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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
gen Vorschmack von dem wesentlichen GOtt/ und
glauben durchgehends/ daß sein allmächtiges Wesen
die gantze Welt erschaffen/ folglich ihren falschen Gott-
heiten weit vorgehe; dennoch aber beten sie ihn nicht an/
noch opffern/ oder thun sonsten andre Ehr-Bezeigun-
gen/ und wenden dieses zur Ursach ein: Es sey GOtt
viel zu groß und hoch/ daß er sich um der Menschen
Kleinigkeiten bekümmern solle; sondern habe ihre Göt-
ter zu Verwalteren gestellet/ zu denen als der zweyten/
dritten/ vierten/ etc. Person nach GOtt/ sie ihre Zu-
flucht nehmen solten; wobey sie feste halten/ still und ru-
big ohne weitere Bekümmerniß leben.

Sonderlich seynd drey Gottheiten im gantzen Lande
bekand/ die erste seynd gewisse Schlangen. Die zwey-
te sehr hohe Bäume/ so rechte Meister-Stücke der
Natur. Die dritte und geringste das Meer. Sehet
das seynd Götter/ so von denen Einwohnern öffent-
lich als Gottheiten verehret werden. Glaubende es
habe eine jede ihre besondere Bedienung/ nicht anders
als gewisse Bediente eines Printzen/ wiewol mit die-
sem Unterscheid/ daß das Meer und die Bäume gar
nichtes zu thun haben mit dem was denen Schlangen
anvertrauet/ wol aber diese dem Meer und den Bäu-
men ins Amt fallen können/ ja dieselbige in Versäu-
mung ihrer Pflicht bestraffen und bessere Ordre stel-
len können.

Wenn es sehr geregnet oder sehr dürre/ unfrucht-
bare Zeiten seyn/ ruffen und beten sie dieselbige an/ zu
allen ihrem Regiment/ und Erhaltung ihres Viehes/
ja in allen vorfallenden Nothfällen erbitten sie um
Schutz und Hülffe diese selbst geschmiedete Gottheiten.
Jn welchem Absehen denen Schlangen reichlich ge-

opffert

Beſchreibung
gen Vorſchmack von dem weſentlichen GOtt/ und
glauben durchgehends/ daß ſein allmaͤchtiges Weſen
die gantze Welt erſchaffen/ folglich ihren falſchen Gott-
heiten weit vorgehe; dennoch aber beten ſie ihn nicht an/
noch opffern/ oder thun ſonſten andre Ehr-Bezeigun-
gen/ und wenden dieſes zur Urſach ein: Es ſey GOtt
viel zu groß und hoch/ daß er ſich um der Menſchen
Kleinigkeiten bekuͤmmern ſolle; ſondern habe ihre Goͤt-
ter zu Verwalteren geſtellet/ zu denen als der zweyten/
dritten/ vierten/ ꝛc. Perſon nach GOtt/ ſie ihre Zu-
flucht nehmen ſolten; wobey ſie feſte halten/ ſtill und ru-
big ohne weitere Bekuͤmmerniß leben.

Sonderlich ſeynd drey Gottheiten im gantzen Lande
bekand/ die erſte ſeynd gewiſſe Schlangen. Die zwey-
te ſehr hohe Baͤume/ ſo rechte Meiſter-Stuͤcke der
Natur. Die dritte und geringſte das Meer. Sehet
das ſeynd Goͤtter/ ſo von denen Einwohnern oͤffent-
lich als Gottheiten verehret werden. Glaubende es
habe eine jede ihre beſondere Bedienung/ nicht anders
als gewiſſe Bediente eines Printzen/ wiewol mit die-
ſem Unterſcheid/ daß das Meer und die Baͤume gar
nichtes zu thun haben mit dem was denen Schlangen
anvertrauet/ wol aber dieſe dem Meer und den Baͤu-
men ins Amt fallen koͤnnen/ ja dieſelbige in Verſaͤu-
mung ihrer Pflicht beſtraffen und beſſere Ordre ſtel-
len koͤnnen.

Wenn es ſehr geregnet oder ſehr duͤrre/ unfrucht-
bare Zeiten ſeyn/ ruffen und beten ſie dieſelbige an/ zu
allen ihrem Regiment/ und Erhaltung ihres Viehes/
ja in allen vorfallenden Nothfaͤllen erbitten ſie um
Schutz und Huͤlffe dieſe ſelbſt geſchmiedete Gottheiten.
Jn welchem Abſehen denen Schlangen reichlich ge-

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[446/0502] Beſchreibung gen Vorſchmack von dem weſentlichen GOtt/ und glauben durchgehends/ daß ſein allmaͤchtiges Weſen die gantze Welt erſchaffen/ folglich ihren falſchen Gott- heiten weit vorgehe; dennoch aber beten ſie ihn nicht an/ noch opffern/ oder thun ſonſten andre Ehr-Bezeigun- gen/ und wenden dieſes zur Urſach ein: Es ſey GOtt viel zu groß und hoch/ daß er ſich um der Menſchen Kleinigkeiten bekuͤmmern ſolle; ſondern habe ihre Goͤt- ter zu Verwalteren geſtellet/ zu denen als der zweyten/ dritten/ vierten/ ꝛc. Perſon nach GOtt/ ſie ihre Zu- flucht nehmen ſolten; wobey ſie feſte halten/ ſtill und ru- big ohne weitere Bekuͤmmerniß leben. Sonderlich ſeynd drey Gottheiten im gantzen Lande bekand/ die erſte ſeynd gewiſſe Schlangen. Die zwey- te ſehr hohe Baͤume/ ſo rechte Meiſter-Stuͤcke der Natur. Die dritte und geringſte das Meer. Sehet das ſeynd Goͤtter/ ſo von denen Einwohnern oͤffent- lich als Gottheiten verehret werden. Glaubende es habe eine jede ihre beſondere Bedienung/ nicht anders als gewiſſe Bediente eines Printzen/ wiewol mit die- ſem Unterſcheid/ daß das Meer und die Baͤume gar nichtes zu thun haben mit dem was denen Schlangen anvertrauet/ wol aber dieſe dem Meer und den Baͤu- men ins Amt fallen koͤnnen/ ja dieſelbige in Verſaͤu- mung ihrer Pflicht beſtraffen und beſſere Ordre ſtel- len koͤnnen. Wenn es ſehr geregnet oder ſehr duͤrre/ unfrucht- bare Zeiten ſeyn/ ruffen und beten ſie dieſelbige an/ zu allen ihrem Regiment/ und Erhaltung ihres Viehes/ ja in allen vorfallenden Nothfaͤllen erbitten ſie um Schutz und Huͤlffe dieſe ſelbſt geſchmiedete Gottheiten. Jn welchem Abſehen denen Schlangen reichlich ge- opffert

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/502>, abgerufen am 24.11.2024.