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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
ret sich dahero/ und nimmt sehr zu/ wie zu Poqueson,
und Acra: in Elmina hergegen und da herum ist und
bleibet es allezeit mager und dürre/ wannenhero auch
das Fleisch sehr ungeschmackt ist/ imgleichen auch die
Milch welche bloß hier zu Lande gemolcken wird/ weil
anderswo die Mohren nichts davon wissen/ so wenig
und so mager/ das zwantzig bis dreyssig Kühe kaum
so viel geben/ als auf des Generals Tafel consumi-
ret wird. Uberdem sind auch die Kühe gantz klein
und leichte/ so daß es eine von den besten seyn muß/
wenn sie bey vollem Wachsthum 250. Lb. wieget/ ob-
wol in Ansehung ihrer Grösse/ selbige wenigstens die
Helffte schwerer seyn müste; allein alles Vieh durch-
gehends/ so Menschen als Thiere/ ohngeachtet ihrer
ziemlichen Grösse/ sind hier zu Lande sehr leicht; wel-
ches meines Erachtens einig und allein von dem gerin-
gen Unterhalt herkommet; indem sie an Statt eines
festen und nahrhafften Fleisches/ nur ein schwammich-
tes/ leichtes/ trucknes und hartes geniessen; überdem
auch insonderheit das Kühe-Fleisch insgemein einen
fremden und bösen Geschmack hat; nichts destoweni-
ger vor eine vollwachsene Kuhe 50. und zuweilen
mehrere Thaler bezahlet werden muß.

Die jungen Kälber/ welche billig noch einiger mas-
sen besser seyn solten/ sind ebenfals wegen der wenigen
Milch so sie saugen sehr ungeschmackt; folglich auch
viel Mühe kostet ein gut Stück Rindvieh anzutreffen.

Die Hammeln/ wenigstens den Nahmen nach/ sind
im gantzen Lände häuffig genung/ darum aber nicht
weniger theuer. Selbige sehen eben so aus wie in Eu-
ropa,
ausgenommen daß sie die Helffte kleiner/ und
an Statt der Wolle Finger langes Haar tragen/ so

daß

Beſchreibung
ret ſich dahero/ und nimmt ſehr zu/ wie zu Poqueſon,
und Acra: in Elmina hergegen und da herum iſt und
bleibet es allezeit mager und duͤrre/ wannenhero auch
das Fleiſch ſehr ungeſchmackt iſt/ imgleichen auch die
Milch welche bloß hier zu Lande gemolcken wird/ weil
anderswo die Mohren nichts davon wiſſen/ ſo wenig
und ſo mager/ das zwantzig bis dreyſſig Kuͤhe kaum
ſo viel geben/ als auf des Generals Tafel conſumi-
ret wird. Uberdem ſind auch die Kuͤhe gantz klein
und leichte/ ſo daß es eine von den beſten ſeyn muß/
wenn ſie bey vollem Wachsthum 250. ℔. wieget/ ob-
wol in Anſehung ihrer Groͤſſe/ ſelbige wenigſtens die
Helffte ſchwerer ſeyn muͤſte; allein alles Vieh durch-
gehends/ ſo Menſchen als Thiere/ ohngeachtet ihrer
ziemlichen Groͤſſe/ ſind hier zu Lande ſehr leicht; wel-
ches meines Erachtens einig und allein von dem gerin-
gen Unterhalt herkommet; indem ſie an Statt eines
feſten und nahrhafften Fleiſches/ nur ein ſchwammich-
tes/ leichtes/ trucknes und hartes genieſſen; uͤberdem
auch inſonderheit das Kuͤhe-Fleiſch insgemein einen
fremden und boͤſen Geſchmack hat; nichts deſtoweni-
ger vor eine vollwachſene Kuhe 50. und zuweilen
mehrere Thaler bezahlet werden muß.

Die jungen Kaͤlber/ welche billig noch einiger maſ-
ſen beſſer ſeyn ſolten/ ſind ebenfals wegen der wenigen
Milch ſo ſie ſaugen ſehr ungeſchmackt; folglich auch
viel Muͤhe koſtet ein gut Stuͤck Rindvieh anzutreffen.

Die Hammeln/ wenigſtens den Nahmen nach/ ſind
im gantzen Laͤnde haͤuffig genung/ darum aber nicht
weniger theuer. Selbige ſehen eben ſo aus wie in Eu-
ropa,
ausgenommen daß ſie die Helffte kleiner/ und
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daß
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[278/0322] Beſchreibung ret ſich dahero/ und nimmt ſehr zu/ wie zu Poqueſon, und Acra: in Elmina hergegen und da herum iſt und bleibet es allezeit mager und duͤrre/ wannenhero auch das Fleiſch ſehr ungeſchmackt iſt/ imgleichen auch die Milch welche bloß hier zu Lande gemolcken wird/ weil anderswo die Mohren nichts davon wiſſen/ ſo wenig und ſo mager/ das zwantzig bis dreyſſig Kuͤhe kaum ſo viel geben/ als auf des Generals Tafel conſumi- ret wird. Uberdem ſind auch die Kuͤhe gantz klein und leichte/ ſo daß es eine von den beſten ſeyn muß/ wenn ſie bey vollem Wachsthum 250. ℔. wieget/ ob- wol in Anſehung ihrer Groͤſſe/ ſelbige wenigſtens die Helffte ſchwerer ſeyn muͤſte; allein alles Vieh durch- gehends/ ſo Menſchen als Thiere/ ohngeachtet ihrer ziemlichen Groͤſſe/ ſind hier zu Lande ſehr leicht; wel- ches meines Erachtens einig und allein von dem gerin- gen Unterhalt herkommet; indem ſie an Statt eines feſten und nahrhafften Fleiſches/ nur ein ſchwammich- tes/ leichtes/ trucknes und hartes genieſſen; uͤberdem auch inſonderheit das Kuͤhe-Fleiſch insgemein einen fremden und boͤſen Geſchmack hat; nichts deſtoweni- ger vor eine vollwachſene Kuhe 50. und zuweilen mehrere Thaler bezahlet werden muß. Die jungen Kaͤlber/ welche billig noch einiger maſ- ſen beſſer ſeyn ſolten/ ſind ebenfals wegen der wenigen Milch ſo ſie ſaugen ſehr ungeſchmackt; folglich auch viel Muͤhe koſtet ein gut Stuͤck Rindvieh anzutreffen. Die Hammeln/ wenigſtens den Nahmen nach/ ſind im gantzen Laͤnde haͤuffig genung/ darum aber nicht weniger theuer. Selbige ſehen eben ſo aus wie in Eu- ropa, ausgenommen daß ſie die Helffte kleiner/ und an Statt der Wolle Finger langes Haar tragen/ ſo daß

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/322>, abgerufen am 24.11.2024.