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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
zu verheeren. Wie er nun nicht lange Zeit hatte dem
Könige seine Unschuld vorzustellen/ so wurde er schlüs-
sig weil er sich unschuldig wuste/ in seinem Hause zu blei-
ben/ und des Königes Weiber abzuwarten/ an statt
daß sonsten mit dieser Straffe Angesehene/ ihre Häu-
ser und Güter verlassen müssen. Es dauret nicht lan-
ge so fanden sich die Weiber ein/ und traffen diesen gu-
ten Herrn wider alles Vermuthen im Hause an/ wan-
nenhero sie ihm augenblicklich befohlen zu weichen/ da-
mit sie in ihrer Arbeit nicht gestöret würden. Dieser
aber an statt dem Königl. Weiber-Volck Gehör zu ge-
ben/ führte sie bey zwey tausend Lb. Schieß-Pulver/
mit grausamen schweren/ falls sie nicht zurück und
wieder nach Hause gingen/ er so fort Feuer darin stecken
und sie allesamt in die Lufft wolte springen lassen.
Welches ihnen gar nicht gelegen siele/ und flohen des-
wegen aus Furcht er möchte seinen Droh-Worten
nach kommen eilends davon/ um sich wegen des unge-
wöhnlichen Begegnens bey dem Könige zu beklagen:
allein der Mohr kam ihnen zuvor/ und wuste sich bey
dem Könige so gründlich mit so vielem Beweiß zu
rechtfertigen/ daß der König gar leichtlich dessen Un-
schuld erkante/ folglich er der so augenscheinlichen Ge-
fahr entronnen.

Es mag nun dieses von einer Sachen die billig das
Stillschweigen verdienet gesprochen seyn/ darum will
ich anitzo meinem Versprechen zu Folge von der Reli-
gion
derer Fidenser handeln.

Vorhin habt ihr vernommen/ daß die meiste Bos-
heiten mit einer dem Könige oder sonst vorneh-
men Herrn erlegte Geld-Summa gut gemachet
werden/ anitzo werdet ihr so viel mehr befin-

den/

des Landes Gvinea.
zu verheeren. Wie er nun nicht lange Zeit hatte dem
Koͤnige ſeine Unſchuld vorzuſtellen/ ſo wurde er ſchluͤſ-
ſig weil er ſich unſchuldig wuſte/ in ſeinem Hauſe zu blei-
ben/ und des Koͤniges Weiber abzuwarten/ an ſtatt
daß ſonſten mit dieſer Straffe Angeſehene/ ihre Haͤu-
ſer und Guͤter verlaſſen muͤſſen. Es dauret nicht lan-
ge ſo fanden ſich die Weiber ein/ und traffen dieſen gu-
ten Herrn wider alles Vermuthen im Hauſe an/ wan-
nenhero ſie ihm augenblicklich befohlen zu weichen/ da-
mit ſie in ihrer Arbeit nicht geſtoͤret wuͤrden. Dieſer
aber an ſtatt dem Koͤnigl. Weiber-Volck Gehoͤr zu ge-
ben/ fuͤhrte ſie bey zwey tauſend ℔. Schieß-Pulver/
mit grauſamen ſchweren/ falls ſie nicht zuruͤck und
wieder nach Hauſe gingen/ er ſo fort Feuer darin ſtecken
und ſie alleſamt in die Lufft wolte ſpringen laſſen.
Welches ihnen gar nicht gelegen ſiele/ und flohen des-
wegen aus Furcht er moͤchte ſeinen Droh-Worten
nach kommen eilends davon/ um ſich wegen des unge-
woͤhnlichen Begegnens bey dem Koͤnige zu beklagen:
allein der Mohr kam ihnen zuvor/ und wuſte ſich bey
dem Koͤnige ſo gruͤndlich mit ſo vielem Beweiß zu
rechtfertigen/ daß der Koͤnig gar leichtlich deſſen Un-
ſchuld erkante/ folglich er der ſo augenſcheinlichen Ge-
fahr entronnen.

Es mag nun dieſes von einer Sachen die billig das
Stillſchweigen verdienet geſprochen ſeyn/ darum will
ich anitzo meinem Verſprechen zu Folge von der Reli-
gion
derer Fidenſer handeln.

Vorhin habt ihr vernommen/ daß die meiſte Bos-
heiten mit einer dem Koͤnige oder ſonſt vorneh-
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[441/0499] des Landes Gvinea. zu verheeren. Wie er nun nicht lange Zeit hatte dem Koͤnige ſeine Unſchuld vorzuſtellen/ ſo wurde er ſchluͤſ- ſig weil er ſich unſchuldig wuſte/ in ſeinem Hauſe zu blei- ben/ und des Koͤniges Weiber abzuwarten/ an ſtatt daß ſonſten mit dieſer Straffe Angeſehene/ ihre Haͤu- ſer und Guͤter verlaſſen muͤſſen. Es dauret nicht lan- ge ſo fanden ſich die Weiber ein/ und traffen dieſen gu- ten Herrn wider alles Vermuthen im Hauſe an/ wan- nenhero ſie ihm augenblicklich befohlen zu weichen/ da- mit ſie in ihrer Arbeit nicht geſtoͤret wuͤrden. Dieſer aber an ſtatt dem Koͤnigl. Weiber-Volck Gehoͤr zu ge- ben/ fuͤhrte ſie bey zwey tauſend ℔. Schieß-Pulver/ mit grauſamen ſchweren/ falls ſie nicht zuruͤck und wieder nach Hauſe gingen/ er ſo fort Feuer darin ſtecken und ſie alleſamt in die Lufft wolte ſpringen laſſen. Welches ihnen gar nicht gelegen ſiele/ und flohen des- wegen aus Furcht er moͤchte ſeinen Droh-Worten nach kommen eilends davon/ um ſich wegen des unge- woͤhnlichen Begegnens bey dem Koͤnige zu beklagen: allein der Mohr kam ihnen zuvor/ und wuſte ſich bey dem Koͤnige ſo gruͤndlich mit ſo vielem Beweiß zu rechtfertigen/ daß der Koͤnig gar leichtlich deſſen Un- ſchuld erkante/ folglich er der ſo augenſcheinlichen Ge- fahr entronnen. Es mag nun dieſes von einer Sachen die billig das Stillſchweigen verdienet geſprochen ſeyn/ darum will ich anitzo meinem Verſprechen zu Folge von der Reli- gion derer Fidenſer handeln. Vorhin habt ihr vernommen/ daß die meiſte Bos- heiten mit einer dem Koͤnige oder ſonſt vorneh- men Herrn erlegte Geld-Summa gut gemachet werden/ anitzo werdet ihr ſo viel mehr befin- den/

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/499>, abgerufen am 24.11.2024.