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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Heller dörffte ausgeben/ und leget also alles Geld be-
sonders was er einbekomt/ ohne selbiges zu berühren.

Sonsten aber giebet man eigentlich zu reden keine
Verzinsungen oder Zölle wegen der eingeführten
Waaren/ sondern zahlet an dem Ort wo man han-
deln wolle vor das gantze Jahr eine gewisse Summa
Geldes an den Befehlshaber selbigen Orts/ welcher
dem Könige die Helfste davon abträget/ folglich die-
ser dadurch wissen kan wie viel ihm jährlich einkommen
müsse/ sintemahlen hierinn wenig Veränderung vor-
gehet.

Mit denen Europäern siehet man sehr durch die
Finger/ angesehen alle die Unkosten so wir vor eins un-
serer Schiffe sowol an den König als die übrige Hom-
mes grandes
die an dasigem Ort zu befehlen haben
wo wir handeln/ bezahlen müssen/ imgleichen auch an
Mercadors, Fiadors und andre mehr nur 60. Flo-
rin ausmachet/ vermittelst deren Entrichtung uns
vollkommene Freyheit zu handeln und wandeln gege-
ben wird.

Jhr habt mir schon letztens angelegen ich möchte
euch eine Beschreibung von der Stadt Benin aufse-
tzen fals ich daselbst hinreysete. Nun habe ich sie zwey-
mahl gesehen und genau betrachtet/ wil dahero selbige
nach ihrer eigentlichen Beschaffenheit umständlich be-
schreiben/ damit ihr sehen möget ob dasjenige was Herr
Dapper desfals aufgezeichnet/ mit der Wahrheit über-
einkomme oder nicht.

Das Dorff Benin (denn so wie es anitzo aussiehet/
verdienet es nicht den Nahmen einer Stadt zu tragen)
welches die gewöhnliche Residentz des Königs/ und

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des Landes Gvinea.
Heller doͤrffte ausgeben/ und leget alſo alles Geld be-
ſonders was er einbekomt/ ohne ſelbiges zu beruͤhren.

Sonſten aber giebet man eigentlich zu reden keine
Verzinſungen oder Zoͤlle wegen der eingefuͤhrten
Waaren/ ſondern zahlet an dem Ort wo man han-
deln wolle vor das gantze Jahr eine gewiſſe Summa
Geldes an den Befehlshaber ſelbigen Orts/ welcher
dem Koͤnige die Helfſte davon abtraͤget/ folglich die-
ſer dadurch wiſſen kan wie viel ihm jaͤhrlich einkommen
muͤſſe/ ſintemahlen hierinn wenig Veraͤnderung vor-
gehet.

Mit denen Europaͤern ſiehet man ſehr durch die
Finger/ angeſehen alle die Unkoſten ſo wir vor eins un-
ſerer Schiffe ſowol an den Koͤnig als die uͤbrige Hom-
mes grandes
die an daſigem Ort zu befehlen haben
wo wir handeln/ bezahlen muͤſſen/ imgleichen auch an
Mercadors, Fiadors und andre mehr nur 60. Flo-
rin ausmachet/ vermittelſt deren Entrichtung uns
vollkommene Freyheit zu handeln und wandeln gege-
ben wird.

Jhr habt mir ſchon letztens angelegen ich moͤchte
euch eine Beſchreibung von der Stadt Benin aufſe-
tzen fals ich daſelbſt hinreyſete. Nun habe ich ſie zwey-
mahl geſehen und genau betrachtet/ wil dahero ſelbige
nach ihrer eigentlichen Beſchaffenheit umſtaͤndlich be-
ſchreiben/ damit ihr ſehen moͤget ob dasjenige was Herr
Dapper desfals aufgezeichnet/ mit der Wahrheit uͤber-
einkomme oder nicht.

Das Dorff Benin (denn ſo wie es anitzo ausſiehet/
verdienet es nicht den Nahmen einer Stadt zu tragen)
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[553/0613] des Landes Gvinea. Heller doͤrffte ausgeben/ und leget alſo alles Geld be- ſonders was er einbekomt/ ohne ſelbiges zu beruͤhren. Sonſten aber giebet man eigentlich zu reden keine Verzinſungen oder Zoͤlle wegen der eingefuͤhrten Waaren/ ſondern zahlet an dem Ort wo man han- deln wolle vor das gantze Jahr eine gewiſſe Summa Geldes an den Befehlshaber ſelbigen Orts/ welcher dem Koͤnige die Helfſte davon abtraͤget/ folglich die- ſer dadurch wiſſen kan wie viel ihm jaͤhrlich einkommen muͤſſe/ ſintemahlen hierinn wenig Veraͤnderung vor- gehet. Mit denen Europaͤern ſiehet man ſehr durch die Finger/ angeſehen alle die Unkoſten ſo wir vor eins un- ſerer Schiffe ſowol an den Koͤnig als die uͤbrige Hom- mes grandes die an daſigem Ort zu befehlen haben wo wir handeln/ bezahlen muͤſſen/ imgleichen auch an Mercadors, Fiadors und andre mehr nur 60. Flo- rin ausmachet/ vermittelſt deren Entrichtung uns vollkommene Freyheit zu handeln und wandeln gege- ben wird. Jhr habt mir ſchon letztens angelegen ich moͤchte euch eine Beſchreibung von der Stadt Benin aufſe- tzen fals ich daſelbſt hinreyſete. Nun habe ich ſie zwey- mahl geſehen und genau betrachtet/ wil dahero ſelbige nach ihrer eigentlichen Beſchaffenheit umſtaͤndlich be- ſchreiben/ damit ihr ſehen moͤget ob dasjenige was Herr Dapper desfals aufgezeichnet/ mit der Wahrheit uͤber- einkomme oder nicht. Das Dorff Benin (denn ſo wie es anitzo ausſiehet/ verdienet es nicht den Nahmen einer Stadt zu tragen) welches die gewoͤhnliche Reſidentz des Koͤnigs/ und von M m 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/613>, abgerufen am 25.11.2024.