Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Schiffe ziehet. Vom Reichthum des Kö-niges/ wie er viele erhalten muß/ und gros- se Ausgaben hat. Kein Mensch sich unter- stehen darff den König speisen/ oder sein Schlaff-Zimmer zu sehen/ ausserhalb sei- nen Weibern. Was er vor Geschencke an die Europäer thut; wie er von seinen Un- terthanen geehret/ nicht anders als ein hal- ber Gott; wie er gekleidet/ gesinnet/ mit Kindern gesegnet/ wie diese geartet/ und wie der itzige König auf den Thron gekom- men. Uble Gewohnheiten derer zu Fida bey dem Absterben ihrer Könige. Wie des Königes Befehle von seinen Weibern aus- gerichtet/ wobey disfals eine artige Bege- benheit. Von ihrer Götzen unglaublicher Menge/ deren artige Erklärung von einem Mohren gegeben worden. Von ihrer Re- ligion und Aberglauben; was sie vor Mey- nung von dem wahrhafftigen GOtt hegen; welches ihre vornehmste Götzen seyn; erstlich die Schlange/ an welche der König inson- derheit vieles opfert. Von dem Haus ih- res ersten Götzen/ wo solches gelegen/ wie groß und auf was Weise es gefunden wor- den. Von den vorigen Opfer-Gaben wel- che die Könige an dieser Schlangen Be- hausung zu schicken pflegten/ nunmehro aber und warum abgeschaffet; von dem Ein-
Beſchreibung Schiffe ziehet. Vom Reichthum des Koͤ-niges/ wie er viele erhalten muß/ und groſ- ſe Ausgaben hat. Kein Menſch ſich unter- ſtehen darff den Koͤnig ſpeiſen/ oder ſein Schlaff-Zimmer zu ſehen/ auſſerhalb ſei- nen Weibern. Was er vor Geſchencke an die Europaͤer thut; wie er von ſeinen Un- terthanen geehret/ nicht anders als ein hal- ber Gott; wie er gekleidet/ geſinnet/ mit Kindern geſegnet/ wie dieſe geartet/ und wie der itzige Koͤnig auf den Thron gekom- men. Uble Gewohnheiten derer zu Fida bey dem Abſterben ihrer Koͤnige. Wie des Koͤniges Befehle von ſeinen Weibern aus- gerichtet/ wobey disfals eine artige Bege- benheit. Von ihrer Goͤtzen unglaublicher Menge/ deren artige Erklaͤrung von einem Mohren gegeben worden. Von ihrer Re- ligion und Aberglauben; was ſie vor Mey- nung von dem wahrhafftigen GOtt hegen; welches ihre vornehmſte Goͤtzen ſeyn; erſtlich die Schlange/ an welche der Koͤnig inſon- derheit vieles opfert. Von dem Haus ih- res erſten Goͤtzen/ wo ſolches gelegen/ wie groß und auf was Weiſe es gefunden wor- den. Von den vorigen Opfer-Gaben wel- che die Koͤnige an dieſer Schlangen Be- hauſung zu ſchicken pflegten/ nunmehro aber und warum abgeſchaffet; von dem Ein-
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Beſchreibung
Schiffe ziehet. Vom Reichthum des Koͤ-
niges/ wie er viele erhalten muß/ und groſ-
ſe Ausgaben hat. Kein Menſch ſich unter-
ſtehen darff den Koͤnig ſpeiſen/ oder ſein
Schlaff-Zimmer zu ſehen/ auſſerhalb ſei-
nen Weibern. Was er vor Geſchencke an
die Europaͤer thut; wie er von ſeinen Un-
terthanen geehret/ nicht anders als ein hal-
ber Gott; wie er gekleidet/ geſinnet/ mit
Kindern geſegnet/ wie dieſe geartet/ und
wie der itzige Koͤnig auf den Thron gekom-
men. Uble Gewohnheiten derer zu Fida
bey dem Abſterben ihrer Koͤnige. Wie des
Koͤniges Befehle von ſeinen Weibern aus-
gerichtet/ wobey disfals eine artige Bege-
benheit. Von ihrer Goͤtzen unglaublicher
Menge/ deren artige Erklaͤrung von einem
Mohren gegeben worden. Von ihrer Re-
ligion und Aberglauben; was ſie vor Mey-
nung von dem wahrhafftigen GOtt hegen;
welches ihre vornehmſte Goͤtzen ſeyn; erſtlich
die Schlange/ an welche der Koͤnig inſon-
derheit vieles opfert. Von dem Haus ih-
res erſten Goͤtzen/ wo ſolches gelegen/ wie
groß und auf was Weiſe es gefunden wor-
den. Von den vorigen Opfer-Gaben wel-
che die Koͤnige an dieſer Schlangen Be-
hauſung zu ſchicken pflegten/ nunmehro
aber und warum abgeſchaffet; von dem
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