Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung fig in sich schlagen/ auch weit und breit in andre Län-der verführen. Sie werffen keine Eyer wie andre Fische/ noch le- Man höret nicht daß sie auf der Seite des Gold- Dafern jemand an besagtem Ort das Unglück hat Geschiehet es daß bisweilen ein oder ander todter fres-
Beſchreibung fig in ſich ſchlagen/ auch weit und breit in andre Laͤn-der verfuͤhren. Sie werffen keine Eyer wie andre Fiſche/ noch le- Man hoͤret nicht daß ſie auf der Seite des Gold- Dafern jemand an beſagtem Ort das Ungluͤck hat Geſchiehet es daß bisweilen ein oder ander todter freſ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0386" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> fig in ſich ſchlagen/ auch weit und breit in andre Laͤn-<lb/> der verfuͤhren.</p><lb/> <p>Sie werffen keine Eyer wie andre Fiſche/ noch le-<lb/> gen ſie wie die Schildkroͤten/ ſondern werffen ihre<lb/> Jungen wenn ſie ſchon gehoͤrige Zeit getragen/ nicht<lb/> anders als groſſe vierfuͤßige Thiere.</p><lb/> <p>Man hoͤret nicht daß ſie auf der Seite des Gold-<lb/> Landes einigen Schaden thun/ zu <hi rendition="#aq">Fida</hi> und <hi rendition="#aq">Ardra</hi><lb/> hergegen/ allwo wir mit Sclaven die Handlung trei-<lb/> ben/ ſo ungemein boͤſe und gefraͤßig ſeyn/ daß ſie allen<lb/> andern auf Erden befindlichen vielfraͤßigen Thieren<lb/> es weit zuvorthun.</p><lb/> <p>Dafern jemand an beſagtem Ort das Ungluͤck hat<lb/> uͤber Boort zu fallen/ iſt er ohnfehlbahr des Todes/<lb/> oder es muͤſte entweder in der Naͤhe kein ſolcher Fiſch<lb/> ſich finden/ (welches doch etwas ſeltſames iſt) oder<lb/> man muͤſte dem Gefallenen alſobald zu Huͤlffe kommen<lb/> und ihn der Gefahr entziehen.</p><lb/> <p>Geſchiehet es daß bisweilen ein oder ander todter<lb/> Sclave uͤber Boort geworffen wird/ iſt dieſer Thiere<lb/> entſetzliche Grauſamkeit/ da ich perſoͤnlich zugegen ge-<lb/> weſen/ nicht gnugſam zu beſchreiben; alſobald kom-<lb/> men 4. 5. oder mehrere eilends herbey geſchwommen/<lb/> dichte unter das Schiff/ um den Leichnam zu erhaſchen<lb/> und zu zerreiſſen; einjeder unter ihnen friſſet was er zu<lb/> halten bekommt/ es ſey Arm/ Bein/ oder Kopff/ ehe<lb/> man zwantzig zaͤhlen kan; bisweilen vertheilen ſie ihn<lb/> dergeſtalt/ daß nicht das geringſte/ ſelbſt vom Einge-<lb/> weyde nichts uͤberbleibt. Dafern auch einige andre<lb/> etwas zu ſpaͤt kommen/ folglich kein Theil daran ha-<lb/> ben/ werden ſie auf einander ſo erhitzet/ daß einer den<lb/> andern bey Ermangelung noͤthiger Gegenwehr auff-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">freſ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [334/0386]
Beſchreibung
fig in ſich ſchlagen/ auch weit und breit in andre Laͤn-
der verfuͤhren.
Sie werffen keine Eyer wie andre Fiſche/ noch le-
gen ſie wie die Schildkroͤten/ ſondern werffen ihre
Jungen wenn ſie ſchon gehoͤrige Zeit getragen/ nicht
anders als groſſe vierfuͤßige Thiere.
Man hoͤret nicht daß ſie auf der Seite des Gold-
Landes einigen Schaden thun/ zu Fida und Ardra
hergegen/ allwo wir mit Sclaven die Handlung trei-
ben/ ſo ungemein boͤſe und gefraͤßig ſeyn/ daß ſie allen
andern auf Erden befindlichen vielfraͤßigen Thieren
es weit zuvorthun.
Dafern jemand an beſagtem Ort das Ungluͤck hat
uͤber Boort zu fallen/ iſt er ohnfehlbahr des Todes/
oder es muͤſte entweder in der Naͤhe kein ſolcher Fiſch
ſich finden/ (welches doch etwas ſeltſames iſt) oder
man muͤſte dem Gefallenen alſobald zu Huͤlffe kommen
und ihn der Gefahr entziehen.
Geſchiehet es daß bisweilen ein oder ander todter
Sclave uͤber Boort geworffen wird/ iſt dieſer Thiere
entſetzliche Grauſamkeit/ da ich perſoͤnlich zugegen ge-
weſen/ nicht gnugſam zu beſchreiben; alſobald kom-
men 4. 5. oder mehrere eilends herbey geſchwommen/
dichte unter das Schiff/ um den Leichnam zu erhaſchen
und zu zerreiſſen; einjeder unter ihnen friſſet was er zu
halten bekommt/ es ſey Arm/ Bein/ oder Kopff/ ehe
man zwantzig zaͤhlen kan; bisweilen vertheilen ſie ihn
dergeſtalt/ daß nicht das geringſte/ ſelbſt vom Einge-
weyde nichts uͤberbleibt. Dafern auch einige andre
etwas zu ſpaͤt kommen/ folglich kein Theil daran ha-
ben/ werden ſie auf einander ſo erhitzet/ daß einer den
andern bey Ermangelung noͤthiger Gegenwehr auff-
freſ-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |