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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Halses Purpur-farbene Flecken/ und an beyden Sei-
ten des Kopffes ohngefehr ein halben Daumen brei-
ten Streiffen; vorne einen kleinen kurtzen Haarbusch/
welcher gantz schwartz und so dichte in einander gewach-
sen/ daß es von weiten nicht anders als ein schwartzer
Sammit anzusehen. Es scheinet als hielten die Eu-
ropäer sehr viel auf diese Art Vögel/ weil wir von un-
terschiedlichen angesprochen/ selbige herüber zu senden.
Ja man hat mir sagen wollen/ daß man sich nicht ge-
scheuet dergleichen selbst dem König von Engelland zu
schencken/ der ihn williglich angenommen. Meines
Erachtens sehe ich nichts sonderliches daran/ in Anse-
hung daß ausserhalb des Halses und Kopffs/ der übri-
ge Theil des Leibes mehr heßlich als schön ist.

Ein weit anders ists um den unter numero 12. be-
findlichen Vogel/ welcher nicht weniger schön als selt-
sam ist/ indem meistentheils alle Vögel durchs Land
hin zu finden/ dieser hergegen nirgends anders weder
zu sehen noch zu hören/ als in Apam, allwo ihrer eine
ziemliche Anzahl anzutreffen/ weil ich um den andern
Tag allezeit einen haben kan/ wenn ich jemand desfals
aussende/ wiewol todt/ denn anders kan man sie nicht
bekommen.

Selbige sind einem Papagey sehr ähnlich/ ihr
Schnabel ist dunckel-gelb/ und etwas gebogen/ die
Brust und der gantze Unterleib/ trefflich schön
grün/ der Oberleib grau/ roht/ Violen und dunckel-
blau durch einander gemischet. Der Kopff/ Hals und
Schwantz ungemein schön; auf jenem sitzet eine schöne
Feder-Kappe; die Augen sind groß/ oben und unten
mit den allerschönsten rothen Streiffen gezieret. Jn

Sum-

Beſchreibung
Halſes Purpur-farbene Flecken/ und an beyden Sei-
ten des Kopffes ohngefehr ein halben Daumen brei-
ten Streiffen; vorne einen kleinen kurtzen Haarbuſch/
welcher gantz ſchwaꝛtz und ſo dichte in einander gewach-
ſen/ daß es von weiten nicht anders als ein ſchwartzer
Sammit anzuſehen. Es ſcheinet als hielten die Eu-
ropaͤer ſehr viel auf dieſe Art Voͤgel/ weil wir von un-
terſchiedlichen angeſprochen/ ſelbige heruͤber zu ſenden.
Ja man hat mir ſagen wollen/ daß man ſich nicht ge-
ſcheuet dergleichen ſelbſt dem Koͤnig von Engelland zu
ſchencken/ der ihn williglich angenommen. Meines
Erachtens ſehe ich nichts ſonderliches daran/ in Anſe-
hung daß auſſerhalb des Halſes und Kopffs/ der uͤbri-
ge Theil des Leibes mehr heßlich als ſchoͤn iſt.

Ein weit anders iſts um den unter numero 12. be-
findlichen Vogel/ welcher nicht weniger ſchoͤn als ſelt-
ſam iſt/ indem meiſtentheils alle Voͤgel durchs Land
hin zu finden/ dieſer hergegen nirgends anders weder
zu ſehen noch zu hoͤren/ als in Apam, allwo ihrer eine
ziemliche Anzahl anzutreffen/ weil ich um den andern
Tag allezeit einen haben kan/ wenn ich jemand desfals
ausſende/ wiewol todt/ denn anders kan man ſie nicht
bekommen.

Selbige ſind einem Papagey ſehr aͤhnlich/ ihr
Schnabel iſt dunckel-gelb/ und etwas gebogen/ die
Bruſt und der gantze Unterleib/ trefflich ſchoͤn
gruͤn/ der Oberleib grau/ roht/ Violen und dunckel-
blau durch einander gemiſchet. Der Kopff/ Hals und
Schwantz ungemein ſchoͤn; auf jenem ſitzet eine ſchoͤne
Feder-Kappe; die Augen ſind groß/ oben und unten
mit den allerſchoͤnſten rothen Streiffen gezieret. Jn

Sum-
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[314/0362] Beſchreibung Halſes Purpur-farbene Flecken/ und an beyden Sei- ten des Kopffes ohngefehr ein halben Daumen brei- ten Streiffen; vorne einen kleinen kurtzen Haarbuſch/ welcher gantz ſchwaꝛtz und ſo dichte in einander gewach- ſen/ daß es von weiten nicht anders als ein ſchwartzer Sammit anzuſehen. Es ſcheinet als hielten die Eu- ropaͤer ſehr viel auf dieſe Art Voͤgel/ weil wir von un- terſchiedlichen angeſprochen/ ſelbige heruͤber zu ſenden. Ja man hat mir ſagen wollen/ daß man ſich nicht ge- ſcheuet dergleichen ſelbſt dem Koͤnig von Engelland zu ſchencken/ der ihn williglich angenommen. Meines Erachtens ſehe ich nichts ſonderliches daran/ in Anſe- hung daß auſſerhalb des Halſes und Kopffs/ der uͤbri- ge Theil des Leibes mehr heßlich als ſchoͤn iſt. Ein weit anders iſts um den unter numero 12. be- findlichen Vogel/ welcher nicht weniger ſchoͤn als ſelt- ſam iſt/ indem meiſtentheils alle Voͤgel durchs Land hin zu finden/ dieſer hergegen nirgends anders weder zu ſehen noch zu hoͤren/ als in Apam, allwo ihrer eine ziemliche Anzahl anzutreffen/ weil ich um den andern Tag allezeit einen haben kan/ wenn ich jemand desfals ausſende/ wiewol todt/ denn anders kan man ſie nicht bekommen. Selbige ſind einem Papagey ſehr aͤhnlich/ ihr Schnabel iſt dunckel-gelb/ und etwas gebogen/ die Bruſt und der gantze Unterleib/ trefflich ſchoͤn gruͤn/ der Oberleib grau/ roht/ Violen und dunckel- blau durch einander gemiſchet. Der Kopff/ Hals und Schwantz ungemein ſchoͤn; auf jenem ſitzet eine ſchoͤne Feder-Kappe; die Augen ſind groß/ oben und unten mit den allerſchoͤnſten rothen Streiffen gezieret. Jn Sum-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/362>, abgerufen am 24.11.2024.