Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung durchgehent/ ists ein Zeichen der Unschuld/ und heiletdas gemachte Loch von sich selbst ohne Schmertzen zu; im Gegentheil aber wenn man mit der Feder nicht durchkommen kan/ muß er ohn alles Einreden schul- dig und zu gebührender Straffe verdammet seyn. Die zweyte Art ist/ daß der Geistliche 7. oder 9. Die dritte Art ist/ daß man dem Beschuldigten un- Die vierdte Art ist/ daß der Geistliche einen meßin- Jch habe alle diese 4. Proben Zeit meines Daseyns Die fünffte aber und letzte Art habe ich niemahls Ver-
Beſchreibung durchgehẽt/ iſts ein Zeichen der Unſchuld/ und heiletdas gemachte Loch von ſich ſelbſt ohne Schmertzen zu; im Gegentheil aber wenn man mit der Feder nicht durchkommen kan/ muß er ohn alles Einreden ſchul- dig und zu gebuͤhrender Straffe verdammet ſeyn. Die zweyte Art iſt/ daß der Geiſtliche 7. oder 9. Die dritte Art iſt/ daß man dem Beſchuldigten un- Die vierdte Art iſt/ daß der Geiſtliche einen meßin- Jch habe alle dieſe 4. Proben Zeit meines Daſeyns Die fuͤnffte aber und letzte Art habe ich niemahls Ver-
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Beſchreibung
durchgehẽt/ iſts ein Zeichen der Unſchuld/ und heilet
das gemachte Loch von ſich ſelbſt ohne Schmertzen zu;
im Gegentheil aber wenn man mit der Feder nicht
durchkommen kan/ muß er ohn alles Einreden ſchul-
dig und zu gebuͤhrender Straffe verdammet ſeyn.
Die zweyte Art iſt/ daß der Geiſtliche 7. oder 9.
Federn eines Huhnes in die Erde ſtecket/ und nachge-
hends der Beſchuldigte eine nach der andern heraus-
ziehen muß; gehen dieſelbige leichtlich heraus/ ſo iſt er
unſchuldig/ im Gegentheil aber ſchuldig fals ſie nicht
leichtlich folgen.
Die dritte Art iſt/ daß man dem Beſchuldigten un-
terſchiedliche Saͤffte von gewiſſen Kraͤutern vor die
Augen haͤlt: ſo er dieſelbige ohn einiges Ungemach ver-
tragen kan/ haͤlt man ihn vor unſchuldig/ hingegen
der auferlegten Geld Straffe wuͤrdig/ fals ihm die
Augen roth oder entzuͤndet werden.
Die vierdte Art iſt/ daß der Geiſtliche einen meßin-
gen gantz gluͤenden Armband nehme/ und damit drey-
mahl des Beſchuldigten Zunge beruͤhre/ daraus
man nachgehends von ſeiner Schuld oder Unſchuld
ſchlieſſet/ nachdem ſie ſehr oder wenig verletzet.
Jch habe alle dieſe 4. Proben Zeit meines Daſeyns
belebet/ aber niemahls geſehen daß einer unſchuldig zu
ſeyn erkandt worden/ welches in Wahrheit nicht zu
bewundern. Denn wie ſolte man die Zunge eines
Menſchen mit gluͤenden Eyſen beruͤhren koͤnnen oh-
ne dieſelbezu verletzen.
Die fuͤnffte aber und letzte Art habe ich niemahls
mit angeſehen/ weil es kaum in 20. Jahren geſchiehet/
folglich weiß ich nichts als vom hoͤren ſagen/ und daß
es folgender Geſtalt geſchehe: So bald jemand eines
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Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/602>, abgerufen am 16.02.2025. |