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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
stehet. Es erhellet ja dieses klärlich aus unserm - - -
von Nord-Holland/ ohngeachtet selbiger Autor von
seinem Zweck etwas abweichet/ genung daß dieses was
er von denen Basilianern und benachbarten Ländern
angemercket/ eine ausgemachte Wahrheit ist. Und
was haben wir weiter Zeugniß nöthig/ da ihr es selbst
erfahren mit denen hinter Ardra wohnenden Mohren/
die sich einbildeten bloß darum von uns gekaufft zu wer-
den/ daß wir sie geniessen wollen/ gewiß würden sie der-
gleichen Meynung nicht hegen/ fals sie nicht überzeuget
wären es müßten hier oder da Menschenfresser zufin-
den seyn. Zweytens stehet zwar nicht zu leugnen/
daß solche wilde Leute als man sie beschreibet nirgends
anzutreffen/ doch wird man mir gestehen müssen/ daß
ein solch grosser Unterscheid unter den Völckern und
Nationen anzutreffen/ daß eine in Gegenhaltung der
andern nicht unfüglich die Wilde heissen kan/ nicht weil
sie keine vernünfftige Seele haben/ sondern weil sie aus
Mangel einer ehrbaren und vernünfftigen menschli-
chen Gesellschafft den Gebrauch ihrer Venunfft ver-
liehren. Und wie? hat man nicht Exempel genung daß
Leute in ihrer Jugend einige Jahre in Wäldern zu zu-
bringen genöthiget seynde/ dermassen wild und unbän-
dig geworden/ daß sie auch andre Menschen als ihnen
gefährliche Gesellschafft gescheuet/ und vor ihnen ge-
lauffen sind. Doch genung hievon/ ein jeder mag hie-
von glauben was ihm gefällig.

Wir verliessen diese wilde Unmenschen den 29. - - -
und giengen mit vollem Seegel aus Süd-Ost nach
Süden. Bis wir nach Rookloven einem rechten
Abgrund kamen/ derer mehr als 16. drey Stunden

weit
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des Landes Gvinea.
ſtehet. Es erhellet ja dieſes klaͤrlich aus unſerm ‒ ‒ ‒
von Nord-Holland/ ohngeachtet ſelbiger Autor von
ſeinem Zweck etwas abweichet/ genung daß dieſes was
er von denen Baſilianern und benachbarten Laͤndern
angemercket/ eine ausgemachte Wahrheit iſt. Und
was haben wir weiter Zeugniß noͤthig/ da ihr es ſelbſt
erfahren mit denen hinter Ardra wohnenden Mohren/
die ſich einbildeten bloß darum von uns gekaufft zu wer-
den/ daß wir ſie genieſſen wollen/ gewiß wuͤrden ſie der-
gleichen Meynung nicht hegen/ fals ſie nicht uͤberzeuget
waͤren es muͤßten hier oder da Menſchenfreſſer zufin-
den ſeyn. Zweytens ſtehet zwar nicht zu leugnen/
daß ſolche wilde Leute als man ſie beſchreibet nirgends
anzutreffen/ doch wird man mir geſtehen muͤſſen/ daß
ein ſolch groſſer Unterſcheid unter den Voͤlckern und
Nationen anzutreffen/ daß eine in Gegenhaltung der
andern nicht unfuͤglich die Wilde heiſſen kan/ nicht weil
ſie keine vernuͤnfftige Seele haben/ ſondern weil ſie aus
Mangel einer ehrbaren und vernuͤnfftigen menſchli-
chen Geſellſchafft den Gebrauch ihrer Venunfft ver-
liehren. Und wie? hat man nicht Exempel genung daß
Leute in ihrer Jugend einige Jahre in Waͤldern zu zu-
bringen genoͤthiget ſeynde/ dermaſſen wild und unbaͤn-
dig geworden/ daß ſie auch andre Menſchen als ihnen
gefaͤhrliche Geſellſchafft geſcheuet/ und vor ihnen ge-
lauffen ſind. Doch genung hievon/ ein jeder mag hie-
von glauben was ihm gefaͤllig.

Wir verlieſſen dieſe wilde Unmenſchen den 29. ‒ ‒ ‒
und giengen mit vollem Seegel aus Suͤd-Oſt nach
Suͤden. Bis wir nach Rookloven einem rechten
Abgrund kamen/ derer mehr als 16. drey Stunden

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[585/0645] des Landes Gvinea. ſtehet. Es erhellet ja dieſes klaͤrlich aus unſerm ‒ ‒ ‒ von Nord-Holland/ ohngeachtet ſelbiger Autor von ſeinem Zweck etwas abweichet/ genung daß dieſes was er von denen Baſilianern und benachbarten Laͤndern angemercket/ eine ausgemachte Wahrheit iſt. Und was haben wir weiter Zeugniß noͤthig/ da ihr es ſelbſt erfahren mit denen hinter Ardra wohnenden Mohren/ die ſich einbildeten bloß darum von uns gekaufft zu wer- den/ daß wir ſie genieſſen wollen/ gewiß wuͤrden ſie der- gleichen Meynung nicht hegen/ fals ſie nicht uͤberzeuget waͤren es muͤßten hier oder da Menſchenfreſſer zufin- den ſeyn. Zweytens ſtehet zwar nicht zu leugnen/ daß ſolche wilde Leute als man ſie beſchreibet nirgends anzutreffen/ doch wird man mir geſtehen muͤſſen/ daß ein ſolch groſſer Unterſcheid unter den Voͤlckern und Nationen anzutreffen/ daß eine in Gegenhaltung der andern nicht unfuͤglich die Wilde heiſſen kan/ nicht weil ſie keine vernuͤnfftige Seele haben/ ſondern weil ſie aus Mangel einer ehrbaren und vernuͤnfftigen menſchli- chen Geſellſchafft den Gebrauch ihrer Venunfft ver- liehren. Und wie? hat man nicht Exempel genung daß Leute in ihrer Jugend einige Jahre in Waͤldern zu zu- bringen genoͤthiget ſeynde/ dermaſſen wild und unbaͤn- dig geworden/ daß ſie auch andre Menſchen als ihnen gefaͤhrliche Geſellſchafft geſcheuet/ und vor ihnen ge- lauffen ſind. Doch genung hievon/ ein jeder mag hie- von glauben was ihm gefaͤllig. Wir verlieſſen dieſe wilde Unmenſchen den 29. ‒ ‒ ‒ und giengen mit vollem Seegel aus Suͤd-Oſt nach Suͤden. Bis wir nach Rookloven einem rechten Abgrund kamen/ derer mehr als 16. drey Stunden weit O o 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/645>, abgerufen am 22.11.2024.