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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung

Ohngefehr eine Meile von Sangvin Ost-werts lie-
get Boffoe, wegen seiner Sand-Bäncke welche sehr
spitz und eben ins Meer ausstehet/ leichtlich zu erken-
nen/ um welche rund herum ungemein viele groß und
kleine Felsen liegen.

Nachdem kam ein Mohr an Boort/ der sich James
nennete/ und vor den Capitain von Boffoe ausgab/
ein wenig verdorben Englisch und Portugiesisch
durch einander sprechende. Es schiene selbiger gar
viel auf das Weibervolck zu halten/ weil er die gantze
Zeit von nichts anders zu reden wuste/ daß er nemlich
10. hätte/ und zuweilen seinem Sohn Jost welchen er
bey sich hatte eine überliesse. Wir stelleten ihm zwar
vor es wäre dieses eine Schande/ und in der gantzen
Welt nicht üblich/ er fieng aber hertzlich an darüber zu
lachen/ sagende man müste sich an dergleichen Kleinig-
keiten nicht binden lassen.

Endlich nahmen wir Abschied und verliessen Bof-
foe.
Unter Weges traffen wir 3. Meilen von Boffoe
ein Dorff an/ welches nahe am Strande lage/ Botterra
genannt/ und eine halbe Meile weiter nach Westen eine
grosse Klippe im Meer/ auch noch eine dergleichen eine
Meile unterhalb Botterra, bis man endlich das Land
gleiches Nahmens erblicket/ welches sehr hoch lieget
und vieles Gebürge hat. Wir wurffen nicht ein-
mahl Ancker/ sondern seegelten gar langsam vorbey/
so daß mir währendem seegeln etwas Gryn oder Ma-
laget
einkaufften/ folglich keine Gelegenheit hatte von
dem Lande noch dessen Einwohnern einige Nachricht
zu erhalten/ wiewol ich wenig Unterscheid zwischen die-
sen und den Boffoern mir einbilden kan.

An-
Beſchreibung

Ohngefehr eine Meile von Sangvin Oſt-werts lie-
get Boffoe, wegen ſeiner Sand-Baͤncke welche ſehr
ſpitz und eben ins Meer ausſtehet/ leichtlich zu erken-
nen/ um welche rund herum ungemein viele groß und
kleine Felſen liegen.

Nachdem kam ein Mohr an Boort/ der ſich James
nennete/ und vor den Capitain von Boffoe ausgab/
ein wenig verdorben Engliſch und Portugieſiſch
durch einander ſprechende. Es ſchiene ſelbiger gar
viel auf das Weibervolck zu halten/ weil er die gantze
Zeit von nichts anders zu reden wuſte/ daß er nemlich
10. haͤtte/ und zuweilen ſeinem Sohn Joſt welchen er
bey ſich hatte eine uͤberlieſſe. Wir ſtelleten ihm zwar
vor es waͤre dieſes eine Schande/ und in der gantzen
Welt nicht uͤblich/ er fieng aber hertzlich an daruͤber zu
lachen/ ſagende man muͤſte ſich an dergleichen Kleinig-
keiten nicht binden laſſen.

Endlich nahmen wir Abſchied und verlieſſen Bof-
foe.
Unter Weges traffen wir 3. Meilen von Boffoe
ein Dorff an/ welches nahe am Strande lage/ Botterra
genannt/ und eine halbe Meile weiter nach Weſten eine
groſſe Klippe im Meer/ auch noch eine dergleichen eine
Meile unterhalb Botterra, bis man endlich das Land
gleiches Nahmens erblicket/ welches ſehr hoch lieget
und vieles Gebuͤrge hat. Wir wurffen nicht ein-
mahl Ancker/ ſondern ſeegelten gar langſam vorbey/
ſo daß mir waͤhrendem ſeegeln etwas Gryn oder Ma-
laget
einkaufften/ folglich keine Gelegenheit hatte von
dem Lande noch deſſen Einwohnern einige Nachricht
zu erhalten/ wiewol ich wenig Unterſcheid zwiſchen die-
ſen und den Boffoern mir einbilden kan.

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[580/0640] Beſchreibung Ohngefehr eine Meile von Sangvin Oſt-werts lie- get Boffoe, wegen ſeiner Sand-Baͤncke welche ſehr ſpitz und eben ins Meer ausſtehet/ leichtlich zu erken- nen/ um welche rund herum ungemein viele groß und kleine Felſen liegen. Nachdem kam ein Mohr an Boort/ der ſich James nennete/ und vor den Capitain von Boffoe ausgab/ ein wenig verdorben Engliſch und Portugieſiſch durch einander ſprechende. Es ſchiene ſelbiger gar viel auf das Weibervolck zu halten/ weil er die gantze Zeit von nichts anders zu reden wuſte/ daß er nemlich 10. haͤtte/ und zuweilen ſeinem Sohn Joſt welchen er bey ſich hatte eine uͤberlieſſe. Wir ſtelleten ihm zwar vor es waͤre dieſes eine Schande/ und in der gantzen Welt nicht uͤblich/ er fieng aber hertzlich an daruͤber zu lachen/ ſagende man muͤſte ſich an dergleichen Kleinig- keiten nicht binden laſſen. Endlich nahmen wir Abſchied und verlieſſen Bof- foe. Unter Weges traffen wir 3. Meilen von Boffoe ein Dorff an/ welches nahe am Strande lage/ Botterra genannt/ und eine halbe Meile weiter nach Weſten eine groſſe Klippe im Meer/ auch noch eine dergleichen eine Meile unterhalb Botterra, bis man endlich das Land gleiches Nahmens erblicket/ welches ſehr hoch lieget und vieles Gebuͤrge hat. Wir wurffen nicht ein- mahl Ancker/ ſondern ſeegelten gar langſam vorbey/ ſo daß mir waͤhrendem ſeegeln etwas Gryn oder Ma- laget einkaufften/ folglich keine Gelegenheit hatte von dem Lande noch deſſen Einwohnern einige Nachricht zu erhalten/ wiewol ich wenig Unterſcheid zwiſchen die- ſen und den Boffoern mir einbilden kan. An-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/640>, abgerufen am 22.11.2024.