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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
geheurer Felsen ohngefehr zwey oder drey Musqueten
Schuß vom Strande/ mit unterschiedlichen dicken
Gesträuche bewachsen; hierinnen halten sich die Turtel-
tauben häuffig auf insonderheit von der zweyten und
dritten Gattung; weilen wie gemeldet daß Gesträuche
sehr dichte ist/ kan man sie nicht wohl bekommen oder
finden/ ohngeachtet sie geschossen todt zur Erden fallen.
Alle Abend um 6. Uhr kommen sie und setzen sich hie
nieder/ mit anbrechendem Tage aber fliegen sie ins Feld
um ihren Fraß zu suchen.

So finden sich auch viele Krombecken oder Vögel
mit krummen Schnabeln/ und unterschiedliche Arten
von Schnepffen darunter einige sehr köstlich zu essen
seynd/ die meisten aber wegen ihres harten Fleisches
nicht taugen.

Uber dem giebet es ungemein viele grosse und kleine
Vögel/ welche man schiesset und alsdenn geniesset/ son-
sten aber nicht nur uns unbekandt seyn/ sondern so gar
bey den Mohren selbst keinen Nahmen haben.

Anitzo folgen diejenigen/ welche nicht gegessen/ son-
der einig und allein um ihrer Schönheit halben gehe-
get werden/ wenn man derselbigen habhafft werden
kan. Die gemeinste Art findet ihr unter numero 11.
derer um Fida und Ardra eine grosse Menge anzutref-
fen ist. Jhr Leib und Füsse sind schier eben so groß
wie derer Storchen; die Holländer nennen sie Kroon-
Vogels oder gekrönte Vögel/ weil selbige auf dem Kopf
eine grosse Kappe oder gelbe Krone mit blancken fleckig-
ten Federn/ denen Schweinsborsten nicht ungleich tra-
gen. Oben auf dem Leibe seyn sie meistentheils schwartz/
und haben in ihren Flügeln sehr grosse rohte/ gelbe/
weisse und schwartze Federn/ zu beyden Seiten des

Hal-
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des Landes Gvinea.
geheurer Felſen ohngefehr zwey oder drey Muſqueten
Schuß vom Strande/ mit unterſchiedlichen dicken
Geſtraͤuche bewachſen; hierinnen halten ſich die Turtel-
tauben haͤuffig auf inſonderheit von der zweyten und
dritten Gattung; weilen wie gemeldet daß Geſtraͤuche
ſehr dichte iſt/ kan man ſie nicht wohl bekommen oder
finden/ ohngeachtet ſie geſchoſſen todt zur Erden fallen.
Alle Abend um 6. Uhr kommen ſie und ſetzen ſich hie
nieder/ mit anbrechendem Tage aber fliegen ſie ins Feld
um ihren Fraß zu ſuchen.

So finden ſich auch viele Krombecken oder Voͤgel
mit krummen Schnabeln/ und unterſchiedliche Arten
von Schnepffen darunter einige ſehr koͤſtlich zu eſſen
ſeynd/ die meiſten aber wegen ihres harten Fleiſches
nicht taugen.

Uber dem giebet es ungemein viele groſſe und kleine
Voͤgel/ welche man ſchieſſet und alsdenn genieſſet/ ſon-
ſten aber nicht nur uns unbekandt ſeyn/ ſondern ſo gar
bey den Mohren ſelbſt keinen Nahmen haben.

Anitzo folgen diejenigen/ welche nicht gegeſſen/ ſon-
der einig und allein um ihrer Schoͤnheit halben gehe-
get werden/ wenn man derſelbigen habhafft werden
kan. Die gemeinſte Art findet ihr unter numero 11.
derer um Fida und Ardra eine groſſe Menge anzutref-
fen iſt. Jhr Leib und Fuͤſſe ſind ſchier eben ſo groß
wie derer Storchen; die Hollaͤnder nennen ſie Kroon-
Vogels oder gekroͤnte Voͤgel/ weil ſelbige auf dem Kopf
eine groſſe Kappe oder gelbe Krone mit blancken fleckig-
ten Federn/ denen Schweinsborſten nicht ungleich tra-
gen. Oben auf dem Leibe ſeyn ſie meiſtentheils ſchwartz/
und haben in ihren Fluͤgeln ſehr groſſe rohte/ gelbe/
weiſſe und ſchwartze Federn/ zu beyden Seiten des

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[313/0361] des Landes Gvinea. geheurer Felſen ohngefehr zwey oder drey Muſqueten Schuß vom Strande/ mit unterſchiedlichen dicken Geſtraͤuche bewachſen; hierinnen halten ſich die Turtel- tauben haͤuffig auf inſonderheit von der zweyten und dritten Gattung; weilen wie gemeldet daß Geſtraͤuche ſehr dichte iſt/ kan man ſie nicht wohl bekommen oder finden/ ohngeachtet ſie geſchoſſen todt zur Erden fallen. Alle Abend um 6. Uhr kommen ſie und ſetzen ſich hie nieder/ mit anbrechendem Tage aber fliegen ſie ins Feld um ihren Fraß zu ſuchen. So finden ſich auch viele Krombecken oder Voͤgel mit krummen Schnabeln/ und unterſchiedliche Arten von Schnepffen darunter einige ſehr koͤſtlich zu eſſen ſeynd/ die meiſten aber wegen ihres harten Fleiſches nicht taugen. Uber dem giebet es ungemein viele groſſe und kleine Voͤgel/ welche man ſchieſſet und alsdenn genieſſet/ ſon- ſten aber nicht nur uns unbekandt ſeyn/ ſondern ſo gar bey den Mohren ſelbſt keinen Nahmen haben. Anitzo folgen diejenigen/ welche nicht gegeſſen/ ſon- der einig und allein um ihrer Schoͤnheit halben gehe- get werden/ wenn man derſelbigen habhafft werden kan. Die gemeinſte Art findet ihr unter numero 11. derer um Fida und Ardra eine groſſe Menge anzutref- fen iſt. Jhr Leib und Fuͤſſe ſind ſchier eben ſo groß wie derer Storchen; die Hollaͤnder nennen ſie Kroon- Vogels oder gekroͤnte Voͤgel/ weil ſelbige auf dem Kopf eine groſſe Kappe oder gelbe Krone mit blancken fleckig- ten Federn/ denen Schweinsborſten nicht ungleich tra- gen. Oben auf dem Leibe ſeyn ſie meiſtentheils ſchwartz/ und haben in ihren Fluͤgeln ſehr groſſe rohte/ gelbe/ weiſſe und ſchwartze Federn/ zu beyden Seiten des Hal- U 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/361>, abgerufen am 24.11.2024.