Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung vertauschet wird. Ja es halten einige rechte Hunds-ställe/ darinn sie diese Thiere auffüttern/ und die ge- worffene junge sehr theuer an den Mann bringen. Angesehen sie durchgehends viel lieber Hundefleisch als aller andren Thiere geniessen/ so gar daß sie zu jenem unterschiedliche Gäste einladen/ und ein sonderliches Gastmahl sich einbilden zu halten mit einen Hundes- Braten. Ubrigens verändern sich die hiesigen Hunde wenn Sie mögen auch gerne Katzen um sich leiden; wie- Es findet sich auch zu allem Unglück eine unbe- Jch
Beſchreibung vertauſchet wird. Ja es halten einige rechte Hunds-ſtaͤlle/ darinn ſie dieſe Thiere auffuͤttern/ und die ge- worffene junge ſehr theuer an den Mann bringen. Angeſehen ſie durchgehends viel lieber Hundefleiſch als aller andren Thiere genieſſen/ ſo gar daß ſie zu jenem unterſchiedliche Gaͤſte einladen/ und ein ſonderliches Gaſtmahl ſich einbilden zu halten mit einen Hundes- Braten. Ubrigens veraͤndern ſich die hieſigen Hunde wenn Sie moͤgen auch gerne Katzen um ſich leiden; wie- Es findet ſich auch zu allem Ungluͤck eine unbe- Jch
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Beſchreibung
vertauſchet wird. Ja es halten einige rechte Hunds-
ſtaͤlle/ darinn ſie dieſe Thiere auffuͤttern/ und die ge-
worffene junge ſehr theuer an den Mann bringen.
Angeſehen ſie durchgehends viel lieber Hundefleiſch als
aller andren Thiere genieſſen/ ſo gar daß ſie zu jenem
unterſchiedliche Gaͤſte einladen/ und ein ſonderliches
Gaſtmahl ſich einbilden zu halten mit einen Hundes-
Braten.
Ubrigens veraͤndern ſich die hieſigen Hunde wenn
ſie einmahl werffen ungemein ſehr/ die Ohren werden
lang und gantz ſteiff/ nicht anders als wie die Fuͤchſe/
und meiſtens von eben ſolcher Farbe; ſo daß ſie in Zeit
von 3. oder 4. Jahren ſo greßlich werden/ daß man ſich
ſcheuet ſelbige anzuſehen/ verlieren auch gaͤntzlich die
Krafft zu bellen/ wenn ſie ein drey oder 4. mahl junge
gehabt/ denn das Bellen der Hunde ſo hieher gebracht
werden/ ſcheinet einem entſetzlichen Geheule aͤhnlicher
als einem Gebelle.
Sie moͤgen auch gerne Katzen um ſich leiden; wie-
wol ſo viel mir bewuſt/ ſie nicht gegeſſen werden/ es ſey
denn in groſſer Noht/ wie denn unſere gefangene
Sclaven offtermahls dieſelbige todtſchlagen und ge-
nieſſen. Sonſten ſind dieſe bey weitem nicht ſo ver-
aͤnderlich als die Hunde/ ſondern gleichen in allen Stuͤ-
cken denen Hollaͤndiſchen.
Es findet ſich auch zu allem Ungluͤck eine unbe-
ſchreibliche Menge von Ratzen und Spitzmaͤuſen/ in-
ſonderheit iſt mit denen erſteren das gantze Land der-
maſſen angefuͤllet/ daß es ohne Erſtaunen nicht anzu-
ſehen; welches wir offtmahls mit groſſen Schaden er-
fahren/ da uns dieſe lumpen Thiere alles zernagen und
wegſchleppen was ſie erhaſchen koͤnnen.
Jch
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