Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung ge sitzende Europäer/ allwo sie wenn sie mit dem Kö-nige zu reden haben/ mit blossem Haupt solches verrich- ten/ nicht weil sie es thun müssen/ sondern weil sie sehen daß dem Könige damit gedienet. Bey der Thüre des Saales wird uns der Degen Jn Warheit ich muß bekennen/ daß es nicht un- Die Königl. Taffel ist in Beyseyn derer Euro- Er hat dreyerley Bedienungen zu vergeben/ erst- gie-
Beſchreibung ge ſitzende Europaͤer/ allwo ſie wenn ſie mit dem Koͤ-nige zu reden haben/ mit bloſſem Haupt ſolches verrich- ten/ nicht weil ſie es thun muͤſſen/ ſondern weil ſie ſehen daß dem Koͤnige damit gedienet. Bey der Thuͤre des Saales wird uns der Degen Jn Warheit ich muß bekennen/ daß es nicht un- Die Koͤnigl. Taffel iſt in Beyſeyn derer Euro- Er hat dreyerley Bedienungen zu vergeben/ erſt- gie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0486" n="430"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> ge ſitzende Europaͤer/ allwo ſie wenn ſie mit dem Koͤ-<lb/> nige zu reden haben/ mit bloſſem Haupt ſolches verrich-<lb/> ten/ nicht weil ſie es thun muͤſſen/ ſondern weil ſie ſehen<lb/> daß dem Koͤnige damit gedienet.</p><lb/> <p>Bey der Thuͤre des Saales wird uns der Degen<lb/> abgefodert/ weil der Koͤnig niemand gerne mit Gewehr<lb/> vor ihm ſiehet.</p><lb/> <p>Jn Warheit ich muß bekennen/ daß es nicht un-<lb/> annehmlich iſt mit dem Koͤnige umzugehen/ und wenn<lb/> es auch gantze Tage daurete/ in Anſehung er in<lb/><hi rendition="#aq">Compagnie</hi> ſehr luſtig uͤberdem an koͤſtlichem Eſſen<lb/> und Trincken es nie ermangeln laͤſſet. Es darff a-<lb/> ber niemand aus des Koͤniges Geſchirre trincken/ ſon-<lb/> dern er behaͤlt das Seinige allezeit vor ſich/ und trincket<lb/> niemahlen aus einem da ein ander den Mund angeſe-<lb/> tzet/ es muͤſte denn von Metall ſeyn/ welches ſich durchs<lb/> Feuer laͤutern und reinigen laͤſſet.</p><lb/> <p>Die Koͤnigl. Taffel iſt in Beyſeyn derer Euro-<lb/> paͤer noch zimlich <hi rendition="#aq">reguli</hi>ret. Die vornehme Hoff-<lb/> Bedtente liegen rund um die Taffel auf der Erde ſo<lb/> lange der Koͤnig zugegen/ da dann nach verrichteter<lb/> Mahlzeit und aufgehobener Taffel derer Europaͤer<lb/> alle uͤbrige Speiſen dieſen vornehmen Herrn gereichet<lb/> werden/ welche dieſelbe mit groſſen <hi rendition="#aq">Appetit</hi> zu ſich<lb/> nehmen/ ſelbſt wenn es auch ihrem Geſchmack zu wider/<lb/> und ſie zu Hauſe ein viel beſſeres haͤtten/ einig und<lb/> allein zu bezeugen/ daß ſie des Koͤniges Koſt nicht ver-<lb/> achten.</p><lb/> <p>Er hat dreyerley Bedienungen zu vergeben/ erſt-<lb/> lich zwar die Unter- oder <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Koͤnigs Stelle/ unter<lb/> dem hieſigen Nahmen <hi rendition="#aq">Hidalgos</hi> oder <hi rendition="#aq">Governa-<lb/> dors,</hi> die erſte und nechſte dem Koͤnige/ in ihrer Re-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gie-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [430/0486]
Beſchreibung
ge ſitzende Europaͤer/ allwo ſie wenn ſie mit dem Koͤ-
nige zu reden haben/ mit bloſſem Haupt ſolches verrich-
ten/ nicht weil ſie es thun muͤſſen/ ſondern weil ſie ſehen
daß dem Koͤnige damit gedienet.
Bey der Thuͤre des Saales wird uns der Degen
abgefodert/ weil der Koͤnig niemand gerne mit Gewehr
vor ihm ſiehet.
Jn Warheit ich muß bekennen/ daß es nicht un-
annehmlich iſt mit dem Koͤnige umzugehen/ und wenn
es auch gantze Tage daurete/ in Anſehung er in
Compagnie ſehr luſtig uͤberdem an koͤſtlichem Eſſen
und Trincken es nie ermangeln laͤſſet. Es darff a-
ber niemand aus des Koͤniges Geſchirre trincken/ ſon-
dern er behaͤlt das Seinige allezeit vor ſich/ und trincket
niemahlen aus einem da ein ander den Mund angeſe-
tzet/ es muͤſte denn von Metall ſeyn/ welches ſich durchs
Feuer laͤutern und reinigen laͤſſet.
Die Koͤnigl. Taffel iſt in Beyſeyn derer Euro-
paͤer noch zimlich reguliret. Die vornehme Hoff-
Bedtente liegen rund um die Taffel auf der Erde ſo
lange der Koͤnig zugegen/ da dann nach verrichteter
Mahlzeit und aufgehobener Taffel derer Europaͤer
alle uͤbrige Speiſen dieſen vornehmen Herrn gereichet
werden/ welche dieſelbe mit groſſen Appetit zu ſich
nehmen/ ſelbſt wenn es auch ihrem Geſchmack zu wider/
und ſie zu Hauſe ein viel beſſeres haͤtten/ einig und
allein zu bezeugen/ daß ſie des Koͤniges Koſt nicht ver-
achten.
Er hat dreyerley Bedienungen zu vergeben/ erſt-
lich zwar die Unter- oder Vice-Koͤnigs Stelle/ unter
dem hieſigen Nahmen Hidalgos oder Governa-
dors, die erſte und nechſte dem Koͤnige/ in ihrer Re-
gie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/486 |
Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/486>, abgerufen am 08.07.2024. |