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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
sen/ wäre auch nicht gezwungen worden ein so grosses
Geld zu erlegen/ als sie zu dem Kriege anwenden muste
der auf diesen kurtzen Frieden folgete. Weil aber die
Herren Engelländer nicht zufrieden waren daß wir
diesen Krieg so glücklich zu Ende gebracht/ besorgeten sie
es möchte solches ihnen zu einigen Nachtheil gereichen/
wurden denswegen angetrieben auf allerhand Art und
Weise den Frieden zu vernichtigen dazu sie folgende
zwey zulängliche Wege aussannen: Erstlich zwar
schmeichelten sie dem König/ vorstellende/ wie er zwey
grosse Siege über uns erhalten/ und folglich Satisfa-
ction
fordern/ nicht aber geben müste. Zweytens stel-
leten sie ihm seine grosse Macht vor Augen/ im Gegen-
theil aber wie unvermögend und in keinen Stande wir
wären von neuen zu über fallen/ sondern alsobald genö-
thiget würden nicht nur um Frieden bey ihm anzuhalten/
sondern vor Geld abzukauffen/ alsdenn er nach eigenen
Belieben mit uns würde umgehen können. Der Kö-
nig war ohne dem durch diese Siege hochmüthig wor-
den/ und weil er im Lande Commani gebohren/ auch
über dem grosse Lust zum Kriege hatte/ brauchte es nicht
viel Bittens Krieg anzufangen/ in sonderheit da ihm
die Engelländer versprachen sie wolten ihm mit allem
was er zu unsern Verderb nöthig hätte/ willig an die
Hand gehen. Darauf fing der König auf vorige Art
den Krieg an und beunruhigte uns mehr als jemahlen
geschehen. Demnach hielten wir eine geraume Zeit
geduldig aus/ und suchten mit guten Worten den Kö-
nig auf andere Gedancken zu bringen/ allein es war al-
les vergebens/ und wurde das Ubel von Tag zu Tage
ärger/ endlich konten wir es nicht länger vertragen/ im
Fall wir nicht Ehre und Ansehen im gantzen Lande ver-

liehren

Beſchreibung
ſen/ waͤre auch nicht gezwungen worden ein ſo groſſes
Geld zu erlegen/ als ſie zu dem Kriege anwenden muſte
der auf dieſen kurtzen Frieden folgete. Weil aber die
Herren Engellaͤnder nicht zufrieden waren daß wir
dieſen Krieg ſo gluͤcklich zu Ende gebracht/ beſorgeten ſie
es moͤchte ſolches ihnen zu einigen Nachtheil gereichen/
wurden dẽswegen angetrieben auf allerhand Art und
Weiſe den Frieden zu vernichtigen dazu ſie folgende
zwey zulaͤngliche Wege ausſannen: Erſtlich zwar
ſchmeichelten ſie dem Koͤnig/ vorſtellende/ wie er zwey
groſſe Siege uͤber uns erhalten/ und folglich Satisfa-
ction
fordern/ nicht aber geben muͤſte. Zweytens ſtel-
leten ſie ihm ſeine groſſe Macht vor Augen/ im Gegen-
theil aber wie unvermoͤgend und in keinen Stande wir
waͤren von neuen zu uͤber fallen/ ſondern alſobald genoͤ-
thiget wuͤrden nicht nur um Frieden bey ihm anzuhaltẽ/
ſondern vor Geld abzukauffen/ alsdenn er nach eigenen
Belieben mit uns wuͤrde umgehen koͤnnen. Der Koͤ-
nig war ohne dem durch dieſe Siege hochmuͤthig wor-
den/ und weil er im Lande Commani gebohren/ auch
uͤber dem groſſe Luſt zum Kriege hatte/ brauchte es nicht
viel Bittens Krieg anzufangen/ in ſonderheit da ihm
die Engellaͤnder verſprachen ſie wolten ihm mit allem
was er zu unſern Verderb noͤthig haͤtte/ willig an die
Hand gehen. Darauf fing der Koͤnig auf vorige Art
den Krieg an und beunruhigte uns mehr als jemahlen
geſchehen. Demnach hielten wir eine geraume Zeit
geduldig aus/ und ſuchten mit guten Worten den Koͤ-
nig auf andere Gedancken zu bringen/ allein es war al-
les vergebens/ und wurde das Ubel von Tag zu Tage
aͤrger/ endlich konten wir es nicht laͤnger vertragen/ im
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[46/0066] Beſchreibung ſen/ waͤre auch nicht gezwungen worden ein ſo groſſes Geld zu erlegen/ als ſie zu dem Kriege anwenden muſte der auf dieſen kurtzen Frieden folgete. Weil aber die Herren Engellaͤnder nicht zufrieden waren daß wir dieſen Krieg ſo gluͤcklich zu Ende gebracht/ beſorgeten ſie es moͤchte ſolches ihnen zu einigen Nachtheil gereichen/ wurden dẽswegen angetrieben auf allerhand Art und Weiſe den Frieden zu vernichtigen dazu ſie folgende zwey zulaͤngliche Wege ausſannen: Erſtlich zwar ſchmeichelten ſie dem Koͤnig/ vorſtellende/ wie er zwey groſſe Siege uͤber uns erhalten/ und folglich Satisfa- ction fordern/ nicht aber geben muͤſte. Zweytens ſtel- leten ſie ihm ſeine groſſe Macht vor Augen/ im Gegen- theil aber wie unvermoͤgend und in keinen Stande wir waͤren von neuen zu uͤber fallen/ ſondern alſobald genoͤ- thiget wuͤrden nicht nur um Frieden bey ihm anzuhaltẽ/ ſondern vor Geld abzukauffen/ alsdenn er nach eigenen Belieben mit uns wuͤrde umgehen koͤnnen. Der Koͤ- nig war ohne dem durch dieſe Siege hochmuͤthig wor- den/ und weil er im Lande Commani gebohren/ auch uͤber dem groſſe Luſt zum Kriege hatte/ brauchte es nicht viel Bittens Krieg anzufangen/ in ſonderheit da ihm die Engellaͤnder verſprachen ſie wolten ihm mit allem was er zu unſern Verderb noͤthig haͤtte/ willig an die Hand gehen. Darauf fing der Koͤnig auf vorige Art den Krieg an und beunruhigte uns mehr als jemahlen geſchehen. Demnach hielten wir eine geraume Zeit geduldig aus/ und ſuchten mit guten Worten den Koͤ- nig auf andere Gedancken zu bringen/ allein es war al- les vergebens/ und wurde das Ubel von Tag zu Tage aͤrger/ endlich konten wir es nicht laͤnger vertragen/ im Fall wir nicht Ehre und Anſehen im gantzen Lande ver- liehren

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/66>, abgerufen am 27.11.2024.