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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.

Geschiehet es daß ein hoher vornehmer Mann nie-
set/ fallen alle Gegenwärtige nieder auf die Knie/ küs-
sen die Erde/ schlagen die Hände zusammen/ und wün-
schen sich allerley Gutes.

Empfanget jemand eine Gabe von dem Geringern/
muß dieser nach beschehener Annehmung des Ge-
schencks/ in die Hände schlagen/ die Erde küssen/ und
mit der grösten Unterthänigkeit Danck abstatten.
Kurtz ich glaube daß kein Ort in der Welt zu finden/
allwo die Untern gegen ihre Obern mehrere Ehre und
Scheu tragen/ als im Königreich Fida; worinnen sie
den Gvineischen Mohren gantz zuwider/ welche ohne
Unterscheid zwischen Menschen zu machen/ nicht an-
ders als das dumme Vieh unter einander leben.

Der Arbeit und ihrem Thun nach seynd sie nicht
weniger von einander unterschieden/ indem die Gvi-
nei
schen gerne müßig gehen/ diese hingegen sowol
Weiber als Männer/ der Arbeit so embsig obliegen/
daß nach angefangener und unternommener Sache
sie nicht ehen der ruhen können/ bis sie zum Ende ge-
bracht/ auch jederzeit um was zu verdienen gerne Ar-
beit suchen.

Ausserhalb den Ackerbau/ dessen allein der König
nebst einigen Vornehmen überhoben ist/ spinnen sie
Baumwolle/ machen schöne Kleider/ Calabasses,
höltzerne Schiffe/ schmieden auch Assagays, und
treiben dergleichen Künste mehr/ welche in andern Lan-
den entweder gantz unbekannt/ oder wenigstens in
solcher Vollkommenheit nicht seynd als zu Fida.

Weil nun die Männer in ihrer Arbeit so embsig/
lassen sich die Frauens auch nicht müssig finden/ sondern
brauen Bier/ bereiten unterschiedliche Eß-Waaren/

mit
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des Landes Gvinea.

Geſchiehet es daß ein hoher vornehmer Mann nie-
ſet/ fallen alle Gegenwaͤrtige nieder auf die Knie/ kuͤſ-
ſen die Erde/ ſchlagen die Haͤnde zuſammen/ und wuͤn-
ſchen ſich allerley Gutes.

Empfanget jemand eine Gabe von dem Geringern/
muß dieſer nach beſchehener Annehmung des Ge-
ſchencks/ in die Haͤnde ſchlagen/ die Erde kuͤſſen/ und
mit der groͤſten Unterthaͤnigkeit Danck abſtatten.
Kurtz ich glaube daß kein Ort in der Welt zu finden/
allwo die Untern gegen ihre Obern mehrere Ehre und
Scheu tragen/ als im Koͤnigreich Fida; worinnen ſie
den Gvineiſchen Mohren gantz zuwider/ welche ohne
Unterſcheid zwiſchen Menſchen zu machen/ nicht an-
ders als das dumme Vieh unter einander leben.

Der Arbeit und ihrem Thun nach ſeynd ſie nicht
weniger von einander unterſchieden/ indem die Gvi-
nei
ſchen gerne muͤßig gehen/ dieſe hingegen ſowol
Weiber als Maͤnner/ der Arbeit ſo embſig obliegen/
daß nach angefangener und unternommener Sache
ſie nicht ehen der ruhen koͤnnen/ bis ſie zum Ende ge-
bracht/ auch jederzeit um was zu verdienen gerne Ar-
beit ſuchen.

Auſſerhalb den Ackerbau/ deſſen allein der Koͤnig
nebſt einigen Vornehmen uͤberhoben iſt/ ſpinnen ſie
Baumwolle/ machen ſchoͤne Kleider/ Calabaſſes,
hoͤltzerne Schiffe/ ſchmieden auch Aſſagays, und
treiben dergleichen Kuͤnſte mehr/ welche in andern Lan-
den entweder gantz unbekannt/ oder wenigſtens in
ſolcher Vollkommenheit nicht ſeynd als zu Fida.

Weil nun die Maͤnner in ihrer Arbeit ſo embſig/
laſſen ſich die Frauens auch nicht muͤſſig finden/ ſondeꝛn
brauen Bier/ bereiten unterſchiedliche Eß-Waaren/

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[407/0463] des Landes Gvinea. Geſchiehet es daß ein hoher vornehmer Mann nie- ſet/ fallen alle Gegenwaͤrtige nieder auf die Knie/ kuͤſ- ſen die Erde/ ſchlagen die Haͤnde zuſammen/ und wuͤn- ſchen ſich allerley Gutes. Empfanget jemand eine Gabe von dem Geringern/ muß dieſer nach beſchehener Annehmung des Ge- ſchencks/ in die Haͤnde ſchlagen/ die Erde kuͤſſen/ und mit der groͤſten Unterthaͤnigkeit Danck abſtatten. Kurtz ich glaube daß kein Ort in der Welt zu finden/ allwo die Untern gegen ihre Obern mehrere Ehre und Scheu tragen/ als im Koͤnigreich Fida; worinnen ſie den Gvineiſchen Mohren gantz zuwider/ welche ohne Unterſcheid zwiſchen Menſchen zu machen/ nicht an- ders als das dumme Vieh unter einander leben. Der Arbeit und ihrem Thun nach ſeynd ſie nicht weniger von einander unterſchieden/ indem die Gvi- neiſchen gerne muͤßig gehen/ dieſe hingegen ſowol Weiber als Maͤnner/ der Arbeit ſo embſig obliegen/ daß nach angefangener und unternommener Sache ſie nicht ehen der ruhen koͤnnen/ bis ſie zum Ende ge- bracht/ auch jederzeit um was zu verdienen gerne Ar- beit ſuchen. Auſſerhalb den Ackerbau/ deſſen allein der Koͤnig nebſt einigen Vornehmen uͤberhoben iſt/ ſpinnen ſie Baumwolle/ machen ſchoͤne Kleider/ Calabaſſes, hoͤltzerne Schiffe/ ſchmieden auch Aſſagays, und treiben dergleichen Kuͤnſte mehr/ welche in andern Lan- den entweder gantz unbekannt/ oder wenigſtens in ſolcher Vollkommenheit nicht ſeynd als zu Fida. Weil nun die Maͤnner in ihrer Arbeit ſo embſig/ laſſen ſich die Frauens auch nicht muͤſſig finden/ ſondeꝛn brauen Bier/ bereiten unterſchiedliche Eß-Waaren/ mit C c 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/463>, abgerufen am 25.11.2024.