Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. ihren Leib weiß gemachet/ würdet ihr viel eher sagenes wären Teuffel als Menschen. Drittens brauchen sie noch einen Bogen mit Pfei- Nach Pfeilen und Bogen kommt der Assagay oder Endlich brauchen sie auch Schilde/ so man aber bel P 2
des Landes Gvinea. ihren Leib weiß gemachet/ wuͤrdet ihr viel eher ſagenes waͤren Teuffel als Menſchen. Drittens brauchen ſie noch einen Bogen mit Pfei- Nach Pfeilen und Bogen kommt der Aſſagay oder Endlich brauchen ſie auch Schilde/ ſo man aber bel P 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0271" n="227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ihren Leib weiß gemachet/ wuͤrdet ihr viel eher ſagen<lb/> es waͤren Teuffel als Menſchen.</p><lb/> <p>Drittens brauchen ſie noch einen Bogen mit Pfei-<lb/> len/ wiewol die Mohren ſo tieff im Lande wohnen/ aus-<lb/> genommen die zu <hi rendition="#aq">Aqvamboe</hi> ſich derſelben nicht ſon-<lb/> derlich bedienen. Denn dieſe letzteren koͤnnen uͤberaus<lb/> wohl da mit ſchieſſen/ ſo daß ſie auf der Jagt ſeynde/<lb/> nach eigenem Belieben den Haſen ſchieſſen koͤnnen an<lb/> welchem Theil des Leibes ſie wollen. Die Pfeile haben<lb/> hinten eine kleine Feder/ die Spitze aber iſt von krum-<lb/> men Eyſen. Dieſe welche in <hi rendition="#aq">Avinee</hi> wohnhafft/ ver-<lb/> gifften ihre Pfeile/ alleine hier zu Lande weiß man nichts<lb/> davon/ ſelbſt glaube ich daß ſie nicht einmahl Gifft<lb/> kennen.</p><lb/> <p>Nach Pfeilen und Bogen kommt der <hi rendition="#aq">Aſſagay</hi> oder<lb/> wie es einige nennen <hi rendition="#aq">Haſſagay,</hi> deren zweyerley ſind<lb/> groſſe und kleine. Dieſe ſind anderthalb Ehlen lang/<lb/> ſehr ſcharff/ und werden an Statt eines Spieſſes ge-<lb/> braucht/ jene ſind auch eben ſo lang und breit nach <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> portion;</hi> am Ende mit einem ſpitzigen Eyſen von ei-<lb/> nem oder bisweilen anderthalb Fuß lang/ wie eine Pi-<lb/> qve beſchlagen; denn ſie haben unterſchiedliche Arten.<lb/> Sie brauchen ſolchen <hi rendition="#aq">Aſſagay</hi> an Platz eines Saͤ-<lb/> bels/ wenn ſie mit der Lincken den Schild halten/ und<lb/> mit der rechten Hand den <hi rendition="#aq">Aſſagay</hi> werffen; denn ſie<lb/> haben allezeit jemand bey ſich/ der ihnen die Waffen<lb/> nachtraͤget.</p><lb/> <p>Endlich brauchen ſie auch Schilde/ ſo man aber<lb/> nicht wol unter ſolches Gewehr rechnen kan/ damit<lb/> dem andern Schaden kan zugefuͤget werden/ weil ſie<lb/> bloß auf ihren eigen Leib zur Beſchuͤtzung dienen.<lb/> Dannenhero habe ich Mohren geſehen/ welche den Saͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">bel</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [227/0271]
des Landes Gvinea.
ihren Leib weiß gemachet/ wuͤrdet ihr viel eher ſagen
es waͤren Teuffel als Menſchen.
Drittens brauchen ſie noch einen Bogen mit Pfei-
len/ wiewol die Mohren ſo tieff im Lande wohnen/ aus-
genommen die zu Aqvamboe ſich derſelben nicht ſon-
derlich bedienen. Denn dieſe letzteren koͤnnen uͤberaus
wohl da mit ſchieſſen/ ſo daß ſie auf der Jagt ſeynde/
nach eigenem Belieben den Haſen ſchieſſen koͤnnen an
welchem Theil des Leibes ſie wollen. Die Pfeile haben
hinten eine kleine Feder/ die Spitze aber iſt von krum-
men Eyſen. Dieſe welche in Avinee wohnhafft/ ver-
gifften ihre Pfeile/ alleine hier zu Lande weiß man nichts
davon/ ſelbſt glaube ich daß ſie nicht einmahl Gifft
kennen.
Nach Pfeilen und Bogen kommt der Aſſagay oder
wie es einige nennen Haſſagay, deren zweyerley ſind
groſſe und kleine. Dieſe ſind anderthalb Ehlen lang/
ſehr ſcharff/ und werden an Statt eines Spieſſes ge-
braucht/ jene ſind auch eben ſo lang und breit nach Pro-
portion; am Ende mit einem ſpitzigen Eyſen von ei-
nem oder bisweilen anderthalb Fuß lang/ wie eine Pi-
qve beſchlagen; denn ſie haben unterſchiedliche Arten.
Sie brauchen ſolchen Aſſagay an Platz eines Saͤ-
bels/ wenn ſie mit der Lincken den Schild halten/ und
mit der rechten Hand den Aſſagay werffen; denn ſie
haben allezeit jemand bey ſich/ der ihnen die Waffen
nachtraͤget.
Endlich brauchen ſie auch Schilde/ ſo man aber
nicht wol unter ſolches Gewehr rechnen kan/ damit
dem andern Schaden kan zugefuͤget werden/ weil ſie
bloß auf ihren eigen Leib zur Beſchuͤtzung dienen.
Dannenhero habe ich Mohren geſehen/ welche den Saͤ-
bel
P 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |