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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Festung mehr schädlich als nützlich wäre/ sondern auch
die Mohren/ sonderlich von Adom mit ihren Betrie-
gereyen uns offt beschwerlich fallen. Oben habe ich
allbereit erinnert/ daß sich ihr Land einige Meilen längst
den Fluß erstrecket/ überdem aber besitzen sie noch eini-
ge Jnsuln in dem Fluß/ daselbst sehr schöne Dorffschaff-
ten befindlich/ und was mir am seltsahmsten vorge-
kommen/ gehören sie noch zum Lande Adom. Denn
selbiges gehet längst den Fluß Chama, und hat längst
dem Flusse Ancober auf jener Seite mehr als 16.
Stunden in die Länge/ und gleichwohl ist dieses Land
nicht gar zu groß. Wannenhero ich glaube/ daß sei-
ne Gelegenheit einem Winckelmaaß ähnlich sey/ indem
es anfangs neben den Fluß Chama hinauffstrecket/ fol-
gends aber ein enges Stückchen Landes absetzet/ bis
nach dem Fluß Cobre. Dem sey/ wie ihm wolle/ wir
haben hiekeinen Vortheil bey/ darum wird es zuträg-
licher seyn/ weiter zu gehen/ wie nemlich dieses Land re-
gieret werde/ nicht von Königen/ sondern 5. oder 6.
vornehmen Häuptern/ deren einer mächtig genug
wäre das Königreich Jabi zu gewinnen. So ferne
nun diese Regierungs Art von einer Respubliqve,
die man vielmehr eine Zusammenkunfft von allerhand
Betriegern und Räubern nennen könte/ sich unter ein-
ander wohl zu verstehen wusten/ wären sie geschickt ge-
nug eine ansehnliche Macht auff die Beine zu bringen/
und sich dadurch einige Furcht bey ihren Nachbahren
zu verursachen. Jm 1690. Jahr beschlossen sie ein-
hellig einen Krieg wider die von Ante, und unter-
hielten auch selbigen so lange/ bis alles/ sowol Land als
Einwohner/ verdorben waren; Gleichwol waren die
von Ante so eigensinnig/ daß sie ihre Herrschafft nicht

erken-

des Landes Gvinea.
Feſtung mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich waͤre/ ſondern auch
die Mohren/ ſonderlich von Adom mit ihren Betrie-
gereyen uns offt beſchwerlich fallen. Oben habe ich
allbereit erinnert/ daß ſich ihr Land einige Meilen laͤngſt
den Fluß erſtrecket/ uͤberdem aber beſitzen ſie noch eini-
ge Jnſuln in dem Fluß/ daſelbſt ſehr ſchoͤne Dorffſchaff-
ten befindlich/ und was mir am ſeltſahmſten vorge-
kommen/ gehoͤren ſie noch zum Lande Adom. Denn
ſelbiges gehet laͤngſt den Fluß Chama, und hat laͤngſt
dem Fluſſe Ancober auf jener Seite mehr als 16.
Stunden in die Laͤnge/ und gleichwohl iſt dieſes Land
nicht gar zu groß. Wannenhero ich glaube/ daß ſei-
ne Gelegenheit einem Winckelmaaß aͤhnlich ſey/ indem
es anfangs neben den Fluß Chama hinauffſtrecket/ fol-
gends aber ein enges Stuͤckchen Landes abſetzet/ bis
nach dem Fluß Cobre. Dem ſey/ wie ihm wolle/ wir
haben hiekeinen Vortheil bey/ darum wird es zutraͤg-
licher ſeyn/ weiter zu gehen/ wie nemlich dieſes Land re-
gieret werde/ nicht von Koͤnigen/ ſondern 5. oder 6.
vornehmen Haͤuptern/ deren einer maͤchtig genug
waͤre das Koͤnigreich Jabi zu gewinnen. So ferne
nun dieſe Regierungs Art von einer Reſpubliqve,
die man vielmehr eine Zuſammenkunfft von allerhand
Betriegern und Raͤubern nennen koͤnte/ ſich unter ein-
ander wohl zu verſtehen wuſten/ waͤren ſie geſchickt ge-
nug eine anſehnliche Macht auff die Beine zu bringen/
und ſich dadurch einige Furcht bey ihren Nachbahren
zu verurſachen. Jm 1690. Jahr beſchloſſen ſie ein-
hellig einen Krieg wider die von Ante, und unter-
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[31/0051] des Landes Gvinea. Feſtung mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich waͤre/ ſondern auch die Mohren/ ſonderlich von Adom mit ihren Betrie- gereyen uns offt beſchwerlich fallen. Oben habe ich allbereit erinnert/ daß ſich ihr Land einige Meilen laͤngſt den Fluß erſtrecket/ uͤberdem aber beſitzen ſie noch eini- ge Jnſuln in dem Fluß/ daſelbſt ſehr ſchoͤne Dorffſchaff- ten befindlich/ und was mir am ſeltſahmſten vorge- kommen/ gehoͤren ſie noch zum Lande Adom. Denn ſelbiges gehet laͤngſt den Fluß Chama, und hat laͤngſt dem Fluſſe Ancober auf jener Seite mehr als 16. Stunden in die Laͤnge/ und gleichwohl iſt dieſes Land nicht gar zu groß. Wannenhero ich glaube/ daß ſei- ne Gelegenheit einem Winckelmaaß aͤhnlich ſey/ indem es anfangs neben den Fluß Chama hinauffſtrecket/ fol- gends aber ein enges Stuͤckchen Landes abſetzet/ bis nach dem Fluß Cobre. Dem ſey/ wie ihm wolle/ wir haben hiekeinen Vortheil bey/ darum wird es zutraͤg- licher ſeyn/ weiter zu gehen/ wie nemlich dieſes Land re- gieret werde/ nicht von Koͤnigen/ ſondern 5. oder 6. vornehmen Haͤuptern/ deren einer maͤchtig genug waͤre das Koͤnigreich Jabi zu gewinnen. So ferne nun dieſe Regierungs Art von einer Reſpubliqve, die man vielmehr eine Zuſammenkunfft von allerhand Betriegern und Raͤubern nennen koͤnte/ ſich unter ein- ander wohl zu verſtehen wuſten/ waͤren ſie geſchickt ge- nug eine anſehnliche Macht auff die Beine zu bringen/ und ſich dadurch einige Furcht bey ihren Nachbahren zu verurſachen. Jm 1690. Jahr beſchloſſen ſie ein- hellig einen Krieg wider die von Ante, und unter- hielten auch ſelbigen ſo lange/ bis alles/ ſowol Land als Einwohner/ verdorben waren; Gleichwol waren die von Ante ſo eigenſinnig/ daß ſie ihre Herrſchafft nicht erken-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/51>, abgerufen am 22.11.2024.