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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
hero ich mir einbilde/ es müsse dieser Geruch durch ihre
Haut ausrauchen.

Sonsten finden sich noch 3. oder 4. Gattungen von
aller hand kleinen Thieren. Die erstere findet ihr un-
ter numero 5. einer Katzen nicht unähnlich/ ausge-
nommen der Rüssel etwas spitzer/ der Leib klein/ und ge-
sprengelt wie die Ziebethkatzen ist. Die Mohren nen-
nen es Berbe, und die Holländer Weinsäuffer/ weil
es den Palmenwein ungemein gern trincken mag.

Die andre ist nicht viel grösser als eine gemeine
Korn-Ratze/ grau und röthlich von Farbe/ mit weiß
untermischet/ ihr Schwantz mit seinen langen eben so
gesprengelten Haaren/ ist 3. Finger breit/ und träget
denselbigen sehr zierlich über den Rücken bis auf den
Hals: man nennet sie zwar auch Weinsäuffer/ wiewol
sie füglicher Eichhörnlein könnten benennet werden.

Die dritte ist bey vollem Wachsthum schier die
Helffte grösser als diese/ und von derselbigen Farbe.
Eine ungemein böse Art/ welche mit ihren spitzigen Zäh-
nen ohne Unterscheid wider Menschen und Vieh in
Zeit der Noht sich beschützet. Die Mohren nennen sie
Koekeboe; selbige verfolgen die Hühner insonderheit/
doch nicht wie Herr Foqvenbrog behaupten wollen/
als ob sie die Hühner mit den Hindern auffangen kön-
ten. Sintemahlen es solcher Listigkeit hiezu gar nicht be-
nöthiget/ weil es geschwinde genung die Hühner ver-
folgen kan/ auch an Kräfften ihm nichts mangelt die-
selbige zwifchen den Vorder-Füssen hinweg zu führen.
Jch habe ihrer unterschiedliche/ gleichwol bis dato noch
nicht sehen können/ daß sie von hinten roht seynd (wie
obgemeldter Autor davon ausgeben wollen) ohnge-
achtet alles meines fleißigen Nachsuchens. Werde

dem-

des Landes Gvinea.
hero ich mir einbilde/ es muͤſſe dieſer Geruch durch ihre
Haut ausrauchen.

Sonſten finden ſich noch 3. oder 4. Gattungen von
aller hand kleinen Thieren. Die erſtere findet ihr un-
ter numero 5. einer Katzen nicht unaͤhnlich/ ausge-
nommen der Ruͤſſel etwas ſpitzer/ der Leib klein/ und ge-
ſprengelt wie die Ziebethkatzen iſt. Die Mohren nen-
nen es Berbe, und die Hollaͤnder Weinſaͤuffer/ weil
es den Palmenwein ungemein gern trincken mag.

Die andre iſt nicht viel groͤſſer als eine gemeine
Korn-Ratze/ grau und roͤthlich von Farbe/ mit weiß
untermiſchet/ ihr Schwantz mit ſeinen langen eben ſo
geſprengelten Haaren/ iſt 3. Finger breit/ und traͤget
denſelbigen ſehr zierlich uͤber den Ruͤcken bis auf den
Hals: man nennet ſie zwar auch Weinſaͤuffer/ wiewol
ſie fuͤglicher Eichhoͤrnlein koͤnnten benennet werden.

Die dritte iſt bey vollem Wachsthum ſchier die
Helffte groͤſſer als dieſe/ und von derſelbigen Farbe.
Eine ungemein boͤſe Art/ welche mit ihren ſpitzigen Zaͤh-
nen ohne Unterſcheid wider Menſchen und Vieh in
Zeit der Noht ſich beſchuͤtzet. Die Mohren nennen ſie
Koekeboe; ſelbige verfolgen die Huͤhner inſonderheit/
doch nicht wie Herr Foqvenbrog behaupten wollen/
als ob ſie die Huͤhner mit den Hindern auffangen koͤn-
ten. Sintemahlen es ſolcher Liſtigkeit hiezu gar nicht be-
noͤthiget/ weil es geſchwinde genung die Huͤhner ver-
folgen kan/ auch an Kraͤfften ihm nichts mangelt die-
ſelbige zwifchen den Vorder-Fuͤſſen hinweg zu fuͤhren.
Jch habe ihrer unterſchiedliche/ gleichwol bis dato noch
nicht ſehen koͤnnen/ daß ſie von hinten roht ſeynd (wie
obgemeldter Autor davon ausgeben wollen) ohnge-
achtet alles meines fleißigen Nachſuchens. Werde

dem-
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[299/0345] des Landes Gvinea. hero ich mir einbilde/ es muͤſſe dieſer Geruch durch ihre Haut ausrauchen. Sonſten finden ſich noch 3. oder 4. Gattungen von aller hand kleinen Thieren. Die erſtere findet ihr un- ter numero 5. einer Katzen nicht unaͤhnlich/ ausge- nommen der Ruͤſſel etwas ſpitzer/ der Leib klein/ und ge- ſprengelt wie die Ziebethkatzen iſt. Die Mohren nen- nen es Berbe, und die Hollaͤnder Weinſaͤuffer/ weil es den Palmenwein ungemein gern trincken mag. Die andre iſt nicht viel groͤſſer als eine gemeine Korn-Ratze/ grau und roͤthlich von Farbe/ mit weiß untermiſchet/ ihr Schwantz mit ſeinen langen eben ſo geſprengelten Haaren/ iſt 3. Finger breit/ und traͤget denſelbigen ſehr zierlich uͤber den Ruͤcken bis auf den Hals: man nennet ſie zwar auch Weinſaͤuffer/ wiewol ſie fuͤglicher Eichhoͤrnlein koͤnnten benennet werden. Die dritte iſt bey vollem Wachsthum ſchier die Helffte groͤſſer als dieſe/ und von derſelbigen Farbe. Eine ungemein boͤſe Art/ welche mit ihren ſpitzigen Zaͤh- nen ohne Unterſcheid wider Menſchen und Vieh in Zeit der Noht ſich beſchuͤtzet. Die Mohren nennen ſie Koekeboe; ſelbige verfolgen die Huͤhner inſonderheit/ doch nicht wie Herr Foqvenbrog behaupten wollen/ als ob ſie die Huͤhner mit den Hindern auffangen koͤn- ten. Sintemahlen es ſolcher Liſtigkeit hiezu gar nicht be- noͤthiget/ weil es geſchwinde genung die Huͤhner ver- folgen kan/ auch an Kraͤfften ihm nichts mangelt die- ſelbige zwifchen den Vorder-Fuͤſſen hinweg zu fuͤhren. Jch habe ihrer unterſchiedliche/ gleichwol bis dato noch nicht ſehen koͤnnen/ daß ſie von hinten roht ſeynd (wie obgemeldter Autor davon ausgeben wollen) ohnge- achtet alles meines fleißigen Nachſuchens. Werde dem-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/345>, abgerufen am 24.11.2024.