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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Mein Herr!

NAchdem ich meinen letzten Brief vom - - - an
euch abgefertiget/ habe ich seit dem nichts Neues
von euch vernommen/ ohngeachtet unterschiedliche
Schiffe alhier angelandet; Dannenhero weiß ich
mich nicht zu finden/ ob ich dieses Stillschweigen eurer
Trägheit/ vielen Verrichtungen oder auch einiger
Unpäßligkeit zuschreiben soll; das letztere will ich nicht
hoffen/ und das mittlere kan ich vor keine Entschuldi-
gung annehmen/ alldieweil an einen guten Freund zu
schreiben/ allen andern Geschäfften vorgezogen wer-
den muß/ dannenhero will ich bloß auf eure Nachläs-
sigkeit die Schuld legen/ so lange bis ihr mit einem lan-
gen Brief bisheriges Stillschweigen ersetzet.

Jn meinem vorigen habe ich von lauter Kriegen und
Blut-Vergiessen gehandelt/ dadurch die Zahl der
Menschen täglich abnimmt/ anitzo will ich zeigen/ auf
was Art solch ein Verlust wieder erstattet werde/ ver-
mittelst derer Heyrathen; dannenhero will ich alsobald
von der Mohren ihrem Heyrathen/ und was diesem
anhängig ist/ den Anfang machen.

Es brauchen dieselbige wenig Ceremonien, denn
sie wissen von keinem Vergleich oder Eh-Pacten zu
machen/ sind auch wegen des Brautschatzes niemahls
streitig; so daß wenn jemand Belieben hat diese oder
jene Persohn zu heyrahten/ er weiter nichts nöthig ha-
be/ als den Vater und Mutter nebst einigen vornehm-
sten Anverwandten zu sprechen/ und bey diesen um ihr
Kind oder Gefreundten Ansuchung zu thun/ da es sehr
selten zu abschlägiger Antwort kommet/ insonderheit
wenn die gesuchte Persohn vor ihren Anwerber einige
Liebe zeiget.

Jst
des Landes Gvinea.
Mein Herr!

NAchdem ich meinen letzten Brief vom ‒ ‒ ‒ an
euch abgefertiget/ habe ich ſeit dem nichts Neues
von euch vernommen/ ohngeachtet unterſchiedliche
Schiffe alhier angelandet; Dannenhero weiß ich
mich nicht zu finden/ ob ich dieſes Stillſchweigen eurer
Traͤgheit/ vielen Verrichtungen oder auch einiger
Unpaͤßligkeit zuſchreiben ſoll; das letztere will ich nicht
hoffen/ und das mittlere kan ich vor keine Entſchuldi-
gung annehmen/ alldieweil an einen guten Freund zu
ſchreiben/ allen andern Geſchaͤfften vorgezogen wer-
den muß/ dannenhero will ich bloß auf eure Nachlaͤſ-
ſigkeit die Schuld legen/ ſo lange bis ihr mit einem lan-
gen Brief bisheriges Stillſchweigen erſetzet.

Jn meinem vorigen habe ich von lauter Kriegen und
Blut-Vergieſſen gehandelt/ dadurch die Zahl der
Menſchen taͤglich abnimmt/ anitzo will ich zeigen/ auf
was Art ſolch ein Verluſt wieder erſtattet werde/ ver-
mittelſt derer Heyrathen; dannenhero will ich alſobald
von der Mohren ihrem Heyrathen/ und was dieſem
anhaͤngig iſt/ den Anfang machen.

Es brauchen dieſelbige wenig Ceremonien, denn
ſie wiſſen von keinem Vergleich oder Eh-Pacten zu
machen/ ſind auch wegen des Brautſchatzes niemahls
ſtreitig; ſo daß wenn jemand Belieben hat dieſe oder
jene Perſohn zu heyrahten/ er weiter nichts noͤthig ha-
be/ als den Vater und Mutter nebſt einigen vornehm-
ſten Anverwandten zu ſprechen/ und bey dieſen um ihr
Kind oder Gefreundten Anſuchung zu thun/ da es ſehr
ſelten zu abſchlaͤgiger Antwort kommet/ inſonderheit
wenn die geſuchte Perſohn vor ihren Anwerber einige
Liebe zeiget.

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[239/0283] des Landes Gvinea. Mein Herr! NAchdem ich meinen letzten Brief vom ‒ ‒ ‒ an euch abgefertiget/ habe ich ſeit dem nichts Neues von euch vernommen/ ohngeachtet unterſchiedliche Schiffe alhier angelandet; Dannenhero weiß ich mich nicht zu finden/ ob ich dieſes Stillſchweigen eurer Traͤgheit/ vielen Verrichtungen oder auch einiger Unpaͤßligkeit zuſchreiben ſoll; das letztere will ich nicht hoffen/ und das mittlere kan ich vor keine Entſchuldi- gung annehmen/ alldieweil an einen guten Freund zu ſchreiben/ allen andern Geſchaͤfften vorgezogen wer- den muß/ dannenhero will ich bloß auf eure Nachlaͤſ- ſigkeit die Schuld legen/ ſo lange bis ihr mit einem lan- gen Brief bisheriges Stillſchweigen erſetzet. Jn meinem vorigen habe ich von lauter Kriegen und Blut-Vergieſſen gehandelt/ dadurch die Zahl der Menſchen taͤglich abnimmt/ anitzo will ich zeigen/ auf was Art ſolch ein Verluſt wieder erſtattet werde/ ver- mittelſt derer Heyrathen; dannenhero will ich alſobald von der Mohren ihrem Heyrathen/ und was dieſem anhaͤngig iſt/ den Anfang machen. Es brauchen dieſelbige wenig Ceremonien, denn ſie wiſſen von keinem Vergleich oder Eh-Pacten zu machen/ ſind auch wegen des Brautſchatzes niemahls ſtreitig; ſo daß wenn jemand Belieben hat dieſe oder jene Perſohn zu heyrahten/ er weiter nichts noͤthig ha- be/ als den Vater und Mutter nebſt einigen vornehm- ſten Anverwandten zu ſprechen/ und bey dieſen um ihr Kind oder Gefreundten Anſuchung zu thun/ da es ſehr ſelten zu abſchlaͤgiger Antwort kommet/ inſonderheit wenn die geſuchte Perſohn vor ihren Anwerber einige Liebe zeiget. Jſt

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/283>, abgerufen am 25.11.2024.