Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung terschiedliche Kauff-Waaren mitgebracht/ allein ichfande mit diesen Leuten so viel Schwürigkeit/ daß ich alle Gedult darüber verlohre/ und gar nicht mit ihnen konte zu recht kommen/ sondern einem andern Schiffe welches eben dazumahl von unserer Compagnie Or- dre bekommen allhie zu handeln/ alles Meinige ab- stande/ mit grossen Freuden/ daß ich noch so gut Kauff abgefertiget wurde/ sintemahlen mir diese Leute so viel unerträglicher schienen/ weil ich jederzeit gewohnet mit denen Mohren zu Fida zu handeln/ welche ungleich bessere und sehr höffliche Menschen/ auch die Handlung ungleich grössern Gewinst allhie auswirfft. Jene armselige halten einen den gantzen Tag auf ehe man einen Elephanten Zahn Kauffschlagen kan/ gehen 5. oder 6. mahl heraus und wieder herein/ nicht anders als stünden sie auf dem Fisch-Marck/ ehe sie des Kauffs einig werden. Ohngeachtet aber sie den Brantwein hefftig lieben/ Nachdem ich also meine Handlung dem andern bige
Beſchreibung terſchiedliche Kauff-Waaren mitgebracht/ allein ichfande mit dieſen Leuten ſo viel Schwuͤrigkeit/ daß ich alle Gedult daruͤber verlohre/ und gar nicht mit ihnen konte zu recht kommen/ ſondern einem andern Schiffe welches eben dazumahl von unſerer Compagnie Or- dre bekommen allhie zu handeln/ alles Meinige ab- ſtande/ mit groſſen Freuden/ daß ich noch ſo gut Kauff abgefertiget wurde/ ſintemahlen mir dieſe Leute ſo viel unertraͤglicher ſchienen/ weil ich jederzeit gewohnet mit denen Mohren zu Fida zu handeln/ welche ungleich beſſere und ſehr hoͤffliche Menſchen/ auch die Handlung ungleich groͤſſern Gewinſt allhie auswirfft. Jene armſelige halten einen den gantzen Tag auf ehe man einen Elephanten Zahn Kauffſchlagen kan/ gehen 5. oder 6. mahl heraus und wieder herein/ nicht anders als ſtuͤnden ſie auf dem Fiſch-Marck/ ehe ſie des Kauffs einig werden. Ohngeachtet aber ſie den Brantwein hefftig lieben/ Nachdem ich alſo meine Handlung dem andern bige
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Beſchreibung
terſchiedliche Kauff-Waaren mitgebracht/ allein ich
fande mit dieſen Leuten ſo viel Schwuͤrigkeit/ daß ich
alle Gedult daruͤber verlohre/ und gar nicht mit ihnen
konte zu recht kommen/ ſondern einem andern Schiffe
welches eben dazumahl von unſerer Compagnie Or-
dre bekommen allhie zu handeln/ alles Meinige ab-
ſtande/ mit groſſen Freuden/ daß ich noch ſo gut Kauff
abgefertiget wurde/ ſintemahlen mir dieſe Leute ſo viel
unertraͤglicher ſchienen/ weil ich jederzeit gewohnet
mit denen Mohren zu Fida zu handeln/ welche ungleich
beſſere und ſehr hoͤffliche Menſchen/ auch die Handlung
ungleich groͤſſern Gewinſt allhie auswirfft. Jene
armſelige halten einen den gantzen Tag auf ehe man
einen Elephanten Zahn Kauffſchlagen kan/ gehen 5.
oder 6. mahl heraus und wieder herein/ nicht anders
als ſtuͤnden ſie auf dem Fiſch-Marck/ ehe ſie des Kauffs
einig werden.
Ohngeachtet aber ſie den Brantwein hefftig lieben/
trincken ſie dennoch nicht/ bevor wir ihnen eine Ver-
ehrung gethan/ indem ſie wenn wir etwas damit ſaͤu-
men/ bey dem Brantwein trotziglich fragen doͤrffen/
ob wir gedaͤchten daß ſie vor nichts trincken ſolten/ nicht
anders als muͤſte man ſie ohne den Brantwein zu geben
noch mit einem Recompens regaliren. Jedennoch
aber ſtehet es nicht zu aͤndern/ und muͤſſen alle diejenige
welche hiehin handeln ſich dieſes gefallen laſſen/ ſonſten
wuͤrden ſie nicht einen Elephanten Zahn bekommen.
Daß demnach die Kauffteute groſſe Gedult mitbrin-
gen muͤſſen/ wenn ſie einige Gewinſte machen wollen.
Nachdem ich alſo meine Handlung dem andern
Schiffe abgeſtanden/ kamen einige fremde Mohren
an Boort/ welchen ich Brantwein anerbote/ um ſel-
bige
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