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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.

Die letzte Art findet sich auch in der Erde/ und ist
die beste/ kan aber vor keine Bohne angenommen
werden/ eines Theils weil sie keine Hülsen hat/ und
zweytens auf Bohnen Art weder gekocht noch zube-
reitet werden. Füglicher könnte man sie Erd-Nüsse
nennen/ weil sie rohe gegessen/ eben so schmecken wie die
Holländische Nüsse; gemeiniglich aber werden sie in
Stücken geschnitten/ eingeweichet/ und durch ein Lin-
nen herausgepresset/ giebet ein gewisses Wasser/ we[l-]
ches mit Reiß gekochet/ hier zu Lande an Statt süsser
Milch/ mit ein wenig Zucker/ Zimmet und Butter ge-
gessen wird/ dessen man auch einen Unwissenden leicht-
lich überreden solte.

Was nun solche Früchte die zur Schleckerey gehö-
ren betrifft/ giebet es ihrer sehr wenig/ und zwar erst-
lich die Ananas, welche von einigen sehr hoch und le-
cker gehalten/ folglich sehr weitläufftig beschrieben
wird. Meines Erachtens darff ich wol sagen/ ohne
sie zu verachten/ daß ich niemahls dergleichen gerühm-
te Lieblichkeit/ noch die geringste Niedlichkeit darinn
gefunden. Gleichwol will ich mir die Mühe neh-
men etwas ausführlicher hievon zu reden/ damit ihr
urtheilen könnet/ ob sich alles der Wahrheit gemäß
verhalte.

Nebst Lischooten und andern Scribenten mehr-
könnet ihr hierüber Simon de Vries nachlesen in sei-
nen curieusen Anmerckungen (wie er sie titulirt)
über die wunderbahre Sachen in Ost- und West-Jn-
dien. Es führet derselbige hierinn an einige Autores,
und wird sich anitzo ausweisen/ ob sie recht oder un-
recht gerathen/ wenn ich folgende wahrhafftige und
eigentliche Beschreibung werde hinzugethan haben/

sowol
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des Landes Gvinea.

Die letzte Art findet ſich auch in der Erde/ und iſt
die beſte/ kan aber vor keine Bohne angenommen
werden/ eines Theils weil ſie keine Huͤlſen hat/ und
zweytens auf Bohnen Art weder gekocht noch zube-
reitet werden. Fuͤglicher koͤnnte man ſie Erd-Nuͤſſe
nennen/ weil ſie rohe gegeſſen/ eben ſo ſchmecken wie die
Hollaͤndiſche Nuͤſſe; gemeiniglich aber werden ſie in
Stuͤcken geſchnitten/ eingeweichet/ und durch ein Lin-
nen herausgepreſſet/ giebet ein gewiſſes Waſſer/ we[l-]
ches mit Reiß gekochet/ hier zu Lande an Statt ſuͤſſer
Milch/ mit ein wenig Zucker/ Zimmet und Butter ge-
geſſen wird/ deſſen man auch einen Unwiſſenden leicht-
lich uͤberreden ſolte.

Was nun ſolche Fruͤchte die zur Schleckerey gehoͤ-
ren betrifft/ giebet es ihrer ſehr wenig/ und zwar erſt-
lich die Ananas, welche von einigen ſehr hoch und le-
cker gehalten/ folglich ſehr weitlaͤufftig beſchrieben
wird. Meines Erachtens darff ich wol ſagen/ ohne
ſie zu verachten/ daß ich niemahls dergleichen geruͤhm-
te Lieblichkeit/ noch die geringſte Niedlichkeit darinn
gefunden. Gleichwol will ich mir die Muͤhe neh-
men etwas ausfuͤhrlicher hievon zu reden/ damit ihr
urtheilen koͤnnet/ ob ſich alles der Wahrheit gemaͤß
verhalte.

Nebſt Liſchooten und andern Scribenten mehr-
koͤnnet ihr hieruͤber Simon de Vries nachleſen in ſei-
nen curieuſen Anmerckungen (wie er ſie titulirt)
uͤber die wunderbahre Sachen in Oſt- und Weſt-Jn-
dien. Es fuͤhret derſelbige hierinn an einige Autores,
und wird ſich anitzo ausweiſen/ ob ſie recht oder un-
recht gerathen/ wenn ich folgende wahrhafftige und
eigentliche Beſchreibung werde hinzugethan haben/

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[357/0409] des Landes Gvinea. Die letzte Art findet ſich auch in der Erde/ und iſt die beſte/ kan aber vor keine Bohne angenommen werden/ eines Theils weil ſie keine Huͤlſen hat/ und zweytens auf Bohnen Art weder gekocht noch zube- reitet werden. Fuͤglicher koͤnnte man ſie Erd-Nuͤſſe nennen/ weil ſie rohe gegeſſen/ eben ſo ſchmecken wie die Hollaͤndiſche Nuͤſſe; gemeiniglich aber werden ſie in Stuͤcken geſchnitten/ eingeweichet/ und durch ein Lin- nen herausgepreſſet/ giebet ein gewiſſes Waſſer/ wel- ches mit Reiß gekochet/ hier zu Lande an Statt ſuͤſſer Milch/ mit ein wenig Zucker/ Zimmet und Butter ge- geſſen wird/ deſſen man auch einen Unwiſſenden leicht- lich uͤberreden ſolte. Was nun ſolche Fruͤchte die zur Schleckerey gehoͤ- ren betrifft/ giebet es ihrer ſehr wenig/ und zwar erſt- lich die Ananas, welche von einigen ſehr hoch und le- cker gehalten/ folglich ſehr weitlaͤufftig beſchrieben wird. Meines Erachtens darff ich wol ſagen/ ohne ſie zu verachten/ daß ich niemahls dergleichen geruͤhm- te Lieblichkeit/ noch die geringſte Niedlichkeit darinn gefunden. Gleichwol will ich mir die Muͤhe neh- men etwas ausfuͤhrlicher hievon zu reden/ damit ihr urtheilen koͤnnet/ ob ſich alles der Wahrheit gemaͤß verhalte. Nebſt Liſchooten und andern Scribenten mehr- koͤnnet ihr hieruͤber Simon de Vries nachleſen in ſei- nen curieuſen Anmerckungen (wie er ſie titulirt) uͤber die wunderbahre Sachen in Oſt- und Weſt-Jn- dien. Es fuͤhret derſelbige hierinn an einige Autores, und wird ſich anitzo ausweiſen/ ob ſie recht oder un- recht gerathen/ wenn ich folgende wahrhafftige und eigentliche Beſchreibung werde hinzugethan haben/ ſowol Z 3

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/409>, abgerufen am 25.11.2024.