Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. schuldige finden/ wie ich denn ihrer 4. in Zeit von 5. oder6. Jahren wahr genommen. Die zwey erste waren zwey Mohren wegen Mord- Vor 4. Jahren wurde ein Mohr gefänglich einge- Zwey Jahr darauf entdeckte man einen Mohren mit D d 5
des Landes Gvinea. ſchuldige finden/ wie ich denn ihrer 4. in Zeit von 5. oder6. Jahren wahr genommen. Die zwey erſte waren zwey Mohren wegen Mord- Vor 4. Jahren wurde ein Mohr gefaͤnglich einge- Zwey Jahr darauf entdeckte man einen Mohren mit D d 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0481" n="425"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ſchuldige finden/ wie ich denn ihrer 4. in Zeit von 5. oder<lb/> 6. Jahren wahr genommen.</p><lb/> <p>Die zwey erſte waren zwey Mohren wegen Mord-<lb/> That auf einerley Art geſtraffet. Sie wurden le-<lb/> bendig aufgeſchnitten/ das Eingeweyde ausgeriſſen/<lb/> verbrennet/ und nachgehends der ubrige Leib mit Saltz<lb/> eingeſtreuet/ mitten auf dem Marckt auf eine hohe<lb/> Stange geſtellet/ da ich ihn bey meiner erſten Hinrei-<lb/> ſe geſehen.</p><lb/> <p>Vor 4. Jahren wurde ein Mohr gefaͤnglich einge-<lb/> bracht/ wegen begangenen Ehebruch mit einer von des<lb/> Koͤniges Weibern/ welche beyde man auf dem Ge-<lb/> richt-Platz ſtellete zu einem Ziel darnach viele groſſe<lb/> Herren mit ihrem <hi rendition="#aq">Aſſagai</hi> ſich <hi rendition="#aq">exercir</hi>ten/ und alſo<lb/> unertraͤgliche Schmertzen ausſtehen lieſſe; Nachge-<lb/> hends die Geburts-Glieder abſchnitte/ verbrannte/<lb/> und beyde Miſſethaͤter in einen tieffen Graben Haͤnde<lb/> und Fuͤſſe gebunden ſetzte/ bald darauf mit dem zur<lb/> Hand ſtehenden ſied-heiſſen Waſſer allgemach in klei-<lb/> nen Geſchirren begoſſe/ und nach halb ausgeſchoͤpfften<lb/> Waſſer endlich auf einmahl mit dem gantzen groſſen<lb/> Gefaͤß dieſe Ungluͤckſelige zwey uͤberſchuͤttete/ bis der<lb/> Graben voll Waſſers wurde.</p><lb/> <p>Zwey Jahr darauf entdeckte man einen Mohren<lb/> welcher noch ſehr jung ſeynde/ in des Koͤniges Be-<lb/> hauſung in Frauens-Kleidern ſich aufgehalten/ und<lb/> unter dem Vorwand mit unterſchiedlichen Weibern<lb/> des Koͤniges zugehalten. Endlich aber aus Furcht es<lb/> moͤchte offenbahr werden/ mit einem Weibe ſchluͤßig<lb/> worden/ durchzugehen/ anbey aber nicht vergnuͤget<lb/> ſeynde dergleichen Schand-Flecken dem Koͤnige anzu-<lb/> hangen/ noch etwas von des Koͤniges Koſtlichkeiten<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D d 5</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [425/0481]
des Landes Gvinea.
ſchuldige finden/ wie ich denn ihrer 4. in Zeit von 5. oder
6. Jahren wahr genommen.
Die zwey erſte waren zwey Mohren wegen Mord-
That auf einerley Art geſtraffet. Sie wurden le-
bendig aufgeſchnitten/ das Eingeweyde ausgeriſſen/
verbrennet/ und nachgehends der ubrige Leib mit Saltz
eingeſtreuet/ mitten auf dem Marckt auf eine hohe
Stange geſtellet/ da ich ihn bey meiner erſten Hinrei-
ſe geſehen.
Vor 4. Jahren wurde ein Mohr gefaͤnglich einge-
bracht/ wegen begangenen Ehebruch mit einer von des
Koͤniges Weibern/ welche beyde man auf dem Ge-
richt-Platz ſtellete zu einem Ziel darnach viele groſſe
Herren mit ihrem Aſſagai ſich exercirten/ und alſo
unertraͤgliche Schmertzen ausſtehen lieſſe; Nachge-
hends die Geburts-Glieder abſchnitte/ verbrannte/
und beyde Miſſethaͤter in einen tieffen Graben Haͤnde
und Fuͤſſe gebunden ſetzte/ bald darauf mit dem zur
Hand ſtehenden ſied-heiſſen Waſſer allgemach in klei-
nen Geſchirren begoſſe/ und nach halb ausgeſchoͤpfften
Waſſer endlich auf einmahl mit dem gantzen groſſen
Gefaͤß dieſe Ungluͤckſelige zwey uͤberſchuͤttete/ bis der
Graben voll Waſſers wurde.
Zwey Jahr darauf entdeckte man einen Mohren
welcher noch ſehr jung ſeynde/ in des Koͤniges Be-
hauſung in Frauens-Kleidern ſich aufgehalten/ und
unter dem Vorwand mit unterſchiedlichen Weibern
des Koͤniges zugehalten. Endlich aber aus Furcht es
moͤchte offenbahr werden/ mit einem Weibe ſchluͤßig
worden/ durchzugehen/ anbey aber nicht vergnuͤget
ſeynde dergleichen Schand-Flecken dem Koͤnige anzu-
hangen/ noch etwas von des Koͤniges Koſtlichkeiten
mit
D d 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |