Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. über erfreuet seyn/ nicht nur wegen überstandener Ge-fahr/ sondern weil man nunmehro den Genuß eines so herrlichen Landes/ welchen der erste Anblick schei- net darzubieten empfinden soll. Jch habe mich hieselbst zu drey unterschiedlichen Jnnerhalb gedachter Zeit habe ich mich äusserst be- So viel gewisser könnet ihr glauben daß das Land woh- C c 2
des Landes Gvinea. uͤber erfreuet ſeyn/ nicht nur wegen uͤberſtandener Ge-fahr/ ſondern weil man nunmehro den Genuß eines ſo herrlichen Landes/ welchen der erſte Anblick ſchei- net darzubieten empfinden ſoll. Jch habe mich hieſelbſt zu drey unterſchiedlichen Jnnerhalb gedachter Zeit habe ich mich aͤuſſerſt be- So viel gewiſſer koͤnnet ihr glauben daß das Land woh- C c 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0459" n="403"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> uͤber erfreuet ſeyn/ nicht nur wegen uͤberſtandener Ge-<lb/> fahr/ ſondern weil man nunmehro den Genuß eines<lb/> ſo herrlichen Landes/ welchen der erſte Anblick ſchei-<lb/> net darzubieten empfinden ſoll.</p><lb/> <p>Jch habe mich hieſelbſt zu drey unterſchiedlichen<lb/> mahlen acht Monat aufgehalten/ nicht daß einige Ge-<lb/> ſchaͤffte zu verrichten hatte/ denn in Zeit von einem<lb/> Monat ich mein Schiff abfertigen/ ja ſelbſt innerhalb<lb/> 15. Tagen mit meiner Ladung fertig werden konnte/<lb/> ſondern daß ich eine Jagt abwarten muſte/ mit der ich<lb/> zuruͤck reiſen wolte/ folglich zu meiner Abreiſe unter-<lb/> ſchiedlicher Anſtalt noͤthig hatte.</p><lb/> <p>Jnnerhalb gedachter Zeit habe ich mich aͤuſſerſt be-<lb/> muͤhet die rechte Groͤſſe des Koͤnigreichs <hi rendition="#aq">Fida</hi> zu er-<lb/> forſchen/ konnte dennoch nichts gruͤndliches deshal-<lb/> ben gewahr werden. Dieſes iſt gewiß/ daß es ſich<lb/> laͤngſt dem Meer ein 9. oder 10. Meilen erſtrecke/ in<lb/> der Mitte 6. oder 7. Meilen Landwerts einfalle/ und<lb/> nachgehends zu beyden Seiten in Geſtalt zweyer Ar-<lb/> me ſich ausbreite/ ſo daß es an einen Ort 10. bis 12.<lb/> Meilen/ am andern aber ungleich weniger breit iſt/<lb/> folglich nichts gewiſſes von ſeiner Groͤſſe zu ſagen habe.</p><lb/> <p>So viel gewiſſer koͤnnet ihr glauben daß das Land<lb/> ſo bewohnet und volckreich/ daß in einem Dorff zum<lb/> Exempel wo der Koͤnig oder ſeiner <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Koͤnige einer<lb/> wohnet/ ſo viel Menſchen anzutreffen als ſonſt in ei-<lb/> nem gantzen Koͤnigreich. Und ſolcher Doͤrffer gie-<lb/> bet es unterſchiedliche/ ohne unzaͤhlbahre kleine/ welche<lb/> keinen Muſqueten Schuß von einander liegen/ denn<lb/> die auſſerhalb den groͤſten Doͤrffern wohnen/ koͤnnen<lb/> nach ihrem Gefallen bauen wo ſie wollen; daß alſo eine<lb/> jede <hi rendition="#aq">Familie</hi> in einem beſondern Dorff zuſammen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c 2</fw><fw place="bottom" type="catch">woh-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [403/0459]
des Landes Gvinea.
uͤber erfreuet ſeyn/ nicht nur wegen uͤberſtandener Ge-
fahr/ ſondern weil man nunmehro den Genuß eines
ſo herrlichen Landes/ welchen der erſte Anblick ſchei-
net darzubieten empfinden ſoll.
Jch habe mich hieſelbſt zu drey unterſchiedlichen
mahlen acht Monat aufgehalten/ nicht daß einige Ge-
ſchaͤffte zu verrichten hatte/ denn in Zeit von einem
Monat ich mein Schiff abfertigen/ ja ſelbſt innerhalb
15. Tagen mit meiner Ladung fertig werden konnte/
ſondern daß ich eine Jagt abwarten muſte/ mit der ich
zuruͤck reiſen wolte/ folglich zu meiner Abreiſe unter-
ſchiedlicher Anſtalt noͤthig hatte.
Jnnerhalb gedachter Zeit habe ich mich aͤuſſerſt be-
muͤhet die rechte Groͤſſe des Koͤnigreichs Fida zu er-
forſchen/ konnte dennoch nichts gruͤndliches deshal-
ben gewahr werden. Dieſes iſt gewiß/ daß es ſich
laͤngſt dem Meer ein 9. oder 10. Meilen erſtrecke/ in
der Mitte 6. oder 7. Meilen Landwerts einfalle/ und
nachgehends zu beyden Seiten in Geſtalt zweyer Ar-
me ſich ausbreite/ ſo daß es an einen Ort 10. bis 12.
Meilen/ am andern aber ungleich weniger breit iſt/
folglich nichts gewiſſes von ſeiner Groͤſſe zu ſagen habe.
So viel gewiſſer koͤnnet ihr glauben daß das Land
ſo bewohnet und volckreich/ daß in einem Dorff zum
Exempel wo der Koͤnig oder ſeiner Vice-Koͤnige einer
wohnet/ ſo viel Menſchen anzutreffen als ſonſt in ei-
nem gantzen Koͤnigreich. Und ſolcher Doͤrffer gie-
bet es unterſchiedliche/ ohne unzaͤhlbahre kleine/ welche
keinen Muſqueten Schuß von einander liegen/ denn
die auſſerhalb den groͤſten Doͤrffern wohnen/ koͤnnen
nach ihrem Gefallen bauen wo ſie wollen; daß alſo eine
jede Familie in einem beſondern Dorff zuſammen
woh-
C c 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/459 |
Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/459>, abgerufen am 08.07.2024. |