Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung bend zu machen/ daß allbereit ein neuer König erwäh-let/ und dem so öffentlichen Diebstahl zu steuren. Gemeiniglich aber dauret es nicht lange mit der Wiewol von Seiten derer so es mit dem zweyten Vermuthlich wird es euch nicht entfallen seyn/ was Hiedurch geschahe eine sehr artige Begebenheit zu
Beſchreibung bend zu machen/ daß allbereit ein neuer Koͤnig erwaͤh-let/ und dem ſo oͤffentlichen Diebſtahl zu ſteuren. Gemeiniglich aber dauret es nicht lange mit der Wiewol von Seiten derer ſo es mit dem zweyten Vermuthlich wird es euch nicht entfallen ſeyn/ was Hiedurch geſchahe eine ſehr artige Begebenheit zu
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Beſchreibung
bend zu machen/ daß allbereit ein neuer Koͤnig erwaͤh-
let/ und dem ſo oͤffentlichen Diebſtahl zu ſteuren.
Gemeiniglich aber dauret es nicht lange mit der
Wahl/ ſondern es bemaͤchtiget ſich alſobald der aͤlteſte
Sohn nach Abſterben ſeines Vatern des Throns/ und
macht ſich vollkommen Meiſter vom gantzen Hof/ und
hinterlaſſenem Weiber-Volck ſeines Vatern/ da er
denn ſo weit gekommen ſeynde/ weiter nichts zu befuͤrch-
ten/ in Anſehung daß alsdenn der gemeine Mann nicht
zugeben wuͤrde denſelbigen wieder abzuſetzen/ eben ſo
wie es Abſolon mit ſeinem Vater den David machte.
Wiewol von Seiten derer ſo es mit dem zweyten
Sohn halten/ gemeiniglich vorgebeuget wird/ daß es
ſo weit nicht kommt/ ſondern vorhin ſchon geſorget
wird/ damit dieſer von dem Koͤniglichen Thron und
Stuhl Beſitz nehme vor dem Aelteſten.
Vermuthlich wird es euch nicht entfallen ſeyn/ was
oben geſagt worden/ daß nemlich der Koͤnig ſo viele
Weiber habe/ und derer ſich zuweilen in Vollfuͤhrung
des gegen Verbrecher erkañten Urtheils bediene/ welche
er mit 3. bis 400. einem ſolchen der ſich an ſeiner Ma-
jeſtaͤt vergriffen/ auf den Hals ſchicket ſein Haus zu
pluͤndern/ ja gar wol niederzureiſſen/ denn weil es bey
Lebens Straffverboten des Koͤniges Weiber zu be-
ruͤhren/ haben ſie freye Macht zu ſchalten und zu walten.
Hiedurch geſchahe eine ſehr artige Begebenheit
noch vor meiner Ankunfft in Fida, ſo ich nicht verber-
gen kan. Es wurde nemlich ein Mohr den ich ſehr
wohl kenne/ und mir nachgehends groſſe Dienſte ge-
than/ heimlich gewarnet/ daß man ihn bey dem Koͤnige
eines gewiſſen Verbrechens halber angegeben/ wel-
cher ſchon Befehl ertheilet ſein Haus zu pluͤndern und
zu
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