Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gviinea. abhalten könnten/ sondern auch sie davon abweichendmachen. Es giebet das 1695. Jahr hievon Zeugniß genung/ denn als bey meinen Commando die Feinde zu Nacht einen Anfall thaten/ hatte ich kaum zwantzig Kerle zur Besatzung/ davon schier die Helffte nur Dienste thun konnte/ wurden sie gleichwol gezwungen mit Verlust zu weichen/ nachdem solches Gefecht 5. Stunden gedauret: unser Seits waren nur zwey verwundet/ welches am meisten zu verwundern/ und ein augenscheinlicher Beweiß Göttlicher Vorsorge gewesen/ zumahlen die meisten Schieß-Löcher gantz offen/ und die Mohren aus ihrem Gewehr so starck feuerten/ daß es schiene als ob es Kugeln regnete/ selbst der Fahnenstock ohngeachtet seines wenigen Raums/ war damit nicht verschonet worden/ und die kleine ge- schlossene Schieß-Scharten waren des Tages gantz durchlöchert/ dahera leichtlich zu erweisen mit welch einer Hitze sie uns angefallen. Endlich kamen sie auch an die Pforte um selbige aufzuhauen/ so bald wir aber den ersten der solches unternehmen wolte übern hauffen geschossen/ blieben die andern sehr gerne zu- rück. Gleich darauf kamen 2. Schiffe vor unsere Ve- stung Ancker werffen/ so mich mit Volck und Provi- ant versehen solten/ und von dem General auf die von mir erhaltene Nachricht in was gefährlichen Zustand ich mich befände/ ausgesand waren. Als demnach der eine Schiffs-Capitain Nahmens Peter Hinken, laut seiner Ordre behüfflich seyn wolte/ setzte er seine Leute mit den kleinen Schiffen aufs Land den Tag zu- vor ehe die Mohren den Anfall thaten; kaum waren sie unter das grobe Geschütz kommen; wurden sie von den Mohren angegriffen/ und deren einige niedergema- chet/ C 3
des Landes Gviinea. abhalten koͤnnten/ ſondern auch ſie davon abweichendmachen. Es giebet das 1695. Jahr hievon Zeugniß genung/ denn als bey meinen Commando die Feinde zu Nacht einen Anfall thaten/ hatte ich kaum zwantzig Kerle zur Beſatzung/ davon ſchier die Helffte nur Dienſte thun konnte/ wurden ſie gleichwol gezwungen mit Verluſt zu weichen/ nachdem ſolches Gefecht 5. Stunden gedauret: unſer Seits waren nur zwey verwundet/ welches am meiſten zu verwundern/ und ein augenſcheinlicher Beweiß Goͤttlicher Vorſorge geweſen/ zumahlen die meiſten Schieß-Loͤcher gantz offen/ und die Mohren aus ihrem Gewehr ſo ſtarck feuerten/ daß es ſchiene als ob es Kugeln regnete/ ſelbſt der Fahnenſtock ohngeachtet ſeines wenigen Raums/ war damit nicht verſchonet worden/ und die kleine ge- ſchloſſene Schieß-Scharten waren des Tages gantz durchloͤchert/ dahera leichtlich zu erweiſen mit welch einer Hitze ſie uns angefallen. Endlich kamen ſie auch an die Pforte um ſelbige aufzuhauen/ ſo bald wir aber den erſten der ſolches unternehmen wolte uͤbern hauffen geſchoſſen/ blieben die andern ſehr gerne zu- ruͤck. Gleich darauf kamen 2. Schiffe vor unſere Ve- ſtung Ancker werffen/ ſo mich mit Volck und Provi- ant verſehen ſolten/ und von dem General auf die von mir erhaltene Nachricht in was gefaͤhrlichen Zuſtand ich mich befaͤnde/ ausgeſand waren. Als demnach der eine Schiffs-Capitain Nahmens Peter Hinken, laut ſeiner Ordre behuͤfflich ſeyn wolte/ ſetzte er ſeine Leute mit den kleinen Schiffen aufs Land den Tag zu- vor ehe die Mohren den Anfall thaten; kaum waren ſie unter das grobe Geſchuͤtz kommen; wurden ſie von den Mohren angegriffen/ und deren einige niedergema- chet/ C 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gviinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> abhalten koͤnnten/ ſondern auch ſie davon abweichend<lb/> machen. Es giebet das 1695. Jahr hievon Zeugniß<lb/> genung/ denn als bey meinen <hi rendition="#aq">Commando</hi> die Feinde<lb/> zu Nacht einen Anfall thaten/ hatte ich kaum zwantzig<lb/> Kerle zur Beſatzung/ davon ſchier die Helffte nur<lb/> Dienſte thun konnte/ wurden ſie gleichwol gezwungen<lb/> mit Verluſt zu weichen/ nachdem ſolches Gefecht 5.<lb/> Stunden gedauret: unſer Seits waren nur zwey<lb/> verwundet/ welches am meiſten zu verwundern/ und<lb/> ein augenſcheinlicher Beweiß Goͤttlicher Vorſorge<lb/> geweſen/ zumahlen die meiſten Schieß-Loͤcher gantz<lb/> offen/ und die Mohren aus ihrem Gewehr ſo ſtarck<lb/> feuerten/ daß es ſchiene als ob es Kugeln regnete/ ſelbſt<lb/> der Fahnenſtock ohngeachtet ſeines wenigen Raums/<lb/> war damit nicht verſchonet worden/ und die kleine ge-<lb/> ſchloſſene Schieß-Scharten waren des Tages gantz<lb/> durchloͤchert/ dahera leichtlich zu erweiſen mit welch<lb/> einer Hitze ſie uns angefallen. Endlich kamen ſie<lb/> auch an die Pforte um ſelbige aufzuhauen/ ſo bald wir<lb/> aber den erſten der ſolches unternehmen wolte uͤbern<lb/> hauffen geſchoſſen/ blieben die andern ſehr gerne zu-<lb/> ruͤck. Gleich darauf kamen 2. Schiffe vor unſere Ve-<lb/> ſtung Ancker werffen/ ſo mich mit Volck und Provi-<lb/> ant verſehen ſolten/ und von dem General auf die von<lb/> mir erhaltene Nachricht in was gefaͤhrlichen Zuſtand<lb/> ich mich befaͤnde/ ausgeſand waren. Als demnach der<lb/> eine Schiffs-<hi rendition="#aq">Capitain</hi> Nahmens <hi rendition="#aq">Peter Hinken,</hi><lb/> laut ſeiner <hi rendition="#aq">Ordre</hi> behuͤfflich ſeyn wolte/ ſetzte er ſeine<lb/> Leute mit den kleinen Schiffen aufs Land den Tag zu-<lb/> vor ehe die Mohren den Anfall thaten; kaum waren ſie<lb/> unter das grobe Geſchuͤtz kommen; wurden ſie von den<lb/> Mohren angegriffen/ und deren einige niedergema-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><fw place="bottom" type="catch">chet/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0057]
des Landes Gviinea.
abhalten koͤnnten/ ſondern auch ſie davon abweichend
machen. Es giebet das 1695. Jahr hievon Zeugniß
genung/ denn als bey meinen Commando die Feinde
zu Nacht einen Anfall thaten/ hatte ich kaum zwantzig
Kerle zur Beſatzung/ davon ſchier die Helffte nur
Dienſte thun konnte/ wurden ſie gleichwol gezwungen
mit Verluſt zu weichen/ nachdem ſolches Gefecht 5.
Stunden gedauret: unſer Seits waren nur zwey
verwundet/ welches am meiſten zu verwundern/ und
ein augenſcheinlicher Beweiß Goͤttlicher Vorſorge
geweſen/ zumahlen die meiſten Schieß-Loͤcher gantz
offen/ und die Mohren aus ihrem Gewehr ſo ſtarck
feuerten/ daß es ſchiene als ob es Kugeln regnete/ ſelbſt
der Fahnenſtock ohngeachtet ſeines wenigen Raums/
war damit nicht verſchonet worden/ und die kleine ge-
ſchloſſene Schieß-Scharten waren des Tages gantz
durchloͤchert/ dahera leichtlich zu erweiſen mit welch
einer Hitze ſie uns angefallen. Endlich kamen ſie
auch an die Pforte um ſelbige aufzuhauen/ ſo bald wir
aber den erſten der ſolches unternehmen wolte uͤbern
hauffen geſchoſſen/ blieben die andern ſehr gerne zu-
ruͤck. Gleich darauf kamen 2. Schiffe vor unſere Ve-
ſtung Ancker werffen/ ſo mich mit Volck und Provi-
ant verſehen ſolten/ und von dem General auf die von
mir erhaltene Nachricht in was gefaͤhrlichen Zuſtand
ich mich befaͤnde/ ausgeſand waren. Als demnach der
eine Schiffs-Capitain Nahmens Peter Hinken,
laut ſeiner Ordre behuͤfflich ſeyn wolte/ ſetzte er ſeine
Leute mit den kleinen Schiffen aufs Land den Tag zu-
vor ehe die Mohren den Anfall thaten; kaum waren ſie
unter das grobe Geſchuͤtz kommen; wurden ſie von den
Mohren angegriffen/ und deren einige niedergema-
chet/
C 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/57 |
Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/57>, abgerufen am 16.02.2025. |