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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
schicke dahero an Statt eines Musters/ eine Schach-
tel mit dergleichen kleinen Ungeziefer/ darinn ihr mehr
als hunderterley Arten finden werdet; zweiffle nicht hie-
durch eure Neugierigkeit in etwas zu vergnügen/ mit
angehängter Bitte/ alsdenn zufrieden zu seyn/ wenn
ich noch von zwey kleinen Thierlein werde gemeldet
haben/ so ihr unter den übersendeten nicht finden wer-
det/ und zwar erstlich von denen Bienen.

Den wenigsten ist die Vortreffligkeit des Gvinei-
schen Honigs unbekandt; es ist dasselbe sowol als das
Wachs so häuffig bey dem Fluß Gabon zu Cabo Lo-
pez,
und weiter gegen Gvinea, daß es zu verwun-
dern; wiewol hier bey uns nicht so überflüßig gefun-
den wird.

Von Ameysen muß ich etwas weitläufftiger seyn/
weil man unter ihnen etwas sonderliches spüret/ da-
durch Menschen und Vieh einiges Ungemach empfin-
den. Es träget dieses Ungeziefer sowol auf Feldern
als Bergen die Erde häuffig zusammen/ und nisteln
darinnen bis zwey Mann tieff/ imgleichen auch auf ho-
hen Bäumen. Von dannen kommen sie in unbe-
schreiblicher Menge in unsere Vestungen/ ja selbst in
die Zimmer/ so daß wir des Nachts zuweilen genöthiget
werden das Bette zu räumen. Verheeren und ver-
wüsten alles/ und kan sich ihrer kein Thier erwehren.
Des Nachts überfallen sie unterschiedlichemahl einige
meiner Schaafe/ und nagen dieselbige so rein ab/ daß
auf den andern Morgen ein blosses Gerippe übrig ist/
und hierinnen es dem geschicktesten Anatomico es
weit zuvorthun/ da zumahlen es nicht Menschen mög-
lich ist so künstlich damit umzugehen.

Nicht besser machen sie es mit Hühnern/ Tauben/

oder
X 4

des Landes Gvinea.
ſchicke dahero an Statt eines Muſters/ eine Schach-
tel mit dergleichen kleinen Ungeziefer/ darinn ihr mehr
als hunderterley Arten finden werdet; zweiffle nicht hie-
durch eure Neugierigkeit in etwas zu vergnuͤgen/ mit
angehaͤngter Bitte/ alsdenn zufrieden zu ſeyn/ wenn
ich noch von zwey kleinen Thierlein werde gemeldet
haben/ ſo ihr unter den uͤberſendeten nicht finden wer-
det/ und zwar erſtlich von denen Bienen.

Den wenigſten iſt die Vortreffligkeit des Gvinei-
ſchen Honigs unbekandt; es iſt daſſelbe ſowol als das
Wachs ſo haͤuffig bey dem Fluß Gabon zu Cabo Lo-
pez,
und weiter gegen Gvinea, daß es zu verwun-
dern; wiewol hier bey uns nicht ſo uͤberfluͤßig gefun-
den wird.

Von Ameyſen muß ich etwas weitlaͤufftiger ſeyn/
weil man unter ihnen etwas ſonderliches ſpuͤret/ da-
durch Menſchen und Vieh einiges Ungemach empfin-
den. Es traͤget dieſes Ungeziefer ſowol auf Feldern
als Bergen die Erde haͤuffig zuſammen/ und niſteln
darinnen bis zwey Mann tieff/ imgleichen auch auf ho-
hen Baͤumen. Von dannen kommen ſie in unbe-
ſchreiblicher Menge in unſere Veſtungen/ ja ſelbſt in
die Zimmeꝛ/ ſo daß wir des Nachts zuweilen genoͤthiget
werden das Bette zu raͤumen. Verheeren und ver-
wuͤſten alles/ und kan ſich ihrer kein Thier erwehren.
Des Nachts uͤberfallen ſie unterſchiedlichemahl einige
meiner Schaafe/ und nagen dieſelbige ſo rein ab/ daß
auf den andern Morgen ein bloſſes Gerippe uͤbrig iſt/
und hierinnen es dem geſchickteſten Anatomico es
weit zuvorthun/ da zumahlen es nicht Menſchen moͤg-
lich iſt ſo kuͤnſtlich damit umzugehen.

Nicht beſſer machen ſie es mit Huͤhnern/ Tauben/

oder
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[327/0379] des Landes Gvinea. ſchicke dahero an Statt eines Muſters/ eine Schach- tel mit dergleichen kleinen Ungeziefer/ darinn ihr mehr als hunderterley Arten finden werdet; zweiffle nicht hie- durch eure Neugierigkeit in etwas zu vergnuͤgen/ mit angehaͤngter Bitte/ alsdenn zufrieden zu ſeyn/ wenn ich noch von zwey kleinen Thierlein werde gemeldet haben/ ſo ihr unter den uͤberſendeten nicht finden wer- det/ und zwar erſtlich von denen Bienen. Den wenigſten iſt die Vortreffligkeit des Gvinei- ſchen Honigs unbekandt; es iſt daſſelbe ſowol als das Wachs ſo haͤuffig bey dem Fluß Gabon zu Cabo Lo- pez, und weiter gegen Gvinea, daß es zu verwun- dern; wiewol hier bey uns nicht ſo uͤberfluͤßig gefun- den wird. Von Ameyſen muß ich etwas weitlaͤufftiger ſeyn/ weil man unter ihnen etwas ſonderliches ſpuͤret/ da- durch Menſchen und Vieh einiges Ungemach empfin- den. Es traͤget dieſes Ungeziefer ſowol auf Feldern als Bergen die Erde haͤuffig zuſammen/ und niſteln darinnen bis zwey Mann tieff/ imgleichen auch auf ho- hen Baͤumen. Von dannen kommen ſie in unbe- ſchreiblicher Menge in unſere Veſtungen/ ja ſelbſt in die Zimmeꝛ/ ſo daß wir des Nachts zuweilen genoͤthiget werden das Bette zu raͤumen. Verheeren und ver- wuͤſten alles/ und kan ſich ihrer kein Thier erwehren. Des Nachts uͤberfallen ſie unterſchiedlichemahl einige meiner Schaafe/ und nagen dieſelbige ſo rein ab/ daß auf den andern Morgen ein bloſſes Gerippe uͤbrig iſt/ und hierinnen es dem geſchickteſten Anatomico es weit zuvorthun/ da zumahlen es nicht Menſchen moͤg- lich iſt ſo kuͤnſtlich damit umzugehen. Nicht beſſer machen ſie es mit Huͤhnern/ Tauben/ oder X 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/379>, abgerufen am 24.11.2024.