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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
oder auch kleine Citronen in Wein-Eßig eingemacht
kauffen. Beydes ist in Holland so bekandt und wehrt
gehalten/ daß es unnöthig ist mich lange dabey aufzu-
halten.

Von denen Papayers haben ihrer viele geschrie-
ben/ wiewol ohne eigentliche und behörige Untersu-
chung/ wenn sie nemlich behaupteu wollen/ es hätten
dieselbige weder Äste noch Blätter/ wüchsen auch nicht
höher als ein Mensch. Jst dahero nichtes mehr nö-
thig zu ihrer Uberführung und Beweißthum ihrer ir-
rigen Meynung als die wahrhafftige Art/ Gestalt/
und Natur dieses Baumes zu beschreiben.

Sein Stamm ist einige Fuß dick/ schwammicht/
oder vielmehr wie lauter Strohhalme/ denen er nicht
ungleich; inwendig hohl/ folglich gar leicht vermittelst
einer Axt mittendurch zuhauen. Gleich Anfangs wäch-
set die Frucht oben auf dem Stamm da er noch ohne
Äste ist/ hernach aber wenn er etwas älter wird/ be-
kommt er nach oben einige Sprößlinge/ lauter jungen
Stämmen nicht unähnlich/ an welchen ebenfals auch
Früchte hangen. Jmgleichen kommen oben aus den
Stamm sowol/ als diesen Zweiglein noch andre sehr
kleine Äste/ wie Schilffhalme vorne etwas gebogen/
und innwendig hohl/ an deren Ende sehr schöne/ breite/
und zierlich gespaltene Blätter wachsen/ denen Re-
ben-Blättern ziemlich nahe kommend/ ohne daß sie et-
was kleiner.

Einige schiessen bis 30. Fuß hoch/ folglich mit kei-
nes Menschen Höhe zu vergleichen. Jhre Frucht heis-
fet eigentlich Papai, ohngefehr die Helffte so groß als
Cacaoyers Nüsse/ gemeiniglich länglich rund/ aus-
wendig grün/ und inwendig weiß/ wenn sie aber etwas

lange

Beſchreibung
oder auch kleine Citronen in Wein-Eßig eingemacht
kauffen. Beydes iſt in Holland ſo bekandt und wehrt
gehalten/ daß es unnoͤthig iſt mich lange dabey aufzu-
halten.

Von denen Papayers haben ihrer viele geſchrie-
ben/ wiewol ohne eigentliche und behoͤrige Unterſu-
chung/ wenn ſie nemlich behaupteu wollen/ es haͤtten
dieſelbige weder Aͤſte noch Blaͤtter/ wuͤchſen auch nicht
hoͤher als ein Menſch. Jſt dahero nichtes mehr noͤ-
thig zu ihrer Uberfuͤhrung und Beweißthum ihrer ir-
rigen Meynung als die wahrhafftige Art/ Geſtalt/
und Natur dieſes Baumes zu beſchreiben.

Sein Stamm iſt einige Fuß dick/ ſchwammicht/
oder vielmehr wie lauter Strohhalme/ denen er nicht
ungleich; inwendig hohl/ folglich gar leicht vermittelſt
einer Axt mittendurch zuhauen. Gleich Anfangs waͤch-
ſet die Frucht oben auf dem Stamm da er noch ohne
Aͤſte iſt/ hernach aber wenn er etwas aͤlter wird/ be-
kommt er nach oben einige Sproͤßlinge/ lauter jungen
Staͤmmen nicht unaͤhnlich/ an welchen ebenfals auch
Fruͤchte hangen. Jmgleichen kommen oben aus den
Stamm ſowol/ als dieſen Zweiglein noch andre ſehr
kleine Aͤſte/ wie Schilffhalme vorne etwas gebogen/
und innwendig hohl/ an deren Ende ſehr ſchoͤne/ breite/
und zierlich geſpaltene Blaͤtter wachſen/ denen Re-
ben-Blaͤttern ziemlich nahe kommend/ ohne daß ſie et-
was kleiner.

Einige ſchieſſen bis 30. Fuß hoch/ folglich mit kei-
nes Menſchen Hoͤhe zu vergleichen. Jhre Frucht heiſ-
fet eigentlich Papai, ohngefehr die Helffte ſo groß als
Cacaoyers Nuͤſſe/ gemeiniglich laͤnglich rund/ aus-
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lange
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[344/0396] Beſchreibung oder auch kleine Citronen in Wein-Eßig eingemacht kauffen. Beydes iſt in Holland ſo bekandt und wehrt gehalten/ daß es unnoͤthig iſt mich lange dabey aufzu- halten. Von denen Papayers haben ihrer viele geſchrie- ben/ wiewol ohne eigentliche und behoͤrige Unterſu- chung/ wenn ſie nemlich behaupteu wollen/ es haͤtten dieſelbige weder Aͤſte noch Blaͤtter/ wuͤchſen auch nicht hoͤher als ein Menſch. Jſt dahero nichtes mehr noͤ- thig zu ihrer Uberfuͤhrung und Beweißthum ihrer ir- rigen Meynung als die wahrhafftige Art/ Geſtalt/ und Natur dieſes Baumes zu beſchreiben. Sein Stamm iſt einige Fuß dick/ ſchwammicht/ oder vielmehr wie lauter Strohhalme/ denen er nicht ungleich; inwendig hohl/ folglich gar leicht vermittelſt einer Axt mittendurch zuhauen. Gleich Anfangs waͤch- ſet die Frucht oben auf dem Stamm da er noch ohne Aͤſte iſt/ hernach aber wenn er etwas aͤlter wird/ be- kommt er nach oben einige Sproͤßlinge/ lauter jungen Staͤmmen nicht unaͤhnlich/ an welchen ebenfals auch Fruͤchte hangen. Jmgleichen kommen oben aus den Stamm ſowol/ als dieſen Zweiglein noch andre ſehr kleine Aͤſte/ wie Schilffhalme vorne etwas gebogen/ und innwendig hohl/ an deren Ende ſehr ſchoͤne/ breite/ und zierlich geſpaltene Blaͤtter wachſen/ denen Re- ben-Blaͤttern ziemlich nahe kommend/ ohne daß ſie et- was kleiner. Einige ſchieſſen bis 30. Fuß hoch/ folglich mit kei- nes Menſchen Hoͤhe zu vergleichen. Jhre Frucht heiſ- fet eigentlich Papai, ohngefehr die Helffte ſo groß als Cacaoyers Nuͤſſe/ gemeiniglich laͤnglich rund/ aus- wendig gruͤn/ und inwendig weiß/ wenn ſie aber etwas lange

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/396>, abgerufen am 25.11.2024.