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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Geschrey verfolgten/ um so viel möglich selbiges da-
durch furchtsam zu machen; denn schiessen konnten
wir nicht/ weil der Engelländer zu nahe/ und diesen
so leicht als jenes hätten beschädigen können; oder viel-
leicht mag es gedacht haben/ (daß ich so rede) Ehre ge-
nung zu seyn/ daß es allbereit einen Engelländer in den
Klauen gehabt/ folglich damit zufrieden und besser be-
funden/ das Haasen-Panier zu ergreiffen.

Das ist also das Ende von unserer Jagt/ inskünff-
tige soll mir die Lust wol vergehen dergleichen mehr vor-
zunehmen; sintemahlen ich unterschiedliche Gefahr
selbst von denen Mohren ausgestanden/ in Ansehung
daß diese so ungeübte Schützen/ an Statt des Tyger-
thiers gar leichtlich mich hätten übern Hauffen schies-
sen können.

Nichts destoweniger kam das Thier nach etlichen
Tagen wieder/ und liesse sich gar nicht abschrecken/
tödtete auch von neuen einige Cabrettes, dannenhe-
ro ich ein anders Mittel ersinnen muste/ um selbiges
auf die Art wie zu Ante zu fällen/ mercket derohalben
folgendes. Jch ließ 6. grosse Pfähle hauen/ und da-
von einen Umkreiß ohngefehr 12. Fuß lang und 4.
breit machen/ auf welche ich ebenfals solche Pfähle
legen/ und oben darauf mit ohngefehr 100. Lb. schwer
Steine beschweren liesse damit es oben nicht heraus
künnte. Nachgehends machte ich vor gedachtem Um-
kreiß eine zweyfache Pforte/ nebst vier unterschiedli-
chen Abschnitten; darinnen ich zwey Schweine stelle-
te/ die Pforte aber nicht anders aufstellete als die in
den Holländischen Mausfallen/ so daß der Tyger ohn-
möglich konte hereinkommen und sich der Schweine
bemächtigen/ ohne daß die Thür hinter ihm zufallen

muste/
A a 3

des Landes Gvinea.
Geſchrey verfolgten/ um ſo viel moͤglich ſelbiges da-
durch furchtſam zu machen; denn ſchieſſen konnten
wir nicht/ weil der Engellaͤnder zu nahe/ und dieſen
ſo leicht als jenes haͤtten beſchaͤdigen koͤnnen; oder viel-
leicht mag es gedacht haben/ (daß ich ſo rede) Ehre ge-
nung zu ſeyn/ daß es allbereit einen Engellaͤnder in den
Klauen gehabt/ folglich damit zufrieden und beſſer be-
funden/ das Haaſen-Panier zu ergreiffen.

Das iſt alſo das Ende von unſerer Jagt/ inskuͤnff-
tige ſoll mir die Luſt wol vergehen dergleichen mehr vor-
zunehmen; ſintemahlen ich unterſchiedliche Gefahr
ſelbſt von denen Mohren ausgeſtanden/ in Anſehung
daß dieſe ſo ungeuͤbte Schuͤtzen/ an Statt des Tyger-
thiers gar leichtlich mich haͤtten uͤbern Hauffen ſchieſ-
ſen koͤnnen.

Nichts deſtoweniger kam das Thier nach etlichen
Tagen wieder/ und lieſſe ſich gar nicht abſchrecken/
toͤdtete auch von neuen einige Cabrettes, dannenhe-
ro ich ein anders Mittel erſinnen muſte/ um ſelbiges
auf die Art wie zu Ante zu faͤllen/ mercket derohalben
folgendes. Jch ließ 6. groſſe Pfaͤhle hauen/ und da-
von einen Umkreiß ohngefehr 12. Fuß lang und 4.
breit machen/ auf welche ich ebenfals ſolche Pfaͤhle
legen/ und oben darauf mit ohngefehr 100. ℔. ſchwer
Steine beſchweren lieſſe damit es oben nicht heraus
kuͤnnte. Nachgehends machte ich vor gedachtem Um-
kreiß eine zweyfache Pforte/ nebſt vier unterſchiedli-
chen Abſchnitten; darinnen ich zwey Schweine ſtelle-
te/ die Pforte aber nicht anders aufſtellete als die in
den Hollaͤndiſchen Mausfallen/ ſo daß der Tyger ohn-
moͤglich konte hereinkommen und ſich der Schweine
bemaͤchtigen/ ohne daß die Thuͤr hinter ihm zufallen

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[373/0425] des Landes Gvinea. Geſchrey verfolgten/ um ſo viel moͤglich ſelbiges da- durch furchtſam zu machen; denn ſchieſſen konnten wir nicht/ weil der Engellaͤnder zu nahe/ und dieſen ſo leicht als jenes haͤtten beſchaͤdigen koͤnnen; oder viel- leicht mag es gedacht haben/ (daß ich ſo rede) Ehre ge- nung zu ſeyn/ daß es allbereit einen Engellaͤnder in den Klauen gehabt/ folglich damit zufrieden und beſſer be- funden/ das Haaſen-Panier zu ergreiffen. Das iſt alſo das Ende von unſerer Jagt/ inskuͤnff- tige ſoll mir die Luſt wol vergehen dergleichen mehr vor- zunehmen; ſintemahlen ich unterſchiedliche Gefahr ſelbſt von denen Mohren ausgeſtanden/ in Anſehung daß dieſe ſo ungeuͤbte Schuͤtzen/ an Statt des Tyger- thiers gar leichtlich mich haͤtten uͤbern Hauffen ſchieſ- ſen koͤnnen. Nichts deſtoweniger kam das Thier nach etlichen Tagen wieder/ und lieſſe ſich gar nicht abſchrecken/ toͤdtete auch von neuen einige Cabrettes, dannenhe- ro ich ein anders Mittel erſinnen muſte/ um ſelbiges auf die Art wie zu Ante zu faͤllen/ mercket derohalben folgendes. Jch ließ 6. groſſe Pfaͤhle hauen/ und da- von einen Umkreiß ohngefehr 12. Fuß lang und 4. breit machen/ auf welche ich ebenfals ſolche Pfaͤhle legen/ und oben darauf mit ohngefehr 100. ℔. ſchwer Steine beſchweren lieſſe damit es oben nicht heraus kuͤnnte. Nachgehends machte ich vor gedachtem Um- kreiß eine zweyfache Pforte/ nebſt vier unterſchiedli- chen Abſchnitten; darinnen ich zwey Schweine ſtelle- te/ die Pforte aber nicht anders aufſtellete als die in den Hollaͤndiſchen Mausfallen/ ſo daß der Tyger ohn- moͤglich konte hereinkommen und ſich der Schweine bemaͤchtigen/ ohne daß die Thuͤr hinter ihm zufallen muſte/ A a 3

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/425>, abgerufen am 25.11.2024.