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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
die nach Gvinea reisen/ kaum eines dieselbige einmahl
zu sehen bekommt.

Dieses sind also alle Frucht-tragende Bäume von
Gvinea, nemlich auf der Seite/ welche die Gold-
Seite genennet wird; will demnach von einigen wil-
den Bäumen etwas hinzu thun/ vorhero aber noch ei-
nes zweyten Jrrthums den Herrn Foqvenbrog
über führen/ da er fälschlich melden wollen/ es sey we-
der Baum/ Blatt noch einiges Kraut bey Elmina
und einigen Meilen daherum zu spühren; welches
doch mit der Warheit gantz nicht übereinkommt/ aller-
massen ohne diejenigen Bäume so rund um Elmina
auf denen Bergen stehen/ sich längst dem kleinen Bach
frisches Wassers/ welcher nur eine halbe Stunde von
hier/ viele grosse und schöne Bäume finden; folglich
das Ansehen hat/ ob sey dieser Autor in Ansehung die-
ses Landes allzu partheyisch gewesen. Zwar seynd sie
zu Elmina nicht so häuffig als in andern Oertern/ bey
weiten aber so gar von Bäumen nicht entblösset/ daß
man so verächtlich davon zu schreiben Ursach hätte.

Damit ich nun auf mein voriges komme/ ist dieses
Land mit grossen und kleinen Bäumen an einem Ort
mehr/ am andern weniger angefüllet/ durch deren
Menge und viele Schatten hiesige ungesunde Lufft ein
merckliches gebessert wird/ so daß diejenige/ welche
Lusts halber das Land durchreisen/ hierunter ihr voll-
kommenes Vergnügen empfinden/ und derer Reisen
Unlusten dadurch vergessen.

Einige sind von sich selbst so schön gewachsen/ daß
keine Kunst dergleichen hervor bringen könte/ angese-
hen einige so dick und von dem vielen grossen Laub so
schatticht werden/ daß sie die trefflichsten Spatzier-

Gän-

Beſchreibung
die nach Gvinea reiſen/ kaum eines dieſelbige einmahl
zu ſehen bekommt.

Dieſes ſind alſo alle Frucht-tragende Baͤume von
Gvinea, nemlich auf der Seite/ welche die Gold-
Seite genennet wird; will demnach von einigen wil-
den Baͤumen etwas hinzu thun/ vorhero aber noch ei-
nes zweyten Jrrthums den Herrn Foqvenbrog
uͤber fuͤhren/ da er faͤlſchlich melden wollen/ es ſey we-
der Baum/ Blatt noch einiges Kraut bey Elmina
und einigen Meilen daherum zu ſpuͤhren; welches
doch mit der Warheit gantz nicht uͤbereinkommt/ aller-
maſſen ohne diejenigen Baͤume ſo rund um Elmina
auf denen Bergen ſtehen/ ſich laͤngſt dem kleinen Bach
friſches Waſſers/ welcher nur eine halbe Stunde von
hier/ viele groſſe und ſchoͤne Baͤume finden; folglich
das Anſehen hat/ ob ſey dieſer Autor in Anſehung die-
ſes Landes allzu partheyiſch geweſen. Zwar ſeynd ſie
zu Elmina nicht ſo haͤuffig als in andern Oertern/ bey
weiten aber ſo gar von Baͤumen nicht entbloͤſſet/ daß
man ſo veraͤchtlich davon zu ſchreiben Urſach haͤtte.

Damit ich nun auf mein voriges komme/ iſt dieſes
Land mit groſſen und kleinen Baͤumen an einem Ort
mehr/ am andern weniger angefuͤllet/ durch deren
Menge und viele Schatten hieſige ungeſunde Lufft ein
merckliches gebeſſert wird/ ſo daß diejenige/ welche
Luſts halber das Land durchreiſen/ hierunter ihr voll-
kommenes Vergnuͤgen empfinden/ und derer Reiſen
Unluſten dadurch vergeſſen.

Einige ſind von ſich ſelbſt ſo ſchoͤn gewachſen/ daß
keine Kunſt dergleichen hervor bringen koͤnte/ angeſe-
hen einige ſo dick und von dem vielen groſſen Laub ſo
ſchatticht werden/ daß ſie die trefflichſten Spatzier-

Gaͤn-
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[348/0400] Beſchreibung die nach Gvinea reiſen/ kaum eines dieſelbige einmahl zu ſehen bekommt. Dieſes ſind alſo alle Frucht-tragende Baͤume von Gvinea, nemlich auf der Seite/ welche die Gold- Seite genennet wird; will demnach von einigen wil- den Baͤumen etwas hinzu thun/ vorhero aber noch ei- nes zweyten Jrrthums den Herrn Foqvenbrog uͤber fuͤhren/ da er faͤlſchlich melden wollen/ es ſey we- der Baum/ Blatt noch einiges Kraut bey Elmina und einigen Meilen daherum zu ſpuͤhren; welches doch mit der Warheit gantz nicht uͤbereinkommt/ aller- maſſen ohne diejenigen Baͤume ſo rund um Elmina auf denen Bergen ſtehen/ ſich laͤngſt dem kleinen Bach friſches Waſſers/ welcher nur eine halbe Stunde von hier/ viele groſſe und ſchoͤne Baͤume finden; folglich das Anſehen hat/ ob ſey dieſer Autor in Anſehung die- ſes Landes allzu partheyiſch geweſen. Zwar ſeynd ſie zu Elmina nicht ſo haͤuffig als in andern Oertern/ bey weiten aber ſo gar von Baͤumen nicht entbloͤſſet/ daß man ſo veraͤchtlich davon zu ſchreiben Urſach haͤtte. Damit ich nun auf mein voriges komme/ iſt dieſes Land mit groſſen und kleinen Baͤumen an einem Ort mehr/ am andern weniger angefuͤllet/ durch deren Menge und viele Schatten hieſige ungeſunde Lufft ein merckliches gebeſſert wird/ ſo daß diejenige/ welche Luſts halber das Land durchreiſen/ hierunter ihr voll- kommenes Vergnuͤgen empfinden/ und derer Reiſen Unluſten dadurch vergeſſen. Einige ſind von ſich ſelbſt ſo ſchoͤn gewachſen/ daß keine Kunſt dergleichen hervor bringen koͤnte/ angeſe- hen einige ſo dick und von dem vielen groſſen Laub ſo ſchatticht werden/ daß ſie die trefflichſten Spatzier- Gaͤn-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/400>, abgerufen am 22.11.2024.