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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
nen was ihren vorkommt/ Menschen und Vieh/ Waa-
ren und alles wie es Nahmen haben mag. Welches
sie an lauter Eß-Waaren anlegen/ und dem ersten
Mann wieder verkauffen/ damit sie nur einige Lebens-
Mittel/ womit sie überaus sparsam versehen anschaf-
fen mögen.

Zwar haben mir die Portugiesen sagen wollen/ daß
man auch zu Fuß gehen könne von hier auf Calbary,
doch aber weit besser sey zu Wasser dahin zu reisen/ und
daß man von hier über alle die Flüsse welche hieherum
zu finden/ mit einem kleinen Schifflein fahren könne/
als Rio Lagos, Elrei, Camarones und andre mehr/
ja selbst Rio Volta, wiewol mir dieses letztere ziemlich
unglaublich vorkommt/ die übrige aber so viel leichter
zu beschiffen seyn/ weil sie hier in der Nähe und nicht
weit von einander liegen.

Von dem Mund gedachten Flusses bis auf einige
Meilen weiter hinauf ist das Land sehr niedrig und
sumpficht. An dem Strande stehen viele Bäume
von unterschiedener Grösse/ und ist das Land durch so
viele Abtheilungen des Flusses als in lauter Jnsuln ab-
getheilet. Sonsten giebet es an unterschiedlichen Ör-
tern vieles häuffiges Schiffrohr/ welches durch die
Sturmwinde oder Travados beweget/ nicht anders
als ein unruhiges Meer anzusehen/ und weil man un-
ter Weges offtmahls sich darin verirret/ muß man ei-
nen gantz andern Weg suchen oder zu Verhütung
dessen einen Wegweiser mit sich nehmen.

An und vor sich selbst ist der Fluß sehr angenehm/
aber auch sehr ungesund/ welches allen Flüssen im gan-
tzen Lande gemein zu seyn scheinet/ weil wie ich glau-
be die häuffige gifftige Dünste/ insonderheit hieher-

um

Beſchreibung
nen was ihren vorkommt/ Menſchen und Vieh/ Waa-
ren und alles wie es Nahmen haben mag. Welches
ſie an lauter Eß-Waaren anlegen/ und dem erſten
Mann wieder verkauffen/ damit ſie nur einige Lebens-
Mittel/ womit ſie uͤberaus ſparſam verſehen anſchaf-
fen moͤgen.

Zwar haben mir die Portugieſen ſagen wollen/ daß
man auch zu Fuß gehen koͤnne von hier auf Calbary,
doch aber weit beſſer ſey zu Waſſer dahin zu reiſen/ und
daß man von hier uͤber alle die Fluͤſſe welche hieherum
zu finden/ mit einem kleinen Schifflein fahren koͤnne/
als Rio Lagos, Elrei, Camarones und andre mehr/
ja ſelbſt Rio Volta, wiewol mir dieſes letztere ziemlich
unglaublich vorkommt/ die uͤbrige aber ſo viel leichter
zu beſchiffen ſeyn/ weil ſie hier in der Naͤhe und nicht
weit von einander liegen.

Von dem Mund gedachten Fluſſes bis auf einige
Meilen weiter hinauf iſt das Land ſehr niedrig und
ſumpficht. An dem Strande ſtehen viele Baͤume
von unterſchiedener Groͤſſe/ und iſt das Land durch ſo
viele Abtheilungen des Fluſſes als in lauter Jnſuln ab-
getheilet. Sonſten giebet es an unterſchiedlichen Oͤr-
tern vieles haͤuffiges Schiffrohr/ welches durch die
Sturmwinde oder Travados beweget/ nicht anders
als ein unruhiges Meer anzuſehen/ und weil man un-
ter Weges offtmahls ſich darin verirret/ muß man ei-
nen gantz andern Weg ſuchen oder zu Verhuͤtung
deſſen einen Wegweiſer mit ſich nehmen.

An und vor ſich ſelbſt iſt der Fluß ſehr angenehm/
aber auch ſehr ungeſund/ welches allen Fluͤſſen im gan-
tzen Lande gemein zu ſeyn ſcheinet/ weil wie ich glau-
be die haͤuffige gifftige Duͤnſte/ inſonderheit hieher-

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[516/0576] Beſchreibung nen was ihren vorkommt/ Menſchen und Vieh/ Waa- ren und alles wie es Nahmen haben mag. Welches ſie an lauter Eß-Waaren anlegen/ und dem erſten Mann wieder verkauffen/ damit ſie nur einige Lebens- Mittel/ womit ſie uͤberaus ſparſam verſehen anſchaf- fen moͤgen. Zwar haben mir die Portugieſen ſagen wollen/ daß man auch zu Fuß gehen koͤnne von hier auf Calbary, doch aber weit beſſer ſey zu Waſſer dahin zu reiſen/ und daß man von hier uͤber alle die Fluͤſſe welche hieherum zu finden/ mit einem kleinen Schifflein fahren koͤnne/ als Rio Lagos, Elrei, Camarones und andre mehr/ ja ſelbſt Rio Volta, wiewol mir dieſes letztere ziemlich unglaublich vorkommt/ die uͤbrige aber ſo viel leichter zu beſchiffen ſeyn/ weil ſie hier in der Naͤhe und nicht weit von einander liegen. Von dem Mund gedachten Fluſſes bis auf einige Meilen weiter hinauf iſt das Land ſehr niedrig und ſumpficht. An dem Strande ſtehen viele Baͤume von unterſchiedener Groͤſſe/ und iſt das Land durch ſo viele Abtheilungen des Fluſſes als in lauter Jnſuln ab- getheilet. Sonſten giebet es an unterſchiedlichen Oͤr- tern vieles haͤuffiges Schiffrohr/ welches durch die Sturmwinde oder Travados beweget/ nicht anders als ein unruhiges Meer anzuſehen/ und weil man un- ter Weges offtmahls ſich darin verirret/ muß man ei- nen gantz andern Weg ſuchen oder zu Verhuͤtung deſſen einen Wegweiſer mit ſich nehmen. An und vor ſich ſelbſt iſt der Fluß ſehr angenehm/ aber auch ſehr ungeſund/ welches allen Fluͤſſen im gan- tzen Lande gemein zu ſeyn ſcheinet/ weil wie ich glau- be die haͤuffige gifftige Duͤnſte/ inſonderheit hieher- um

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/576>, abgerufen am 25.11.2024.