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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
weit zu finden/ und bey heiterer Lufft über 6. oder 7.
Stunden zu sehen sind. Von Dörffern und Mohren
war nichts zu sehen: das Land erstrecket sich von Drou-
win
bis Cabo Lahoe in die 27. Meilen lang.

Den 30. langeten wir vor Cabo Lahoe an/ einem
sehr abhängigen und See-werts überaus niedrigem
Land. Das Dorff hingegen ist sehr groß und schei-
net längst dem Strande eine Stunde lang zu seyn.
Zwischen den Häufern siehet man schöne Palmbäume
wie zu Axim; mit welchem es fehr übereinkomt/ ohne
daß es grösser ist/ auch nicht so hoch lieget/ und in der
Mitten des Dorffs keine Vestung hat als in Axim.

Hinter diesem Dorff ohngefehr 3. Stunden weiter
ins Land finden sich sehr hohe Berge/ und eine Stunde
von Cabo Lahoe nach Abend ein ziemlich grosser
Fluß/ welcher in Rio S. Andries sich entladet/ son-
sten aber tieff ins Land hineindringet/ gegen Abend her-
gegen bald sich endiget.

Es scheinet auch als seynd hiesige Mohren guter
Art/ mit denen man leichtlich zurecht kommen kan/ ohne
daß sie anitzo ihre Elephanten-Zähne allzuhoch ausbrin-
gen wollen. Doch sind die viele nicht beurlaubete
Englische und Holländische Schiffe sonderlich die er-
steren hieran Schuld/ welche Zeithero die Handlung
ziemlich geschwächet.

An Lebens-Mitteln findet man eben dieselbige so zu
Drouwin sind/ wiewol an sich besser und wohlfeiler.
Mehr weiß ich von dieser Gegend nicht zu sagen/ ohne
daß die Mohren vorgaben/ wie sie allhie sehr starck wä-
ren/ und einen Capitain zu ihrem Oberhaupt hätten.

So

Beſchreibung
weit zu finden/ und bey heiterer Lufft uͤber 6. oder 7.
Stunden zu ſehen ſind. Von Doͤrffern und Mohren
war nichts zu ſehen: das Land erſtrecket ſich von Drou-
win
bis Cabo Lahoe in die 27. Meilen lang.

Den 30. langeten wir vor Cabo Lahoe an/ einem
ſehr abhaͤngigen und See-werts uͤberaus niedrigem
Land. Das Dorff hingegen iſt ſehr groß und ſchei-
net laͤngſt dem Strande eine Stunde lang zu ſeyn.
Zwiſchen den Haͤufern ſiehet man ſchoͤne Palmbaͤume
wie zu Axim; mit welchem es fehr uͤbereinkomt/ ohne
daß es groͤſſer iſt/ auch nicht ſo hoch lieget/ und in der
Mitten des Dorffs keine Veſtung hat als in Axim.

Hinter dieſem Dorff ohngefehr 3. Stunden weiter
ins Land finden ſich ſehr hohe Berge/ und eine Stunde
von Cabo Lahoe nach Abend ein ziemlich groſſer
Fluß/ welcher in Rio S. Andries ſich entladet/ ſon-
ſten aber tieff ins Land hineindringet/ gegen Abend her-
gegen bald ſich endiget.

Es ſcheinet auch als ſeynd hieſige Mohren guter
Art/ mit denen man leichtlich zurecht kommen kan/ ohne
daß ſie anitzo ihre Elephanten-Zaͤhne allzuhoch ausbrin-
gen wollen. Doch ſind die viele nicht beurlaubete
Engliſche und Hollaͤndiſche Schiffe ſonderlich die er-
ſteren hieran Schuld/ welche Zeithero die Handlung
ziemlich geſchwaͤchet.

An Lebens-Mitteln findet man eben dieſelbige ſo zu
Drouwin ſind/ wiewol an ſich beſſer und wohlfeiler.
Mehr weiß ich von dieſer Gegend nicht zu ſagen/ ohne
daß die Mohren vorgaben/ wie ſie allhie ſehr ſtarck waͤ-
ren/ und einen Capitain zu ihrem Oberhaupt haͤtten.

So
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[586/0646] Beſchreibung weit zu finden/ und bey heiterer Lufft uͤber 6. oder 7. Stunden zu ſehen ſind. Von Doͤrffern und Mohren war nichts zu ſehen: das Land erſtrecket ſich von Drou- win bis Cabo Lahoe in die 27. Meilen lang. Den 30. langeten wir vor Cabo Lahoe an/ einem ſehr abhaͤngigen und See-werts uͤberaus niedrigem Land. Das Dorff hingegen iſt ſehr groß und ſchei- net laͤngſt dem Strande eine Stunde lang zu ſeyn. Zwiſchen den Haͤufern ſiehet man ſchoͤne Palmbaͤume wie zu Axim; mit welchem es fehr uͤbereinkomt/ ohne daß es groͤſſer iſt/ auch nicht ſo hoch lieget/ und in der Mitten des Dorffs keine Veſtung hat als in Axim. Hinter dieſem Dorff ohngefehr 3. Stunden weiter ins Land finden ſich ſehr hohe Berge/ und eine Stunde von Cabo Lahoe nach Abend ein ziemlich groſſer Fluß/ welcher in Rio S. Andries ſich entladet/ ſon- ſten aber tieff ins Land hineindringet/ gegen Abend her- gegen bald ſich endiget. Es ſcheinet auch als ſeynd hieſige Mohren guter Art/ mit denen man leichtlich zurecht kommen kan/ ohne daß ſie anitzo ihre Elephanten-Zaͤhne allzuhoch ausbrin- gen wollen. Doch ſind die viele nicht beurlaubete Engliſche und Hollaͤndiſche Schiffe ſonderlich die er- ſteren hieran Schuld/ welche Zeithero die Handlung ziemlich geſchwaͤchet. An Lebens-Mitteln findet man eben dieſelbige ſo zu Drouwin ſind/ wiewol an ſich beſſer und wohlfeiler. Mehr weiß ich von dieſer Gegend nicht zu ſagen/ ohne daß die Mohren vorgaben/ wie ſie allhie ſehr ſtarck waͤ- ren/ und einen Capitain zu ihrem Oberhaupt haͤtten. So

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/646>, abgerufen am 25.11.2024.