">Cabocors.</hi> Vor die&#x017F;em<lb/>
ware es &#x017F;o bewohnet volckreich und ma&#x0364;chtig/ daß es<lb/>
gleich&#x017F;am ein Schrecken allen benachbahrten Vo&#x0364;l-<lb/>
ckern einjagte/ in&#x017F;onderheit aber denen <hi rendition="#aq">Commani</hi>ern/<lb/>
welche von die&#x017F;en einiger ma&#x017F;&#x017F;en abha&#x0364;ngig waren: al-<lb/>
lein die &#x017F;chwere/ lang anhaltende Kriege/ haben eine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Vera&#x0364;nderung allhie zuwege gebracht/ &#x017F;o/ daß &#x017F;o<lb/>
ma&#x0364;chtig &#x017F;ie vor die&#x017F;em/ anitzo &#x017F;ehr &#x017F;chwach und unver-<lb/>
mo&#x0364;gend &#x017F;eyn/ ja die <hi rendition="#aq">Commani</hi>er als ihre Oberherren<lb/>
erkennen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ denn weder der Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#aq">Fetu,</hi><lb/>
noch die Vornehm&#x017F;ten des Landes &#x017F;ich unter&#x017F;tehen<lb/>
do&#x0364;rffen etwas Wichtiges ohne die&#x017F;er ihre Bewilli-<lb/>
gung fu&#x0364;rzunehmen. Davon die gro&#x0364;&#x017F;te Ur&#x017F;ach die&#x017F;e<lb/>
i&#x017F;t/ daß durch den Krieg von <hi rendition="#aq">Commanien,</hi> die von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Fetu</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0088] Beſchreibung Zeit und Gelegenheit fuͤr uns ſehr vortheilhafft ſeyn koͤnnte. Der Berg S. Jago hat uns inſonderheit genuͤtzet daß wir vom Schloß S. Georgii Meiſter wurden/ ehe noch die Veſtung angeleget war/ denn dieſer Berg be- ſtreichet das gantze Schloß/ weil derſelbige viel hoͤher lieget/ alſo iſt uns an Erhaltung dieſes Berges und darob liegenden Veſtung/ gar viel gelegen; denn in Ermanglung deſſen/ wuͤrden wir das Elmina nicht lange halten koͤnnen/ und alſo iſt deſſen Beſchuͤ- tzung uns ſo noͤthig als des Schloſſes ſelbſten/ dahero wir jederzeit einen Faͤhndrich mit einer ziemlichen Be- ſatzung drinnen halten. Wenn wir alſo von dem Berg S. Jago im Lande von Fetu geſprochen/ wollen wir hinzufuͤgen/ daß itztgeſagtes Land ohngeſehr vier kleine Meilen lang und breit iſt/ ſeinen Anfang neh- mend bey bemeldtem Berg S. Jago, oder dem kleinen Saltz-Fluß/ und ſich endigendt ein wenig unterhalb dem Berg Danois jenſeit Cabocors. Vor dieſem ware es ſo bewohnet volckreich und maͤchtig/ daß es gleichſam ein Schrecken allen benachbahrten Voͤl- ckern einjagte/ inſonderheit aber denen Commaniern/ welche von dieſen einiger maſſen abhaͤngig waren: al- lein die ſchwere/ lang anhaltende Kriege/ haben eine groſſe Veraͤnderung allhie zuwege gebracht/ ſo/ daß ſo maͤchtig ſie vor dieſem/ anitzo ſehr ſchwach und unver- moͤgend ſeyn/ ja die Commanier als ihre Oberherren erkennen muͤſſen/ denn weder der Koͤnig von Fetu, noch die Vornehmſten des Landes ſich unterſtehen doͤrffen etwas Wichtiges ohne dieſer ihre Bewilli- gung fuͤrzunehmen. Davon die groͤſte Urſach dieſe iſt/ daß durch den Krieg von Commanien, die von Fetu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/88
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/88>, abgerufen am 25.11.2024.