Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
kan ich nicht wissen/ folglich nichts gewisses davon
melden.

So sind demnach wie mich düncket/ zur Gnüge diese
Thiere beschrieben/ welche theils in der Lufft/ theils in
und über der Erden anzutreffen. Anitzo ist nichts
mehr übrig/ als noch mit wenigen das Meer und die
Flüsse durchzulauffen.

Wie nun aber Fleisch und andere behörige Lebens-
Mittel hier zu Lande sehr sparsam seynd/ also muß bil-
lig das Meer als eine allgemeine Mutter angesehen
werden/ welche unser Leben unterhält/ zumahlen ohne
dessen Beyhülffe solches gantz ohnmöglich wäre/ an-
gesehen nicht nur die Mohren/ sondern meistentheils
auch die Weissen lauter Fische/ Brodt und Palmen-
Öhl essen; ist demnach ein sonderliches Glück und
kräfftige Würckung der gütigen Vorhersehung
GOttes/ daß sowol das Meer als alle andere Flüsse/
unter einander um die Ehre streiten (dafern ich so re-
den mag) werden grösten Vorrath von Fischen dar-
reichen könne.

Beyderseit lassen sie es an trefflichen schönen Fi-
schen nicht ermangeln/ deren vornehmste ich anitzo be-
rühren will/ und zwar erstens gewisse grosse Fische/ wie
sonst die frische Bolchen in Holland zu seyn pflegen/
man nennet sie hier zu Lande Brasilianische Kabeljau-
wen
oder frische Bolchen von Brasilien, sie sind
trefflich fett und lecker.

Nachgehends kommen die Hechte grosse und kleine/
welche in behöriger Zeit sehr fett und köstlich/ auch so
viel Sehnen und Knospel nicht haben als wie die Hol-
ländischen.

So finden sich auch viereckigte Meer-Fische/ und

grosse
X 5

des Landes Gvinea.
kan ich nicht wiſſen/ folglich nichts gewiſſes davon
melden.

So ſind demnach wie mich duͤncket/ zur Gnuͤge dieſe
Thiere beſchrieben/ welche theils in der Lufft/ theils in
und uͤber der Erden anzutreffen. Anitzo iſt nichts
mehr uͤbrig/ als noch mit wenigen das Meer und die
Fluͤſſe durchzulauffen.

Wie nun aber Fleiſch und andere behoͤrige Lebens-
Mittel hier zu Lande ſehr ſparſam ſeynd/ alſo muß bil-
lig das Meer als eine allgemeine Mutter angeſehen
werden/ welche unſer Leben unterhaͤlt/ zumahlen ohne
deſſen Beyhuͤlffe ſolches gantz ohnmoͤglich waͤre/ an-
geſehen nicht nur die Mohren/ ſondern meiſtentheils
auch die Weiſſen lauter Fiſche/ Brodt und Palmen-
Oͤhl eſſen; iſt demnach ein ſonderliches Gluͤck und
kraͤfftige Wuͤrckung der guͤtigen Vorherſehung
GOttes/ daß ſowol das Meer als alle andere Fluͤſſe/
unter einander um die Ehre ſtreiten (dafern ich ſo re-
den mag) werden groͤſten Vorrath von Fiſchen dar-
reichen koͤnne.

Beyderſeit laſſen ſie es an trefflichen ſchoͤnen Fi-
ſchen nicht ermangeln/ deren vornehmſte ich anitzo be-
ruͤhren will/ und zwar erſtens gewiſſe groſſe Fiſche/ wie
ſonſt die friſche Bolchen in Holland zu ſeyn pflegen/
man nennet ſie hier zu Lande Braſilianiſche Kabeljau-
wen
oder friſche Bolchen von Braſilien, ſie ſind
trefflich fett und lecker.

Nachgehends kommen die Hechte groſſe und kleine/
welche in behoͤriger Zeit ſehr fett und koͤſtlich/ auch ſo
viel Sehnen und Knoſpel nicht haben als wie die Hol-
laͤndiſchen.

So finden ſich auch viereckigte Meer-Fiſche/ und

groſſe
X 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0381" n="329"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
kan ich nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ folglich nichts gewi&#x017F;&#x017F;es davon<lb/>
melden.</p><lb/>
        <p>So &#x017F;ind demnach wie mich du&#x0364;ncket/ zur Gnu&#x0364;ge die&#x017F;e<lb/>
Thiere be&#x017F;chrieben/ welche theils in der Lufft/ theils in<lb/>
und u&#x0364;ber der Erden anzutreffen. Anitzo i&#x017F;t nichts<lb/>
mehr u&#x0364;brig/ als noch mit wenigen das Meer und die<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e durchzulauffen.</p><lb/>
        <p>Wie nun aber Flei&#x017F;ch und andere beho&#x0364;rige Lebens-<lb/>
Mittel hier zu Lande &#x017F;ehr &#x017F;par&#x017F;am &#x017F;eynd/ al&#x017F;o muß bil-<lb/>
lig das Meer als eine allgemeine Mutter ange&#x017F;ehen<lb/>
werden/ welche un&#x017F;er Leben unterha&#x0364;lt/ zumahlen ohne<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Beyhu&#x0364;lffe &#x017F;olches gantz ohnmo&#x0364;glich wa&#x0364;re/ an-<lb/>
ge&#x017F;ehen nicht nur die Mohren/ &#x017F;ondern mei&#x017F;tentheils<lb/>
auch die Wei&#x017F;&#x017F;en lauter Fi&#x017F;che/ Brodt und Palmen-<lb/>
O&#x0364;hl e&#x017F;&#x017F;en; i&#x017F;t demnach ein &#x017F;onderliches Glu&#x0364;ck und<lb/>
kra&#x0364;fftige Wu&#x0364;rckung der gu&#x0364;tigen Vorher&#x017F;ehung<lb/>
GOttes/ daß &#x017F;owol das Meer als alle andere Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
unter einander um die Ehre &#x017F;treiten (dafern ich &#x017F;o re-<lb/>
den mag) werden gro&#x0364;&#x017F;ten Vorrath von Fi&#x017F;chen dar-<lb/>
reichen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
        <p>Beyder&#x017F;eit la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie es an trefflichen &#x017F;cho&#x0364;nen Fi-<lb/>
&#x017F;chen nicht ermangeln/ deren vornehm&#x017F;te ich anitzo be-<lb/>
ru&#x0364;hren will/ und zwar er&#x017F;tens gewi&#x017F;&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e Fi&#x017F;che/ wie<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t die fri&#x017F;che Bolchen in Holland zu &#x017F;eyn pflegen/<lb/>
man nennet &#x017F;ie hier zu Lande <hi rendition="#aq">Bra&#x017F;iliani</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Kabeljau-<lb/>
wen</hi> oder fri&#x017F;che Bolchen von <hi rendition="#aq">Bra&#x017F;ilien,</hi> &#x017F;ie &#x017F;ind<lb/>
trefflich fett und lecker.</p><lb/>
        <p>Nachgehends kommen die Hechte gro&#x017F;&#x017F;e und kleine/<lb/>
welche in beho&#x0364;riger Zeit &#x017F;ehr fett und ko&#x0364;&#x017F;tlich/ auch &#x017F;o<lb/>
viel Sehnen und Kno&#x017F;pel nicht haben als wie die Hol-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;chen.</p><lb/>
        <p>So finden &#x017F;ich auch viereckigte Meer-Fi&#x017F;che/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gro&#x017F;&#x017F;e</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[329/0381] des Landes Gvinea. kan ich nicht wiſſen/ folglich nichts gewiſſes davon melden. So ſind demnach wie mich duͤncket/ zur Gnuͤge dieſe Thiere beſchrieben/ welche theils in der Lufft/ theils in und uͤber der Erden anzutreffen. Anitzo iſt nichts mehr uͤbrig/ als noch mit wenigen das Meer und die Fluͤſſe durchzulauffen. Wie nun aber Fleiſch und andere behoͤrige Lebens- Mittel hier zu Lande ſehr ſparſam ſeynd/ alſo muß bil- lig das Meer als eine allgemeine Mutter angeſehen werden/ welche unſer Leben unterhaͤlt/ zumahlen ohne deſſen Beyhuͤlffe ſolches gantz ohnmoͤglich waͤre/ an- geſehen nicht nur die Mohren/ ſondern meiſtentheils auch die Weiſſen lauter Fiſche/ Brodt und Palmen- Oͤhl eſſen; iſt demnach ein ſonderliches Gluͤck und kraͤfftige Wuͤrckung der guͤtigen Vorherſehung GOttes/ daß ſowol das Meer als alle andere Fluͤſſe/ unter einander um die Ehre ſtreiten (dafern ich ſo re- den mag) werden groͤſten Vorrath von Fiſchen dar- reichen koͤnne. Beyderſeit laſſen ſie es an trefflichen ſchoͤnen Fi- ſchen nicht ermangeln/ deren vornehmſte ich anitzo be- ruͤhren will/ und zwar erſtens gewiſſe groſſe Fiſche/ wie ſonſt die friſche Bolchen in Holland zu ſeyn pflegen/ man nennet ſie hier zu Lande Braſilianiſche Kabeljau- wen oder friſche Bolchen von Braſilien, ſie ſind trefflich fett und lecker. Nachgehends kommen die Hechte groſſe und kleine/ welche in behoͤriger Zeit ſehr fett und koͤſtlich/ auch ſo viel Sehnen und Knoſpel nicht haben als wie die Hol- laͤndiſchen. So finden ſich auch viereckigte Meer-Fiſche/ und groſſe X 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/381
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/381>, abgerufen am 28.11.2024.