Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. mich nicht enthalten konte. Alsofort nahm er zweyGranaten/ stellete sich aufs Brustwehr/ und schriehe auf der Mohren ihre Sprache/ er wolte ihnen etwas zu kauen geben/ und warff die angesteckte Granaten ihnen zu. Die Mohren wusten nicht was sie daraus machen solten/ sahen mit Lust zu wie sie brannten/ fin- gen auch gar herum zu tantzen/ bis selbige anfingen zu springen/ und die gebrochenen Stücke um sich zu werffen/ da diejenigen welche beschädiget waren aus vollen Halse schriehen/ die andern aber so viel möglich davon eyleten/ so daß keiner von beyden dergleichen Braten mehr verlangete/ dafern es so zu nennen. Endlich komme ich auf den Krieg von Commani dar- an unser Glück und Wohlfahrt zu hangen schiene. Dannenhero ehe ich zu einer etwa weitläufftigen Er- zehlung schreite/ ist es nöthig einigen Vorbericht doch ohne euren Verdruß zu geben/ denn daferne ihr den Anfang nicht wisset/ könnet ihr unmöglich einen rech- ten Begriff von der Sache haben. So will ich denn vom Regiment eines guten Freundes den Anfang machen/ doch mit dem Beding euch nicht zu erzürnen/ im Fall ihr etwas Nachtheiliges lesen würdet/ denn ihr könnt sicherlich glauben/ daß ich die pur-lautere War- heit schreiben will. Er trat seine Regierung an bey friedlichen höchst-geseegneten Zustande des Landes wiewol diejenige so etwas scharffsinnig/ schon bemer- cketen/ daß sich der Krieg zwischen den Einwohnern des Landes Commani begunte anzuspinnen/ und bey erster Gelegenheit ausbrechen würde/ welches auch all- bereits geschehen wäre/ wenn des Königs Bruder zu Commani solches nicht verhindert hätte. So bald er aber verreiset/ und ausser Bedienung lebte/ überdem auf C 4
des Landes Gvinea. mich nicht enthalten konte. Alſofort nahm er zweyGranaten/ ſtellete ſich aufs Bruſtwehr/ und ſchriehe auf der Mohren ihre Sprache/ er wolte ihnen etwas zu kauen geben/ und warff die angeſteckte Granaten ihnen zu. Die Mohren wuſten nicht was ſie daraus machen ſolten/ ſahen mit Luſt zu wie ſie brannten/ fin- gen auch gar herum zu tantzen/ bis ſelbige anfingen zu ſpringen/ und die gebrochenen Stuͤcke um ſich zu werffen/ da diejenigen welche beſchaͤdiget waren aus vollen Halſe ſchriehen/ die andern aber ſo viel moͤglich davon eyleten/ ſo daß keiner von beyden dergleichen Braten mehr verlangete/ dafern es ſo zu nennen. Endlich komme ich auf den Krieg von Commani dar- an unſer Gluͤck und Wohlfahrt zu hangen ſchiene. Dannenhero ehe ich zu einer etwa weitlaͤufftigen Er- zehlung ſchreite/ iſt es noͤthig einigen Vorbericht doch ohne euren Verdruß zu geben/ denn daferne ihr den Anfang nicht wiſſet/ koͤnnet ihr unmoͤglich einen rech- ten Begriff von der Sache haben. So will ich denn vom Regiment eines guten Freundes den Anfang machen/ doch mit dem Beding euch nicht zu erzuͤrnen/ im Fall ihr etwas Nachtheiliges leſen wuͤrdet/ denn ihr koͤnnt ſicherlich glauben/ daß ich die pur-lautere War- heit ſchreiben will. Er trat ſeine Regierung an bey friedlichen hoͤchſt-geſeegneten Zuſtande des Landes wiewol diejenige ſo etwas ſcharffſinnig/ ſchon bemer- cketen/ daß ſich der Krieg zwiſchen den Einwohnern des Landes Commani begunte anzuſpinnen/ und bey erſter Gelegenheit ausbrechen wuͤrde/ welches auch all- bereits geſchehen waͤre/ wenn des Koͤnigs Bruder zu Commani ſolches nicht verhindert haͤtte. So bald er aber verreiſet/ und auſſer Bedienung lebte/ uͤberdem auf C 4
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des Landes Gvinea.
mich nicht enthalten konte. Alſofort nahm er zwey
Granaten/ ſtellete ſich aufs Bruſtwehr/ und ſchriehe
auf der Mohren ihre Sprache/ er wolte ihnen etwas
zu kauen geben/ und warff die angeſteckte Granaten
ihnen zu. Die Mohren wuſten nicht was ſie daraus
machen ſolten/ ſahen mit Luſt zu wie ſie brannten/ fin-
gen auch gar herum zu tantzen/ bis ſelbige anfingen zu
ſpringen/ und die gebrochenen Stuͤcke um ſich zu
werffen/ da diejenigen welche beſchaͤdiget waren aus
vollen Halſe ſchriehen/ die andern aber ſo viel moͤglich
davon eyleten/ ſo daß keiner von beyden dergleichen
Braten mehr verlangete/ dafern es ſo zu nennen.
Endlich komme ich auf den Krieg von Commani dar-
an unſer Gluͤck und Wohlfahrt zu hangen ſchiene.
Dannenhero ehe ich zu einer etwa weitlaͤufftigen Er-
zehlung ſchreite/ iſt es noͤthig einigen Vorbericht doch
ohne euren Verdruß zu geben/ denn daferne ihr den
Anfang nicht wiſſet/ koͤnnet ihr unmoͤglich einen rech-
ten Begriff von der Sache haben. So will ich denn
vom Regiment eines guten Freundes den Anfang
machen/ doch mit dem Beding euch nicht zu erzuͤrnen/
im Fall ihr etwas Nachtheiliges leſen wuͤrdet/ denn ihr
koͤnnt ſicherlich glauben/ daß ich die pur-lautere War-
heit ſchreiben will. Er trat ſeine Regierung an bey
friedlichen hoͤchſt-geſeegneten Zuſtande des Landes
wiewol diejenige ſo etwas ſcharffſinnig/ ſchon bemer-
cketen/ daß ſich der Krieg zwiſchen den Einwohnern
des Landes Commani begunte anzuſpinnen/ und bey
erſter Gelegenheit ausbrechen wuͤrde/ welches auch all-
bereits geſchehen waͤre/ wenn des Koͤnigs Bruder zu
Commani ſolches nicht verhindert haͤtte. So bald er
aber verreiſet/ und auſſer Bedienung lebte/ uͤberdem
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