Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. Einkommen des Königes aus solchemSchlangen Dienst; wie die Mohren die darunter vorgehende Betriegereyen zwar wol wissen/ aber sich nichts dörffen mercken lassen/ und warum; wie diejenigen so dieser Schlangen ichtes böses zugefüget zum Feuer verdammet werden; traurige Be- gebenheit desfals eines Engelländers/ noch eine andre mit einem Mohren von Gvinea; von der ungeheuren Menge de- rer Schlangen in der Europäer Behau- sungen; wie der König den Autorem be- schencket/ um eine gewisse Schlange zu nähren. Wie diese Schlangen denen Men- schen nichtes böses anthun/ und die Moh- ren nicht übel mögen davon sprechen hö- ren/ imgleichen was sie thun wenn eine stir- bet. Sehr lustige Begebenheit zwischen einem Schwein und einer Schlangen/ wel- ches sehr vielen Schweinen den Hals koste- te. Wie die Bäume die zweyte Ordnung ihrer Götzen ausmachen; das Meer aber die dritte. Jn was Gelegenheit man diese Götzen anruffe und ihnen opfere. Die Prie- ster und Priesterinnen hier sehr hoch geachtet seynd/ daß man die letzteren Gottes-Kin- der nennet/ und von ihrem grossen Anse- hen. Was sie vom Teuffel/ Geistern und der Hölle halte/ darinn sie noch kürtzlich um D d 4
des Landes Gvinea. Einkommen des Koͤniges aus ſolchemSchlangen Dienſt; wie die Mohren die darunter vorgehende Betriegereyen zwar wol wiſſen/ aber ſich nichts doͤrffen mercken laſſen/ und warum; wie diejenigen ſo dieſer Schlangen ichtes boͤſes zugefuͤget zum Feuer verdammet werden; traurige Be- gebenheit desfals eines Engellaͤnders/ noch eine andre mit einem Mohren von Gvinea; von der ungeheuren Menge de- rer Schlangen in der Europaͤer Behau- ſungen; wie der Koͤnig den Autorem be- ſchencket/ um eine gewiſſe Schlange zu naͤhren. Wie dieſe Schlangen denen Men- ſchen nichtes boͤſes anthun/ und die Moh- ren nicht uͤbel moͤgen davon ſprechen hoͤ- ren/ imgleichen was ſie thun wenn eine ſtir- bet. Sehr luſtige Begebenheit zwiſchen einem Schwein und einer Schlangen/ wel- ches ſehr vielen Schweinen den Hals koſte- te. Wie die Baͤume die zweyte Ordnung ihrer Goͤtzen ausmachen; das Meer aber die dritte. Jn was Gelegenheit man dieſe Goͤtzen anruffe und ihnen opfere. Die Prie- ſter und Prieſteriñen hier ſehr hoch geachtet ſeynd/ daß man die letzteren Gottes-Kin- der nennet/ und von ihrem groſſen Anſe- hen. Was ſie vom Teuffel/ Geiſtern und der Hoͤlle halte/ darinn ſie noch kuͤrtzlich um D d 4
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Einkommen des Koͤniges aus ſolchem
Schlangen Dienſt; wie die Mohren die
darunter vorgehende Betriegereyen zwar
wol wiſſen/ aber ſich nichts doͤrffen mercken
laſſen/ und warum; wie diejenigen ſo dieſer
Schlangen ichtes boͤſes zugefuͤget zum
Feuer verdammet werden; traurige Be-
gebenheit desfals eines Engellaͤnders/
noch eine andre mit einem Mohren von
Gvinea; von der ungeheuren Menge de-
rer Schlangen in der Europaͤer Behau-
ſungen; wie der Koͤnig den Autorem be-
ſchencket/ um eine gewiſſe Schlange zu
naͤhren. Wie dieſe Schlangen denen Men-
ſchen nichtes boͤſes anthun/ und die Moh-
ren nicht uͤbel moͤgen davon ſprechen hoͤ-
ren/ imgleichen was ſie thun wenn eine ſtir-
bet. Sehr luſtige Begebenheit zwiſchen
einem Schwein und einer Schlangen/ wel-
ches ſehr vielen Schweinen den Hals koſte-
te. Wie die Baͤume die zweyte Ordnung
ihrer Goͤtzen ausmachen; das Meer aber
die dritte. Jn was Gelegenheit man dieſe
Goͤtzen anruffe und ihnen opfere. Die Prie-
ſter und Prieſteriñen hier ſehr hoch geachtet
ſeynd/ daß man die letzteren Gottes-Kin-
der nennet/ und von ihrem groſſen Anſe-
hen. Was ſie vom Teuffel/ Geiſtern und
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Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/479>, abgerufen am 08.07.2024. |