Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. leon beweget sich nicht von der Stelle/ sondern stre-cket seine Zunge mit unglaublicher Geschwindigkeit aus so bald er eine Fliege ankommen siehet; da er denn dieselbige mit der Spitze der Zungen ergreiffet/ und durch seinen aufgesperreten Rachen herunter schlucket. Wenn sie irgend von einer Höhe herunter steigen Es behaupten einige Geschicht-Schreiber/ daß sie Sehet mein Herr was de Bruin von denen Came- Er- U 2
des Landes Gvinea. leon beweget ſich nicht von der Stelle/ ſondern ſtre-cket ſeine Zunge mit unglaublicher Geſchwindigkeit aus ſo bald er eine Fliege ankommen ſiehet; da er denn dieſelbige mit der Spitze der Zungen ergreiffet/ und durch ſeinen aufgeſperreten Rachen herunter ſchlucket. Wenn ſie irgend von einer Hoͤhe herunter ſteigen Es behaupten einige Geſchicht-Schreiber/ daß ſie Sehet mein Herr was de Bruin von denen Came- Er- U 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0353" n="307"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">leon</hi> beweget ſich nicht von der Stelle/ ſondern ſtre-<lb/> cket ſeine Zunge mit unglaublicher Geſchwindigkeit<lb/> aus ſo bald er eine Fliege ankommen ſiehet; da er denn<lb/> dieſelbige mit der Spitze der Zungen ergreiffet/ und<lb/> durch ſeinen aufgeſperreten Rachen herunter ſchlucket.</p><lb/> <p>Wenn ſie irgend von einer Hoͤhe herunter ſteigen<lb/> wollen/ ſtrecken ſie einen vorder Fuß gar ſachte voraus/<lb/> darauf den andern; und machen es eben ſo mit den hin-<lb/> ter Fuͤſſen/ den Schwantz an einen oder andern Ort<lb/> hinſtellend/ womit ſie ſich feſte halten koͤnnen/ und laſ-<lb/> ſen ſich als denn ſo weit herunter als moͤglich iſt/ im<lb/> Fall ſie aber noch nicht die Erde erreichen koͤnnen/ laſ-<lb/> ſen ſie ſich gantz langſam loß auf die Erde fallen. Sie<lb/> gehen auch ſehr langſam/ und ſind eben ſo groß wie ihr<lb/> ſie allhie im Abriß ſehet.</p><lb/> <p>Es behaupten einige Geſchicht-Schreiber/ daß ſie<lb/> den Rachen meiſtentheils offen haben; allein ich habe<lb/> es ſelten oder niemahlen geſehen/ es ſey denn wenn ich<lb/> ſelbige an einen Ort getragen allwo ſie die freye Lufft<lb/> empfinden, und dieſelbige einſchlurffen konten/ als denn<lb/> machten ſie meiſtentheils den Schlund offen/ und lieſ-<lb/> ſen durch ihre vielfaͤltige Bewegungen ihr ſonderli-<lb/> ches Vergnuͤgen ſpuͤren. Die Augen ſind gantz<lb/> rund/ ſchwartz/ und ſehr klein/ und was am meiſten zu<lb/> verwundern/ koͤnnen ſie eines auf dieſe das andre auf<lb/> jene Seite kehren/ folglich oben und unten alles auf ein-<lb/> mahl bemercken.</p><lb/> <p>Sehet mein Herr was <hi rendition="#aq">de Bruin</hi> von denen <hi rendition="#aq">Came-<lb/> leons</hi> meldet/ dazu ich nichts hinzu thun will/ als den<lb/> Unterſcheid welchen ich unter hieſigen und denen von<lb/><hi rendition="#aq">Smyrna</hi> angemercket/ und inſonderheit in folgenden<lb/> zwey Stuͤcken beſtehet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Er-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [307/0353]
des Landes Gvinea.
leon beweget ſich nicht von der Stelle/ ſondern ſtre-
cket ſeine Zunge mit unglaublicher Geſchwindigkeit
aus ſo bald er eine Fliege ankommen ſiehet; da er denn
dieſelbige mit der Spitze der Zungen ergreiffet/ und
durch ſeinen aufgeſperreten Rachen herunter ſchlucket.
Wenn ſie irgend von einer Hoͤhe herunter ſteigen
wollen/ ſtrecken ſie einen vorder Fuß gar ſachte voraus/
darauf den andern; und machen es eben ſo mit den hin-
ter Fuͤſſen/ den Schwantz an einen oder andern Ort
hinſtellend/ womit ſie ſich feſte halten koͤnnen/ und laſ-
ſen ſich als denn ſo weit herunter als moͤglich iſt/ im
Fall ſie aber noch nicht die Erde erreichen koͤnnen/ laſ-
ſen ſie ſich gantz langſam loß auf die Erde fallen. Sie
gehen auch ſehr langſam/ und ſind eben ſo groß wie ihr
ſie allhie im Abriß ſehet.
Es behaupten einige Geſchicht-Schreiber/ daß ſie
den Rachen meiſtentheils offen haben; allein ich habe
es ſelten oder niemahlen geſehen/ es ſey denn wenn ich
ſelbige an einen Ort getragen allwo ſie die freye Lufft
empfinden, und dieſelbige einſchlurffen konten/ als denn
machten ſie meiſtentheils den Schlund offen/ und lieſ-
ſen durch ihre vielfaͤltige Bewegungen ihr ſonderli-
ches Vergnuͤgen ſpuͤren. Die Augen ſind gantz
rund/ ſchwartz/ und ſehr klein/ und was am meiſten zu
verwundern/ koͤnnen ſie eines auf dieſe das andre auf
jene Seite kehren/ folglich oben und unten alles auf ein-
mahl bemercken.
Sehet mein Herr was de Bruin von denen Came-
leons meldet/ dazu ich nichts hinzu thun will/ als den
Unterſcheid welchen ich unter hieſigen und denen von
Smyrna angemercket/ und inſonderheit in folgenden
zwey Stuͤcken beſtehet.
Er-
U 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |