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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Sclaven-Handel zu vollführen/ sintemahlen der Preiß
fest gesetzet/ und die Weibesleute den 4. oder 5ten Theil
weniger gelten als Mannsleute. Die gröste Uneinig-
keit so sich findet zwischen uns und denen Herren folcher
Sclaven/ ist daß sie zur Bezahlung solche Waaren
verlangen/ die wir ihnen nicht geben wollen/ insonder-
heit die Bousies, welche allbereit gesaget eine gewisse
hiesige Müntze zu seyn/ und von den Mohren sehr ge-
liebet. Allem Streit aber abzuhelffen/ theilen wir mit
einander unsere Waaren; da diese so wirmit Bousies
bezahlen/ der Compagnie viel höher zu stehen kom-
men als jene gegen Waaren erhandelt. Nach getrof-
fenem Vergleich mit dem Herrn der Sclaven/ schi-
cken wir sie wieder ins Gefängniß/ und erhalten sie
auf unsere Unkosten/ des Tages mit 2. Stüver und der
gewöhnlichen Todt-schuldigen Kost/ Wasser und
Brodt: darauf sie bey erster Gelegenheit an Boort ge-
bracht werden.; zuvor aber von ihren Herren gantz
nackend ausgezogen/ und eben so zu Schiff liegen müs-
sen/ so Manns- als Weibespersonen/ wo nicht der
Schiffherr so viel Mittleyden hat/ daß er ihnen etwas
zuwerffe/ damit sie ihre Schaam bedecken können.

Vermuthlich werdet ihr euch wundern/ wie diese
Sclaven zu Schiffe leben können/ wenn ihrer 6. bis
700. beysammen/ allein bildet euch festiglich ein/ daß
vermöge dem guten Regiment derer Schiffsherren/
alles so richtig und ordentlich zugehe/ daß mans nicht
glauben solle/ daß unsere Schiffe allezeit gleich rein
und sauber seyn/ an Statt daß Frantzösische/ Engli-
sche und Portugiesische allezeit heßlich und unrein.

Sie bekommen des Tages dreymahl zu essen/ und
noch ziemlich gute Speisen/ wenigstens viel bessere als

sie
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des Landes Gvinea.
Sclaven-Handel zu vollfuͤhren/ ſintemahlen der Preiß
feſt geſetzet/ und die Weibesleute den 4. oder 5ten Theil
weniger gelten als Mannsleute. Die groͤſte Uneinig-
keit ſo ſich findet zwiſchen uns und denen Herren folcher
Sclaven/ iſt daß ſie zur Bezahlung ſolche Waaren
verlangen/ die wir ihnen nicht geben wollen/ inſonder-
heit die Bouſies, welche allbereit geſaget eine gewiſſe
hieſige Muͤntze zu ſeyn/ und von den Mohren ſehr ge-
liebet. Allem Streit aber abzuhelffen/ theilen wir mit
einander unſere Waaren; da dieſe ſo wirmit Bouſies
bezahlen/ der Compagnie viel hoͤher zu ſtehen kom-
men als jene gegen Waaren erhandelt. Nach getrof-
fenem Vergleich mit dem Herrn der Sclaven/ ſchi-
cken wir ſie wieder ins Gefaͤngniß/ und erhalten ſie
auf unſere Unkoſten/ des Tages mit 2. Stuͤver und der
gewoͤhnlichen Todt-ſchuldigen Koſt/ Waſſer und
Brodt: darauf ſie bey erſter Gelegenheit an Boort ge-
bracht werden.; zuvor aber von ihren Herren gantz
nackend ausgezogen/ und eben ſo zu Schiff liegen muͤſ-
ſen/ ſo Manns- als Weibesperſonen/ wo nicht der
Schiffherr ſo viel Mittleyden hat/ daß er ihnen etwas
zuwerffe/ damit ſie ihre Schaam bedecken koͤnnen.

Vermuthlich werdet ihr euch wundern/ wie dieſe
Sclaven zu Schiffe leben koͤnnen/ wenn ihrer 6. bis
700. beyſammen/ allein bildet euch feſtiglich ein/ daß
vermoͤge dem guten Regiment derer Schiffsherren/
alles ſo richtig und ordentlich zugehe/ daß mans nicht
glauben ſolle/ daß unſere Schiffe allezeit gleich rein
und ſauber ſeyn/ an Statt daß Frantzoͤſiſche/ Engli-
ſche und Portugieſiſche allezeit heßlich und unrein.

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noch ziemlich gute Speiſen/ wenigſtens viel beſſere als

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[437/0493] des Landes Gvinea. Sclaven-Handel zu vollfuͤhren/ ſintemahlen der Preiß feſt geſetzet/ und die Weibesleute den 4. oder 5ten Theil weniger gelten als Mannsleute. Die groͤſte Uneinig- keit ſo ſich findet zwiſchen uns und denen Herren folcher Sclaven/ iſt daß ſie zur Bezahlung ſolche Waaren verlangen/ die wir ihnen nicht geben wollen/ inſonder- heit die Bouſies, welche allbereit geſaget eine gewiſſe hieſige Muͤntze zu ſeyn/ und von den Mohren ſehr ge- liebet. Allem Streit aber abzuhelffen/ theilen wir mit einander unſere Waaren; da dieſe ſo wirmit Bouſies bezahlen/ der Compagnie viel hoͤher zu ſtehen kom- men als jene gegen Waaren erhandelt. Nach getrof- fenem Vergleich mit dem Herrn der Sclaven/ ſchi- cken wir ſie wieder ins Gefaͤngniß/ und erhalten ſie auf unſere Unkoſten/ des Tages mit 2. Stuͤver und der gewoͤhnlichen Todt-ſchuldigen Koſt/ Waſſer und Brodt: darauf ſie bey erſter Gelegenheit an Boort ge- bracht werden.; zuvor aber von ihren Herren gantz nackend ausgezogen/ und eben ſo zu Schiff liegen muͤſ- ſen/ ſo Manns- als Weibesperſonen/ wo nicht der Schiffherr ſo viel Mittleyden hat/ daß er ihnen etwas zuwerffe/ damit ſie ihre Schaam bedecken koͤnnen. Vermuthlich werdet ihr euch wundern/ wie dieſe Sclaven zu Schiffe leben koͤnnen/ wenn ihrer 6. bis 700. beyſammen/ allein bildet euch feſtiglich ein/ daß vermoͤge dem guten Regiment derer Schiffsherren/ alles ſo richtig und ordentlich zugehe/ daß mans nicht glauben ſolle/ daß unſere Schiffe allezeit gleich rein und ſauber ſeyn/ an Statt daß Frantzoͤſiſche/ Engli- ſche und Portugieſiſche allezeit heßlich und unrein. Sie bekommen des Tages dreymahl zu eſſen/ und noch ziemlich gute Speiſen/ wenigſtens viel beſſere als ſie E e 3

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/493>, abgerufen am 25.11.2024.