Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. sondern auch nach Ost-Jndien gehen/ imgleichen An-gole, wenn nemlich die Jndische Schiffe zu weit hin- unter in den Gvineischen Meer-Busen lauffen: denn man muß wissen/ daß sie schier das gantze Land vor den Gvineischen Meer-Busen rechnen. Hingegen denen von Angole lieget recht in ihren cours, diese so reich mit Früchten und Viehwerck versehene Jnsul/ worin ohngeachtet sie viel kleiner als S. Thomae oder Prin- tzen-Jnsul/ und nicht viel grösser als eine halbe Meile ins Runde ist/ dennoch beyden es weit zuvorthut. Die meiste Zeit findet sich eben wie zu S. Thomae ein sehr di- cker Nebel/ gleichwol ist nach Aussage derer Portugie- sen selbige lange nicht so ungesundt. Die Ursach weiß ich nicht zu sagen/ sintemahlen die Das Land an sich ist eben wie zu S. Thomae hoch send J i 3
des Landes Gvinea. ſondern auch nach Oſt-Jndien gehen/ imgleichen An-gole, wenn nemlich die Jndiſche Schiffe zu weit hin- unter in den Gvineiſchen Meer-Buſen lauffen: denn man muß wiſſen/ daß ſie ſchier das gantze Land vor den Gvineiſchen Meer-Buſen rechnen. Hingegen denen von Angole lieget recht in ihren cours, dieſe ſo reich mit Fruͤchten und Viehwerck verſehene Jnſul/ worin ohngeachtet ſie viel kleiner als S. Thomæ oder Prin- tzen-Jnſul/ und nicht viel groͤſſer als eine halbe Meile ins Runde iſt/ dennoch beyden es weit zuvorthut. Die meiſte Zeit findet ſich eben wie zu S. Thomæ ein ſehr di- cker Nebel/ gleichwol iſt nach Auſſage derer Portugie- ſen ſelbige lange nicht ſo ungeſundt. Die Urſach weiß ich nicht zu ſagen/ ſintemahlen die Das Land an ſich iſt eben wie zu S. Thomæ hoch ſend J i 3
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des Landes Gvinea.
ſondern auch nach Oſt-Jndien gehen/ imgleichen An-
gole, wenn nemlich die Jndiſche Schiffe zu weit hin-
unter in den Gvineiſchen Meer-Buſen lauffen: denn
man muß wiſſen/ daß ſie ſchier das gantze Land vor den
Gvineiſchen Meer-Buſen rechnen. Hingegen denen
von Angole lieget recht in ihren cours, dieſe ſo reich
mit Fruͤchten und Viehwerck verſehene Jnſul/ worin
ohngeachtet ſie viel kleiner als S. Thomæ oder Prin-
tzen-Jnſul/ und nicht viel groͤſſer als eine halbe Meile
ins Runde iſt/ dennoch beyden es weit zuvorthut. Die
meiſte Zeit findet ſich eben wie zu S. Thomæ ein ſehr di-
cker Nebel/ gleichwol iſt nach Auſſage derer Portugie-
ſen ſelbige lange nicht ſo ungeſundt.
Die Urſach weiß ich nicht zu ſagen/ ſintemahlen die
Lufft ohne Zweiffel eins iſt/ in Anſehung das Annaboa
ohngefehr nur anderthalb Grad weiter in den Mit-
tag lieget.
Das Land an ſich iſt eben wie zu S. Thomæ hoch
und uneben/ allwo auf dem erhabenſten Ort ſich ein
kleiner See mit koͤſtlichem ſuͤſſen Waſſer finden ſoll/
von dem die Portugieſen viel Ruͤhmens machen/ daß es
daſelbſt ſo kalt ſeyn ſoll als in Holland in der allerkaͤlte-
ſten Herbſt-Lufft; allein wer weiß zu ſagen obs wahr
iſt. Die Flaͤche des Landes bebauen die Portugieſen
ſelbſt bis halb auf die Berge/ weil es zum Korn-Bau
trefflich beqvem iſt. Unten wenn man auf die Jnſul
komt/ ſcheinet ſie ſehr unfruchtbar zu ſeyn/ ohngeachtet
daß uͤberall ſchoͤne Frucht-bringende Baͤume zu ſehen/
als Cacacoyers, Pomerantzen/ Citronen/ Bakovens.
Bananiers, Palmen und andere Baͤume mehr/ deren
Fruͤchte auch ſehr wohlfeil/ da man vor hundert Ca-
caoyers Nuͤſſe einen Thaler bezahlet/ und vor ein tau-
ſend
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